Haareis - ein seltenes und bizarres Naturphänomen
Haareis im Arnsberger Wald.
Wer an einem kalten, schneelosen Tag im Winter einen Spaziergang in einem Buchen- oder Laubmischwald unternimmt, trifft manchmal auf bizarre Gebilde an Totholz. Ab und an hängen an einzelnen Ästen im Wald schneeweiße, dichte, wellig gebogene, haarfeine Fäden, die insgesamt wie wattebauschartige Büschel (ähnlich wie Zuckerwatte) aussehen. Sie wachsen quer zur Achse des Astes an rindenfreien Stellen.
Bei der „Zuckerwatte“ handelt es sich um eine besondere Form des Eises, das sogenannte Haareis oder die Eiswolle. Bei diesem Naturphänomen bilden sich an abgestorbenen Ästen von Laubholz Haare aus Eis, die 30 – 100 mm lang und zum Teil nur 0,02 mm dick sind. Die Besonderheit dieser Eisform ist, dass sie nicht wie ein Eiszapfen an den Enden, sondern von ihrer Basis her wächst. Die Eishaare bilden sich mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit von 5 bis 10 Millimetern pro Stunde, solange genügend Wasser aus dem Holz nachgeliefert wird.
Quelle: LWG
Wissenschaftlich ist die Entstehung des nur selten zu beobachtenden Haareises noch wenig erforscht. 1918 beschrieb der Meteorologe Alfred Wegener Haareis auf nassem Totholz. Er vermutete einen „schimmelartigen Pilz“ als Auslöser, was jedoch von anderen Wissenschaftlern angezweifelt wurde, die rein physikalische Prozesse wie bei der Entstehung von Kammeis als Ursache annahmen.
Eine biophysikalische Studie von Gerhart Wagner und Christian Mätzler bestätigte 2008 Wegeners Vermutung weitgehend.
Demnach wird Haareis durch das Myzel winteraktiver Pilze (u. a. Schlauch- und Ständerpilze) ausgelöst, deren aerober Stoffwechsel (Dissimilation) Gase produziert, die das im Holz vorhandene leicht unterkühlte Wasser an die Oberfläche verdrängen. Dort gefriert es und wird durch nachdrängende, beim Austritt aus dem Holz ebenfalls gefrierende Flüssigkeit weitergeschoben. Dies geschieht ausschließlich bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, wenn das Wasser im Holz noch nicht gefroren ist, es an der geringfügig kälteren Umgebungsluft jedoch gefriert. Eine Randbedingung für die Haareisbildung ist außerdem hohe Luftfeuchtigkeit.
Wikipedia
Hair ice, also known as ice wool or frost beard, is a type of ice that forms on dead wood and takes the shape of fine, silky hair. It is somewhat uncommon, and has been reported mostly at latitudes between 45–55 °N in broadleaf forests. The meteorologist and discoverer of continental drift, Alfred Wegener, described hair ice on wet dead wood in 1918, assuming some specific fungi as the catalyst, a theory mostly confirmed by Gerhart Wagner and Christian Mätzler in 2005. In 2015, the fungus Exidiopsis effusa was identified as key to the formation of hair ice.
mehrchen82 28/11/2020 16:26
Ich schließe mich Alfons an! Eine tolle Entdeckung.....!Ich hoffe ich finde auch mal eins :)
alfons klatt 29/10/2020 20:16
hieine tolle entdeckung+erklärung dazu
bin da durch zufall auch schon drauf gestoßen.
allerdings ist es kein -pilz-.
vg alfons