Hausspatzen-Liebe durch das Fenster
Beim Fotografieren von Stelzen- und Flussuferläufern im Luisenpark Mannheim fiel mir auf, dass sich in den mit Glas und Maschendraht verschlossenen Volieren etwa dreimal soviel Vögel befanden, wie polizeilich dort ursprünglich einmal angemeldet waren. Jede Menge Hausspatzen saßen auf Zweigen, guckten in Nistkästen, tschilpten heftig und schlugen sich vor allem am reichlich gedeckten Tisch die Bäuchlein voll. Soweit so gut, aber dann das Drama: an der gläsernen Außenseite der Anlage sah ich plötzlich einen männlichen Spatz draußen an der (ziemlich schmutzigen) Scheibe kleben und auf der Innenseite eine Spätzin. Die beiden schnäbelten durch das Glas, liessen nicht locker und kamen doch nicht zueinander. Aus naheliegenden Gründen konnte ich weder die Scheibe putzen noch vielleicht besser passende Kameraeinstellungen wählen – es musste schnell gehen, denn es lärmten gerade einige Kinder heran. Romeo und Julia schauten sich noch mal an und das Männchen ergriff schließlich die Flucht vor den Menschen. Bleibt nur noch zu wünschen, dass sich beide irgendwo doch noch gefunden haben – ohne Scheibe. Das Bild habe ich nach meinen Kriterien unter „Wildlife“ deklariert: Der Spatzenmann konnte fliegen, wohin er will und Julia Passer domesticus ein wenig später hoffentlich auch. Nikon D300, Nikkor AF S 2.8/300 VR, Blende 3,5 bei 1/640stel Sekunden, ISO 500, Belichtungskorrektur minus 1, aus der Hand, 50%-Ausschnitt.
Sabine Streckies 01 06/03/2009 9:09
Hallo Mar-Lüs,Du hast völlig recht: ein 300er war für dieses Motiv denkbar ungeeignet und ich hätte mir ein 2.8/70-200 VR sowie einige Sekunden mehr Zeit gewünscht. In dem Moment, als ich die „beiden“ sah, dachte ich sofort an den Thread
http://www.fotocommunity.de/forum/read.php?f=23&i=57411&t=57411
und drückte ab – es passt so schön – Sekunden später wäre es für die Aufnahme zu spät gewesen ; + )
Gruß
Rheinhilde
Mar-Lüs Ortmann 06/03/2009 8:20
Hallo RheinhildeOb du es glaubst oder nich, zunächst hatte ich recht dämlich drein geschaut, weil ich selbst auf den zweiten Blick nicht zu unterscheiden imstande war, ob es sich um eine Spiegelung oder um den Durchblick oder um Beides in Einem handelt.
Wer die Arten etwas genauer kennt, hätte sicher sofort gesehen, dass es sich um zwei Geschlechter einer Art handelt und dass der dunkle Kehlfleck nicht so einseitig im Gefieder positioniert sein kann, dass er im Spiegelbild überhaupt nicht mehr zu erahnen ist.
Aufschlussreich ist für mich deshalb dein Begleittext gewesen.
Etwas schade finde ich es, dass du hierfür nur mit dieser großen Brennweite abbilden und fotografieren konntest, weil es dadurch aussieht, als würde der horizontale Fensterrahmenteil nach hinten (oben) hin größer werden.
Habe gestern auch Scheiben geputzt ... die meiner beiden kleinen Eigenumbauvolieren; dort habe ich einige Plexiglasteile verbaut, die idR immer schon nach Stunden mit Sekret betropft sind.
Grüße
Kurt Stamminger 04/03/2009 19:14
Super Szene !!!LG
Kurt