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GEO-Lurchi


Premium (Basic), Tübingen

Green Sand Beach

Dieser berühmte Strand hat eigentlich 3 verschiedene Namen. Offiziell heisst er „Papakolea Beach“. „Papa“ bedeutet „flach“ und „kolea“ ist der hawaiianische Name für den Sibirischen Goldregenpfeifer. Dieser Vogel überwintert hier gerne und deswegen heisst der Strand wörtlich „Goldregenpfeiferebene“.
Ein weiterer Name ist „Mahana Beach“. Der Aschenkegel am westlichen Ende der Bucht wird „Pu‘u Mahana“ genannt, folglich der Strand einfach nach dem Aschekegel.

Der verbreitetste Name „Green Sand Beach“ erklärt sich von selbst. Warum ist der Strand aber grün und warum ausgerechnet hier und nicht auch woanders? Es gibt auf den Inseln viele weisse und gelbe Strände aus Korallensand und auch zahlreiche schwarze Strände aus fein gemahlener schwarzer Lava.

Die grünen Sandkörner des Strandes bestehen aus Olivinkristallen, die sich vor etwa 49000 Jahren während einer Eruption des Mauna Loa formten. Olivin wird auch „Hawaiianischer Diamant“ genannt, weil das Material dichter und zäher ist als Lavaasche, Glas und schwarze Pyroxene. Pyroxene sind typische Bestandteile von Basaltgesteinen. Die Mischung aus vorgenannten Materialien wurde während der Eruption hier abgelagert und erodierte im Lauf der Zeit. Die Form der Bucht begünstigt eine vermehrte Ablagerung der schwereren Olivinkristalle. Die schwarzen Bestandteile (Asche, Glas und Pyroxene) sind leichter und werden eher Opfer von Strömungen oder starkem Wind.
Andere Strände, vor allem die schwarzen Lavastrände, enthalten durchaus auch Olivinkristalle, aber eben nicht in Konzentrationen, die die Farbe schon aus der Entfernung erkennen lassen würde.

Die Wanderung zum Green Sand Beach ist einfach herrlich. Vom Parkplatz bei Ka Lae, dem südlichsten Zipfel der Hawai'i-Inseln, nimmt man entweder einen der nächsten Trampelpfade oder eine Sandpiste. Alle führen mehr oder weniger parallel zum Meer und nach ein bis zwei Stunden, je nach Schrittgeschwindigkeit oder Fotostopps, sieht man den schwarzen Pu'u Mahana aus dem Horizont herausragen. Der Abstieg zum Strand ist nicht zu verfehlen - es gibt nur diesen einen, ziemlich steilen Abstieg. Ich zog es vor, oben auf den Klippen zu bleiben und die Aussicht zu geniessen. Da wir frühmorgens aufbrachen, waren wir eine zeitlang alleine. Später kamen Einheimische in grossen SUVs, die (überwiegend amerikanische) Touristen in Badelatschen herankarrten. Daher also die teilweise durch Erosion stark ausgewaschenen Sandpisten auf unserem Weg! Jeder fährt hier einfach kreuz und quer durch die Landschaft, um diesen herrlichen Ort zu erreichen. Ob diese Leute wohl wissen, wie lohnend es ist, sich einem Ziel durch eigene Kraft zu nähern? Haben sie den Gegenwind an ihren Körpern gespürt, die Blumen am Wegrand oder den grünen Sand auf der Piste selbst bemerkt?

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