Freiburger Höllensturz
Mittelalterliche Theologie zum Betrachten am Freiburger Münster.
Zwei Teufel zerren die Verdammten an einer Kette in den Höllenrachen. An fast allen gotischen Kathedralen gibt es ähnliche Darstellungen, manchmal etwas versteckt, meist direkt über dem Haupteingang. Die Menschen werden in diesen Darstellungen gemäß der damaligen Kirchenlehre eingeteilt in zwei Gruppen, denn auf der gegenüberliegenden Seite werden die Frommen, die Geretteten, in den Himmel geführt. Sogar die Toten werden mit einbezogen. Am unteren Rand steigen die Toten bei der Auferstehung aus ihren Gräbern, die einen wandern beim letzten Gericht mit in die Hölle mit ewigen Qualen, die anderen eben in den Himmel, je nachdem wie sie gelebt haben. Der Erzengel Michael wiegt ihre Seelen mit einer Waage. Die erste Person in der Reihe der Abgeführten ist der König, dem der eine Teufel die Krone vom Kopf reist, gefolgt von Bischof und Papst.
Diese dualistische Sicht auf die Menschen ist heute obsolet geworden. Es sind Angstmachgeschichten, die Sekten immer noch gebrauchen, um ihre Anhänger dabei zu behalten.
Die Darstellung in Freiburg ist ein wunderbares kulturgeschichtliches Dokument mittelalterlicher Frömmigkeit mit ihren drastischen Ängsten und ihrer grenzenlosen Hoffnung.
Wir sind heute einen Schritt weiter: Wir machen uns die Welt zur Hölle.
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