Frisch promoviert
Eine kleine Collage zum Göttinger Brauch des Gänseliesel-Küssens.
Was es damit auf sich hat, ist auf der WEB-Seite der Georg-August-Universität zu lesen:
»Fast auf den Tag genau seit 111 Jahren [Anm.: Inzwischen sind's 115] ziert das Gänseliesel nun schon den Marktplatz in Göttingen. Von Beginn an war das Gänseliesel bei den Bürgerinnen und Bürgern Göttingens sehr beliebt. Unter den Neuimmatrikulierten wurde es zum Brauch, das Gänseliesel zu küssen. Da die Zahl der Studierenden nach dem Ersten Weltkrieg stark zunahm, wurde der Polizei das regelmäßige Treiben auf dem Marktplatz jedoch bald zu bunt. Am 31. März 1926 erließ sie eine Verordnung, die das Klettern auf den Marktbrunnen – und damit das Küssen des Gänseliesels – unter Strafe stellte.
Niemand wollte sich den Brauch nehmen lassen. Der Student Graf Henckel von Donnersmarck wurde in flagranti dabei ertappt, wie er über den Brunnenrand zur Bronzefigur aufstieg und deshalb Strafe zahlen sollte. Weil er sich weigerte, kam es zum „Göttinger Kussprozess“. In seinem Plädoyer argumentierte der Student: „Die gesamte Alma mater Georgia Augusta steht einmütig auf dem Standpunkt der Volksmeinung, dass Küssen keine Sünd‘ ist.“ Er forderte daher: „Geben Sie Kussfreiheit!“ Die Geldstrafe von zehn Reichsmark musste er dennoch zahlen.
Obwohl das Kussverbot bis zu seiner Aufhebung am 7. Juni 2001 – anlässlich des 100. Gänseliesel-Jubiläums – Bestand hatte, wurde es ständig missachtet. So wurde das Gänseliesel zum meistgeküssten Mädchen der Welt und Wahrzeichen Göttingens. Heute besteigen frisch gebackene Doktoranden den Gänseliesel-Brunnen. Die Zeremonie, bei der das Gänseliesel nicht nur geküsst wird, sondern auch einen Blumenstrauß erhält, ist für Besucher aus aller Welt zu einer Attraktion geworden.
Was viele jedoch nicht wissen: Die Bronzefigur auf dem Marktbrunnen ist nur eine Kopie. Nachdem das Original immer wieder beschädigt wurde, befindet es sich seit 1990 im Städtischen Museum.«
Zum Brauch gehört, dass die frisch Promovierten von Ihren Kommilitonen, die auch die phantasievollen Doktorhüte gebastelt haben, in bunt geschmückten Handwagen oder anderen Karren durch die Stadt gezogen werden.
(Für die, die es noch nicht gegoogelt haben, aber auch für alle schnellen Schwedenmädels ;–)
Göttingen, 20. Mai 2016
smokeonthewater 09/09/2016 1:00
Es gibt schlimmere akademische Bräuche. Ist doch lustig.VG Dieter
Norbert Borowy 05/09/2016 7:07
ja die DoctoresHeidi Roloff 05/09/2016 0:32
Was für ein lustiger, alter Brauch ! Wie schön, wenn sich so etwas über so viele Jahre hält und gepflegt wird. Feine Collage und ich habe wieder was dazugelernt.LG Heidi
Gerhard Körsgen 04/09/2016 23:15
wie MartinaLunaFrau Luna. 04/09/2016 22:19
Was sind ein paar dürre Worte im Vergleich zu dieser reich bebilderten Dokumentation? ;-)Das ist ein lustiger Brauch - und es ist ein Vergnügen, deine Collage anzuschauen!