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Jochen Naehrig


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Leuchtturm Simon-Loschen (Bremerhaven-Oberfeuer), Bremerhaven, Inbetriebnahme: 2. Januar 1855

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Der Leuchtturm wird 150

Loschen-Turm heißt korrekt Bremerhaven-Oberfeuer.

Für Aktivität im Alter bietet er ein leuchtendes Beispiel. Zu leuchten ist zwar sein gewohnter Job, doch ungewöhnlich dessen Dauer. Das Dienstjubiläum steht Sonntag an: Dann ist es auf den Tag 150 Jahre her, seit der Leuchtturm am neuen Hafen in Betrieb ging.
Alter Leuchtturm oder Loschen-Turm wird er meist genannt. Bremerhaven-Oberfeuer lautet der offizielle Name des Veteranen, der nicht nur zu Deutschlands schönsten Leuchttürmen zählt. An der deutschen Nordseeküste ist er der älteste noch im Betrieb befindliche Leuchtturm - und der erste überhaupt, der in Bremerhaven errichtet wurde. Seine Entstehung ist eng mit der Geschichte der Seestadt verknüpft.
Nachdem hier 1830 der Hafenbetrieb begonnen hatte, erwies sich der Alte Hafen bald als zu klein. Zahl und Größe der Seeschiffe wuchsen nach Eröffnung des transatlantischen Post- und Passagierdienstes 1847. Im selben Jahr begann der Bau eines zweiten Hafenbeckens mit der damals größten Schleuse des europäischen Kontinents. 1851 wurde das erste Schiff in den neuen Hafen geschleust - und schon bald ein Leuchtturm zu Erleichterung nächtlicher Navigation beim Ansteuern der Hafeneinfahrt unverzichtbar. Mit der Planung beauftragt wurde 1853 der Bremer Architekt Simon Loschen (1818-1902), der nahezu zeitgleich den Leher Wasserturm und die Große Kirche schuf.
Loschen, leidenschaftlicher Verfechter der Wiederbelebung gotischer Baukunst, konzipierte einen 38,90 Meter hohen Backsteinbau mit Strebepfeilern und Staffelgiebeln, Zinnen und Blendnischen. Ein Kabinettstück neugotischer Architektur, das auf den ersten Blick eher einem Kirchturm ähnelt. In halber Höhe mündet der quadratische Schafft in den runden Turmteil. Sein oberes Ende beherbergt eine Brüstung. Die wird von kleinen Spitztürmen überragt und umschließt das leuchtende Kernstück: die verglaste Laterne.
Bei Inbetriebnahme am 2. Januar 1855 speiste noch Petroleum das Oberfeuer, das damals aus sechs ringförmig angeordneten Lampen mit Parabol-Reflektoren bestand. Nicht nur die Optik - heute Doppelsignalscheinwerfer, mit einer Tragweite von acht Seemeilen - auch die Energiequelle wechselte wiederholt. Ab 1877 wurde ein Brenner mit offener Gasflamme eingesetzt, 1942 auf elektrischen Betrieb umgestellt.
Zwar wurde im Zweiten Weltkrieg der zweigeschossige Verwaltungsanbau zerstört, der außer Büros auch Wohnungen für den Schleusenwerter und einen Baubeamten beherbergte, der Turm selbst - längst ein Wahrzeichen Bremerhavens geworden - blieb aber erhalten. 1961 automatisiert und seither von der Seezeichenschaltstelle Bremerhaven fernüberwacht, steht das maritime Bauwerk seit 1984 unter Denkmalschutz. 1986 wurde es saniert und blieb bis heute im Dienst der Schifffahrt aktiv: Gemeinsam mit dem 200 Meter entfernt stehenden Unterfeuer - wegen seinen Bauform "Minarett" genannt - bildet der Leuchtturm-Veteran eine Feuerlinie Stromaufwärts, die Schiffe durch den letzten großen Weserbogen leitet.

(Quelle: Nordsee-Zeitung, Bremerhaven, 31.12.2004)

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