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hypnotisiris


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Glück im Unglück

...haben diese Vierbeiner gehabt, dass sie in einem gut geführten Tierheim gelandet sind – mit der Aussicht, vielleicht bald wieder ein privates liebevolles Zuhause zu finden. Freilich: Was im einzelnen der Einlieferung ins Tierheim vorausgeht, ist oft genug ein kaum vorstellbarer Horror.

Die schlimmste Geschichte, die ich bislang mitbekam, war die eines zotteligen alten erblindeten Hunds, der von Herrchen oder Frauchen im Winter über Nacht am Straßenrand ausgesetzt wurde. Wie lange das orientierungslose blinde Tier in der Gegend herumirrte, weiß kein Mensch. Fakt ist jedoch, dass es irgendwann völlig erschöpft in einen Straßengraben geriet, in dem noch das kalte Wasser von den Regengüssen vom Tag zuvor stand. Vor Kälte und Erschöpfung muss sich der Hund irgendwann einfach niedergesetzt haben, unfähig auch nur einen weiteren Schritt zu tun. Mit dem nassen Fell festgefroren in dem über Nacht zu Eis erstarrten Wassergraben fand ihn anderntags ein aufmerksamer Autofahrer und brachte den kaum mehr lebenden Eisklotz ins nächstgelegene Tierheim...

Angesichts solcher „Vorgeschichten“ bitte ich jeden, der sich gerade überlegt, ein Haustier anzuschaffen, vor dem „Neukauf“ (wie das schon klingt!) eines Tiers zunächst einmal in den nächstgelegenen Tierheimen Ausschau zu halten, ob sich dort nicht gerade ein „passendes“ Tier befindet, das sich trotz professioneller Tierpflege überglücklich fühlen würde, den Gittern und Gattern auch der besten Tierheime für immer den felligen Rücken zuwenden zu dürfen!

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Commentaire 3

  • °kamarill° 31/07/2008 13:38

    Trauriger, aber schöner Schnappschuss.
    Tiere kaufen, nicht schön, ja.
    Arbeitest du im Tierheim oder bist du extra für zum Fotografieren hingegangen?

    Es grüßen
    Kamarill und ehemaliger `Straßenköter´ Sammy
  • hypnotisiris 06/04/2008 13:47

    @ bahnsinnig

    Danke für Deine mitfühlende Anmerkung!
  • bahnsinnig 06/04/2008 9:59

    Wieder mal ein ganz tolles Bild aus Deiner Diakiste!
    Es sieht arrangiert aus und muss dennoch ein Schnappschuss sein. Stilles Horchen neben Pfotenfuchteln. Rundes Leben hinter eckiger Struktur. Flaches Licht auf glänzenden Farben.

    Off-Topic: Traurig, die Geschichte mit dem gefrorenen Hund. Sie zeigt (auch wenn der/die Aussetzende andere Beweggründe gehabt haben mag) was wir mit unserer anthropozentrischen Weltsicht den von der Evolution mühsam gezogenen Früchten antun können. Dabei sind wir unsere eigene Umwelt. Und was wir den Geschöpfen dieses Planeten antun, tun wir uns an.