1 557 0

Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

"GIRAFFENHOLZ" (3)

... ist ein (nicht nur) oberflächlich mit interessantem, kontrastreichem Hell-Dunkel-Muster versehenes Holz, das, wie der Name sagt, der Fellzeichnung einer Giraffe ähnelt.
In meinen Fotos der letzten fünf Jahre habe ich keins gefunden, dessen Muster ursächlich auf den Befall mit (a) Langstieliger Holzkeule zurückzuführen ist!
Xylaria longipes wird landläufig als häufigster Verursacher des Giraffenholzes (meist auf Ahornholz, Acer-Arten) angegeben.
"Auch (b) Atypa maura kommt als Ursache für Giraffenholz manchmal in Frage" ...
Nun ist dieser Pilz wohl ganz speziell auf Ahornarten angewiesen. Und einer schreibt, wie allgemein üblich, vom anderen ab ...
Dieser hier auf allen 10 Bildern geschilderte Fund fand sich in Neukappl/Oberpfalz, Bayern - am 1.12.2024.
Und zwar in einer Feuchtluft-Schneise entlang eines Bachverlaufes nahe einem der drei "Ambros-Weiher"; dort sind bzw. waren etliche Arten von Pilzen, Schleimpilzen, Moosen und Flechten zu finden. Noch ist es ein Naturparadies im Kleinen für alle möglichen solcher Spezies.
Unser "Giraffenholz" im weiteren Sinne fand sich zweifellos auf einem Schwarzen Holunder (Sambucus nigra, Abb. 1 bis 3) - und zwar auf einem zwar abgestorbenen, aber noch am Stamm verbliebenen, 2 bis 2,5 cm dicken und 43 cm langen Ast. Wirtsart (nicht Ahorn) und das nicht am Boden liegende Holz (wie es meist oder immer bei X. longipes-Giraffenholz der Fall ist) ließen einen dann näher hinsehen.
Abb. 4 bis 10 zeigen Nahaufnahmen des noch zu mikroskopierenden Holzes mit dem schönen Muster. Es finden sich kleine, rundliche Strukturen wie winzige Krüge - mit über die schwarze Oberfläche herausragenden Spitzchen; auf Abb. 7 und 8 sind die Krüglein am besten zu sehen. Ihre Basis sitzt offenbar auf der hellen Holzschicht; die wird nach dem Herausfallen sichtbar.
Abb. 6 zeigt, daß die dunkle oberste Schicht neben den hellen Mustern nur Bruchteile von Millimetern dick ist.
Ob nun die hellen Striche und Flächen durch die Ausbreitung des Myzels im Holz - oder durch hier zufällig neu in Mengen angesiedelte Sporen - entstehen, weiß ich nicht.
Jedenfalls besiedeln oft grüne Algen (Abb. 4 und 5) die hellen Flächen des befallenen Holzes, was auch in der Literatur beschrieben wird.
Abb. 9 und 10: Abbruchs-Querschnitt an der Basis des mitgenommenen Astes. Die mittelbraunen Anteile des Holzes enden - wie manchmal beschrieben - an den hellen Streifen außen auf der "Giraffenhaut". Vielleicht wachsen sie auch von dort nach innen ...
Die unter den schwarzen Feldern liegenden Holzanteile sind (warum?) besonders hell.
Die wunderbare radiäre und kreisförmige Holzmaserung des Querschnittes wird für schönen Holzschmuck verwendet.
Auf jeden Fall werde ich die nächsten Funde von "Giraffenholz" mitnehmen und wieder genau ansehen.
Wenn es mit dem Mikroskopieren bei mir als Laie klappt, zeige ich Ergebnisse.
Sicher handelt es sich hier NICHT (korr. 18.12.2024, Sporen passen nicht, siehe später!) um den Pilz EUTYPA = ATYPA LATA (unzählige Synonyme), der außer Holunder auch einige andere Pflanzen befällt - teils als Schädling von Nutzpflanzen (Obst, Wein etc.): Eutypiose.
Familie Diatrypaceae innerhalb der Schlauchpilze (Ascomycetes).

10.12.2024 f


Commentaire 0