Geisa: „Weg der Hoffnung“, Station VII., Gewalt 01
Nach dem es wegen schlechten Wetters bislang nie geklappt hatte, konnte ich zum Jahreswechsel 2019/2020 im Rahmen eines Rhön-Urlaubs endlich den „Weg der Hoffnung“ mit seinen 14 Stationen auf 1.400 m besuchen.
Es wurde eine Angelegenheit von vielen Stunden daraus und an einem anderen Tag musste ich noch einmal hin ….
Unten habe ich eine Information der Point Alpha – Stiftung einkopiert, in der alles Wesentliche steht sowie ein Faltblatt zu den einzelnen Stationen.
Den Weg – vor allem auch zu verschiedener Tageszeit und bei unterschiedlichem Wetter – zu begehen ist aber noch einmal etwas anderes.
Man muss das einfach erlebt haben und sich der Ausstrahlung dieser großartigen Skulpturen aussetzen und diese auf sich wirken lassen.
Auch habe ich mal wieder einen großen Glücks-Zufall erlebt: Wahrscheinlich weil ich mich sehr viel intensiver mit den Skulpturen beschäftigte, als die meisten anderen Spaziergänger, sprach mich leicht grinsend ein Mann an: „Na, was fotografieren Sie denn hier für einen rostigen Schrott“.
Ich sagte: „Das ist kein Schrott, das ist klasse und ein tolles, eindringliches und mich sehr beeindruckendes Werk.“
Er darauf: „Das freut mich, ich habe das alles gemacht“.
Wie ein „Spinner“ wirkte er nun wirklich nicht ….
Es stellte sich heraus, dass Dr. Ulrich Barnickel, Metallbildhauer und Philosoph
https://www.ulrich-barnickel.de/
hier wieder einmal zwischen seinen Skulpturen spazieren ging – vielleicht auch um zu gucken, ob alles noch in seinem Sinne ist.
Wohl weil ich mich als neue Freundin seiner Kunst bzw. dieses Gesamtkunstwerks zu erkennen gegeben hatte, empfahl er mir ein von ihm verfasstes Fotobuch im Laden der Gedenkstätte zu erwerben, es koste nur 15.00 Euro.
Natürlich habe ich den hochwertigen Bildband gleich am nächsten Tag erworben und blättere immer wieder gerne darin ….
„Weg der Hoffnung
Kunstwerk, Mahnmal, Anstoß zum Nachdenken – ein Kunstprojekt der Point Alpha Stiftung
Vierzehn monumentale Skulpturen markieren auf einer Strecke von 1,4 km Länge ein Stück des Todesstreifens der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Hessen und Thüringen.
So, wie die eisernen Skulpturen des „Wegs der Hoffnung“ an den Eisernen Vorhang erinnern sollen, so soll auch dessen Länge (1400 Meter) an die Länge der ehemaligen innerdeutschen Grenze erinnern (1400 km). Hier, im so genannten Fulda Gap, hätte mit großer Wahrscheinlichkeit der Dritte Weltkrieg begonnen. Damit wird deutlich, dass diese Grenze nicht nur Deutschland, sondern auch Europa und die Welt teilte – es war die Grenze zwischen Freiheit und Unfreiheit.
Die Point Alpha Stiftung hat den Weg der Hoffnung zur Erinnerung an den Widerstand gegen die kommunistischen Diktaturen in Mittel- und Osteuropa errichtet: Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953, Ungarn-Aufstand 1956, Prager Frühling 1968, Solidarnosc-Bewegung in Polen in den 1980er Jahren und in der DDR die großen Friedensdemonstrationen 1989. Alle diese mutigen Formen des Aufbegehrens waren Ausdruck eines unauslöschlichen Freiheitswillens und zugleich des Glaubens daran, dass Menschen auch das schier Unmögliche verändern können, wenn sie mit dem Mut der Verzweiflung für ihre Überzeugungen eintreten und bereit sind, Opfer zu bringen.
Dafür stehen auch die eindrucksvollen Biographien Einzelner, die es wagten, sich der Diktatur zu widersetzen.
Der Weg der Hoffnung knüpft mit seinen 14 Stationen an den christlichen Kreuzweg an, um die Menschen anzuregen, ihren eigenen Schicksalsweg in schwieriger Zeit zu erinnern und im Sinne eines „nie wieder" zu reflektieren. Mit den Assoziationen, die die Themen der einzelnen Stationen wecken, z.B. Willkür und Erniedrigung, Mit-Leid und Solidarität, wird Raum gegeben für persönliche Erfahrungen. Erst mit der Reflektion der je individuellen Vita mit den Skulpturen der 14 Stationen an diesem historischen Ort entstand das Gesamtkunstwerk „Weg der Hoffnung“.
Begonnen im Jahre 2009 wurde das Werk am 3. Oktober 2010, zwanzig Jahre nach der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung Deutschlands, vollendet.
Die Skulpturen stammen von dem Künstler Dr. Ulrich Barnickel, Jahrgang 1955, der in Weimar aufwuchs, auf Burg Giebichenstein in Halle an der Saale Bildhauerei studierte und nach Ausreiseanträgen 1985 in die Bundesrepublik (Fulda) ausgebürgert wurde. Werke von Ulrich Barnickel wurden in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt.
Das Projekt wurde vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und vom Thüringer Kultusministerium gefördert.“
https://pointalpha.com/gedenkstaette/historischer-ort/haus-auf-der-grenze/weg-der-hoffnung
https://pointalpha.com/sites/default/files/downloads/250211_weg_der_hoffnung_druck-pdf_kleines_format.pdf
Thüringen, Geisa, 29.12.19.
Nikon D500, Nikkor AF S 2.8/24-70 VR.
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