goldener Herbst in Rostock (Lindenpark)
Der Lindenpark (Alter Friedhof)
Manch gestandenem Rostocker fällt es noch immer schwer, den Lindenpark am Saarplatz als solchen zu registrieren. Für sie wird es wohl auf Dauer der Alte Friedhof bleiben. Dabei hieß er zu Zeiten seiner Entstehung doch Neuer Friedhof, was durchaus richtig war. Denn als er am 1. August 1831 eingeweiht wurde, war er der erste städtische Friedhof außerhalb der Stadtmauern. Es ist anzunehmen, dass seine Entstehung mit der damals grassierenden Cholera in Zusammenhang steht.
1912 wurde er mit der Anlage des Neuen Friedhofs an der Satower Straße zum Alten Friedhof. Beisetzungen gab es noch bis ins Jahr 1959. Bedauerlicherweise gingen seither vor allem die kulturgeschichtlich wertvollen Kapellen bekannter Rostocker Familien verloren. Sie wurden abgerissen. Vernichtet wurden auch kunsthistorisch wertvolle Gründerzeitgrabstätten. Eine der erhaltenen ist das Begräbnis der Chemikerfamilie Witte. Dr. Friedrich Witte trug den Ruf seiner Stadt weit über dessen Grenzen hinaus. Seine chemische Fabrik zunächst in der Schnickmannstraße und später in Bramow waren wirtschaftliche Eckpunkte in Rostock.
Der für den Friedhof gewählte neue Name Lindenpark hat dennoch seine Berechtigung. Sind es doch vor allem die stattlichen Lindenalleen mit bis zu 170 Jahre alten Bäumen, die den botanischen Reiz der Anlage ausmachen. Ein Blick auf detaillierte Stadtpläne, etwa den von 1902, zeigt die strenge Aufteilung in elf rechtwinklige Karrees, zwischen denen die Alleen fünf Rondelle bilden. Dazu kommt noch der Jüdische Friedhof, dem ein gesondertes Kapitel gewidmet wird.
Schon in den 80-er Jahren kam es zu Veränderungen, die zwar dem Zeitgeist entsprachen, dem Friedhof aus denkmalpflegerischer Sicht jedoch großen Schaden zugefügt haben. Vorhanden ist ein in weiten Teilen ungepflegter Bestand. Alte Eiben, vier teilweise überwucherte Birkenalleen und Rhododendronpflanzungen gehören zu den dennoch sehenswerten Objekten. Insgesamt stehen im Lindenpark etwa 2000 Bäume. Fünf von ihnen versammeln sich auf der Liste Rostocker Naturdenkmale. Dabei handelt es sich um eine Trauerbuche, eine Gelbe Pavie, ein Europäisches Pfaffenhütchen, eine Europäische Lärche und eine Stieleiche. Darüber hinaus gibt es weitere Eiben, Wacholder, den Lebensbaum oder die Schneebeere zu entdecken.
Insgesamt hat sich trotz aller Umbrüche eine mit 16,9 Hektar Fläche nicht gerade kleine Grünanlage erhalten, die gewiss zu den bedeutendsten unserer Stadt gehört.
Quelle: http://www.mv-terra-incognita.de/
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