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Christian. Thomas


Free Account, Bad Salzdetfurth

Geh - Hör - Los!

Dies ist ein Arbeitsergebnis meiner Medien-AG.

Nicht sehen können trennt von den Dingen,
nicht hören können trennt von den Menschen.
(Helen Keller - wahrscheinlich zitiert nach Immanuel Kant)

Hören ist das Tor zur Welt! Die Ohren sind als Empfänger ein wichtiges Glied in der Kommunikationskette, sie stellen den Kontakt zu anderen Menschen her. Wenn diese Verbindung unterbrochen ist, hat das weitreichende Konsequenzen. Ohne akustische Reize lernen kleine Kinder nicht sprechen, und schwerhörige Erwachsene ziehen sich irgendwann aus der Gesellschaft zurück. Schwerhörigkeit ist mehr als das Nachlassen eines Sinnes.
Hörgeschädigte können die akustischen Informationen nicht richtig im Hirn verarbeiten; ihnen fällt die Ortung der Schallquelle schwer und damit das Verstehen. Sie hören nicht unbedingt weniger, sie hören anders. Sie nehmen Worte unklar oder verzerrt wahr, Sätze nur bruchstückhaft. Lautes Anschreien bringt nichts. Im Gegenteil. Zusätzliche Dezibel durch laute Stimmen oder klappernde Teller im Restaurant können Hörgeschädigten sogar wehtun. Reine technische Schallverstärkung ist nur akustischer Terror.
Unter Schwerhörigkeit versteht man eine Minderung des Hörvermögens, von leichter Schwerhörigkeit bis zur Gehörlosigkeit. Schätzungsweise 14 Millionen Deutsche leiden unter Schwerhörigkeit. Schwerhörige werden von ihren Mitmenschen oft als »begriffsstutzig« oder »doof« eingestuft. Hörhilfen stehen für einen Makel, anders als Sehhilfen. Brillenträger gelten oft als besonders intelligent. Brillen sind als Modeaccessoire akzeptiert, Hörgeräte nicht. Das hat paradoxe Auswirkungen: Weil der Schwerhörige das Hörgerät ablehnt, verliert er den Gesprächsfaden, antwortet unpassend und gilt dann erst recht als dumm.

Einige Schüler unserer Schule haben vor dem Besuch des Landesbildungszentrums für Hörgeschädigte in Hildesheim eine Regelschule besucht. Dort wurden sie oftmals gemobbt, verspottet, ausgelacht oder gar ausgegrenzt, da sie nicht dem "Standardschüler" entsprachen und mehr Hilfe und Förderung benötigten als andere Schüler dieser Schulen. Sie hatten Schwierigkeiten sich in den Freundeskreis (der Schule) zu integrieren. Eine Schülerin wurde z. B. nicht gemobbt, aber auch nicht in die Gemeinschaft der Klasse aufgenommen. Ihre Freundinnen nuschelten oder flüsterten andauernd und die Schülerin verstand nichts.

Eben diese Schüler, die eine Regelschule besuchten, kamen zum Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte, weil es zu laut in den alten Klassen war oder zu viele Schüler in einer Klasse waren, sodass eine für schwerhörige Schüler benötigte Lernatmosphäre nicht zustande kam. Manche Lehrer waren den Schwerhörigen bzw. den Gehörlosen gegenüber sehr rücksichtslos, sie weigerten sich z.T. Mini-Kommunikationsanlagen zu tragen, die dem Schüler des Verständnis des Unterrichts erheblich erleichtert hätten.
Eine Integration in den Regelschulen ist sehr selten möglich, da häufig auch die erforderliche Technik nicht vorhanden ist.

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