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Stefan Schwetje


Premium (World), Braunschweig

Gedalia...

... Ben-Zwi kam im Mai 1942, sechzehnjährig, nach Auschwitz. Am 08. Juni 1961 sagte er im Eichmann-Prozeß aus:
"Aus Bedzin traf ein Transport ein. Die Leute wußten mehr oder weniger, was sie erwartete. Und deshalb versuchten sie während des ganzen Transportes immer wieder, vom Zug zu springen. Auch diesen Leuten wurde eine besondere Behandlung zuteil. Der Hauptsturmführer schrie, daß heute alle ins Krematorium müßten, keiner käme ins Lager. Daher gab es auch keine Selektionen. Im Gegensatz zu anderen Transporten kamen diese Leute ganz ohne Habseligkeiten an. Es waren 150 Menschen in einem einzigen Waggon. Und als die SS - Leute den Waggon öffneten, fielen die Menschen einfach heraus. Nur diejenigen, die in dem Waggon zerstampft und erstickt waren, blieben drinnen. Eine drückende Hitze schlug aus dem Waggon. Die Leichen stanken unerträglich. Wir standen an der Seite. Da kam der Befehl: "Scheißjuden auf die Wagen" ! Die SS - Leute standen die ganze Zeit mit gezückten Revolvern daneben und schossen auf die Schwachen, die nicht mehr auf die Lastwagen klettern konnten. Ich erinnere mich an ein etwa zehnjähriges Mädchen. Es arbeitete sich aus einem Leichenhaufen heraus. Wir konnten erst gar nicht begreifen, wie es überlebt hatte. Es ging langsam an uns vorüber, bis schließlich ein SS - Mann "Erbarmen" mit ihr hatte und es erschoß... Da saß auch ein kleiner Junge, mitten auf dem Weg, in all dem Durcheinander. Ganz still saß er da. Er war halbnackt. Wahrscheinlich hatte man ihm wegen der großen Hitze in dem Waggon die Kleider ausgezogen. Einer der SS - Leute, wir nannten ihn Großvater, weil er älter war als die anderen, ging von rückwärts auf das Kind zu und wollte ihm einen Genickschuß geben. Aber das Kind drehte sich plötzlich um, und es gelang ihm noch, den ersten Satz des Gebetes auszurufen: "Schmah Jisroel, adanoj elauhenu, adanoj echod" dann warf ihn der SS - Mann auf den Lastwagen..." !
(Quelle: Wo die Schmetterlinge starben. Kinder in Auschwitz von Wolf H. Wagner)

Unterwegs in Auschwitz-Birkenau mit meinem Freund Joachim Irelandeddie

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