Gewürfelte Tanzfliege (Empis tesselata)

Gewürfelte Tanzfliege (Empis tesselata)

Im Gegensatz zu den Männchen ernähren sich die Weibchen der Gewürfelten Tanzfliege (Empis tesselata) ausschließlich von Nektar, den sie vorzugsweise an Doldenblütlern finden. Die Mundwerkzeuge der mit den Raubfliegen verwandten Tanzfliegen sind zu einem kräftigen Saugrüssel verwachsen. Männchen sind allerdings keine obligaten Räuber, auch sie saugen meistens Nektar und fressen zugleich Pollen.
Erbeutete Fliegen saugen sie zwar immer mal wieder aus, meistens bieten sie sie dem Weibchen als „Brautgeschenk“ an. Der Sinn des Brautgeschenkes besteht nicht, wie vielfach kolportiert, in der Ablenkung und Besänftigung des Weibchens, denn zumindest Kannibalismus müssen sie bei den veganen Partnerinnen nicht fürchten. Weibchen zeigen ohne Geschenk keine Bereitschaft, sich auf Männchen einzulassen; sie signalisieren also indirekt und durch konkludentes Handeln, dass es ohne tierische Proteine keine Kopulation geben wird. Diese Eiweiße benötigen sie, wie alle anautogenen Insekten, zur Reifung der Ovarien. Gelegentlich konnten Männchen mit einem Geschenk-Fake beobachtet werden, z.B. mit einem wollig-flauschigen Weiden-Samen.
Die Gewürfelte Tanzfliege lebt in feuchten und trockenen Lebensräumen, an Waldrändern und auf -lichtungen, sie meidet wohl nur das Innere von Wäldern. Die Flugzeit reicht von späten Frühjahr bis in den frühen Herbst. Oft treten die Insekten in Massen auf, das Schwarmverhalten der Weibchen hat der Familie den deutschen Namen beschert. Über die Larven und ihre Ernährung ist kaum etwas bekannt, sie leben in der Bodenstreu und ernähren sich dort wohl räuberisch.
Die Art ist in der gesamten Holarktis verbreitet, d.h. in Europa und Asien vom Atlantik bis zum Pazifik sowie in Nordafrika; selbst im Norden Skandinaviens, oberhalb des Polarkreises, ist sie noch zu finden, fehlt aber auf den Kanarischen Inseln. Sie ist überall häufig und als Lebensraum-Ubiquist und -opportunist nicht gefährdet.