Früh
klingelt der Wecker am 27.01.1981! Noch recht verschlafen beginne ich um halb vier einen 25-minütigen Fußmarsch zum Dresdner Hbf auf, es ist bitterkalt, Schnee knirscht bei jedem Schritt unter meinen Schuhsohlen. P 5632 nach Zwickau wartet schon. ich sinke in die Polster eines ziemlich leeren E-5-Wagens. Pünktlich ruckt der Zug an und erreicht hinter Tharandt das Gebirge, die Schneehöhe wächst und ungewöhnlich ruhig gleite ich durch die Nacht, in kurzen Abständen stiebt aufgewirbeltes Weiß gegen die Fensterscheiben.. In Flöha: Fröstelndes Durchlaufen des Fußgängertunnels zum Bärensteiner Bahnsteig, zum Glück ist der Wagenpark gerade aus Annaberg eingetroffen, und die Dreiachser sind sogar gut beheizt! Nach einer halben Stunde Standzeit und einer Stunde Fahrt durch das Zschopautal stehe ich kurz nach 07:00 Uhr auf dem Bahnhof von Wolkenstein. Im Südosten verkündet Morgenrot den baldigen Sonnenaufgang, nur ist es noch zu dunkel, um mit meiner blitzlichtlosen Beirette die vor dem Lokschuppen säuselnde 99 1561 auf Film zu bannen! Aber bald wird die Sonne aufgehen und, da ein kurzer Blick zum Güterbahnhof bestätigt, daß der Nahgüter aus Niederschmiedeberg noch nicht eingetroffen ist, beschließe ich, zur Abzweigstelle der Schmalspurstrecke zu laufen und diesen dort zu erwarten. Na dann los, ab durch den hohen Schnee zum Stellwerk 1!
Als die ersten Sonnenstrahlen über die Berggipfel in das Zschopautal hineinlugen und Myriaden von Rauhreif- und Schneekristallen zum Glitzern bringen, kündigt eine Rauchwolke über dem einmündenden Preßnitztal das Herannahen von Ng 67920 an. 99 1606 hält am Deckungssignal, um nach telefonischer Freigabe durch den Wolkensteiner Fdl über die Zschopaubrücke und am unbesetzten Stellwerk 1 vorbei zum Wolkensteiner Güterbahnhof weiterzudampfen. Der Tag fängt doch gut an, oder? Vergessen sind die Beschwerlichkeiten der Anreise! Kommen Sie doch mit zu einem Tag im Preßnitztal:
http://www.eisenbahnwelt.com/19810127.html
BR 45 05/01/2015 16:10
Diese Aufnahme zeigt den Winterdampf von seiner feinsten Seite und Deine Erzählung ist klasse.So etwas gibt es heute dort auch noch zu erleben allerdings ist die Romantik der Planzeit ein für allemal verschwunden.
Grüsse Andy