HAVILA CAPELLA
Während hierzulande hauptsächlich die Begriffe Postschiffe und Postschiffroute etabliert sind,
ist in Norwegen auch die Bezeichnung Kystruten geläufig.
Die norwegischen Postschiffe sind weltbekannt. Jeden Tag - das gesamte Jahr über - fährt in Bergen ein Linienschiff ab - und folgt nach einem festen Fahrplan der gesamten norwegischen Küste. Wendehafen ist Kirkenes, hoch im Norden des Landes. Unterwegs werden 34 Häfen entlang der Küste angelaufen - darunter bekannte norwegische Hafenstädte, aber auch viele kleine Siedlungen. Von Kirkenes geht es auf derselben Route dann wieder zurück.
Die gesamte Reise hin&zurück dauert 12 Tage (11 Nächte an Bord).
Über viele Jahre wurden alle Postschiffe von der Reederei Hurtigruten gestellt, deren Firmenname damit auch zum geläufigen Namen der Kystruten-Linie wurde und die zuletzt eine Monopolstellung besaß.
Die norwegische Regierung entschied jedoch, das seit 2006 bestehende Monopol aufzubrechen, um das Geschäft des Liniendienstes zu beleben und die staatliche Subventionsverteilung zu bedienen.
Aus der norwegischen Sicht ist dieser Liniendienst in erster Linie ein Service für Norweger, nicht für Touristen,
obwohl im Wandel der Zeit für die Küstenorte der tägliche Zustrom von Touristen ein nicht zu verachtender Wirtschaftsfakor ist.
Die norwegische Reederei Havila mit Sitz in Fosnavåg,
die auch Frachtschiffrouten und Buslinen betreibt, bekam den Zuschlag und bedient nun mit vier neuen Linienschiffen im elftägigen Turnus mit Hurtigruten die Küste.
Hinsichtlich Nachhaltigkeit, Komfort, Bequemlichkeit und Service hat Havila mit den neuen Schiffen die Nase vorn:
die Schiffe werden außerhalb der Häfen und Fjorde mit LNG, im Hafen- und Fjordbereich dagegen elektrisch betrieben.
Die vier neuen Schiffe, 2012 - 2023 in Dienst gestellt, sind diese:
HAVILA CAPELLA, Baujahr 2021
HAVILA CASTOR, Baujahr 2022
HAVILA POLARIS, Baujahr 2023
HAVILA POLLUX, Baujahr 2023
Alle vier Schiffe sind vom Passagierschiffstyp Havyard 923, einem Entwurf der norwegischen Firma HAV Design AS (vorher Havyard Design & Solutions AS) mit Sitz in Fosnavåg.
Alle haben die gleichen Abmessungen: 15579 BRZ, 123 x 22,3 m, Tiefgang 5,3 m;
640 Passagiere(503 + Tagesgäste), 179 Kabinen unterschiedlicher Abmessung,
dazu den Vorzug, daß es keine Buffets mehr an Bord gibt, sondern am Tisch serviert wird.
Damit wird die Verschwendung von Lebensmitteln sehr wirksam reduziert, wie sich gezeigt hat.
Die Kabinen haben Kreuzfahrt-Standard hinsichtlich Geräumigkeit und Bequemlichkeit
mit Duschbad, Fernseher und ausreichend Stauraum.
Der Reisende hat also die Wahl zwischen den beiden Betreibern der Linienschiffe, die man von jedem zu jedem Hafen buchen kann, wie es der Liniendienst vorgibt.
Havila besorgt nun viermal, Hurtigruten siebenmal den Dienst entlang Norwegens Küsten.
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Am 17. Juni 2024 konnte ich die HAVILA CAPELLA beim Ablegen von der Pier in Honningsvåg beobachten.
Bereits im Vorjahr war sie mir, weit entfernt, frühmorgens im Nordfjord beim Einlaufen in Måløy begegnet:
Bereits da hatte das kompakt wirkende Schiff mein Interesse geweckt
und erfreulicherweise war sie mir nun in Honningsvåg aus nächster Nähe wieder begegnet.
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https://www.top-nord.de/alle-reisen/Havila-neue-norwegische-Postschiffe-ab-2021
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Ralf M. B. 01/11/2024 14:24
Ein Havilla Schiff ist uns mal begegnet, ich habe das auch in Kristiansund mal fotografiert. Die Aufenthalte sind mir zur kurz. Deine Aufnahme mit dem Berg im Hintergrund gefällt mir sehr gut.LG Ralf
Andreas Kontor 31/07/2024 17:25
Interessante info zu deinem Foto, schöne Komposition.VG Andreas
Patrick und Ina Walden 22/07/2024 21:48
Ein stimmiges Design und garantiert auf die norwegische Wetterlage hin ausgelegt. Der hochgezogene Bug dürfte mit starkem Seegang zurechtkommen. Wie von Dir gewohnt, beste Hintergrundinterformationen. Das mit dem aufgebrochenen Monopol war uns noch nicht bekannt.Im Vergleich zu den Kreuzfahrtriesen, wirkt dieser Typ geradezu zierlich.
BG Patrick und Ina
Burkhard Jährling 22/07/2024 16:40
Ich hätte nicht vermutet, dass es sich um ein recht neues Schiff handelt. Es wirkt auf mich im besten Sinne etwas "old fashioned". Und die fotografische Wirkung vor dem Berg und unter den dunklen Wolken ist großartig.VG Burkhard