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Ganz alleine hing ein Blatt an einem Ast und es wäre so viel lieber bei seinen Brüdern und Schwester gewesen, die alle schon auf dem Boden lagen. Es war nebelig und es war auch kalt hier oben so ganz ungeschützt. Jetzt hob sich auch noch ein eisiger Wind und das Blatt fror ganz fürchterlich.
Die anderen Blätter unten waren nicht so dem Wind ausgesetzt und konnten sich auch gegenseitig wärmen. Immer stärker wurde der Wind, aber der Ast an dem es hing wollte es einfach nicht loslassen. "Warum holt mich denn der Wind nicht endlich hier runter", dachte es und so als ob dieser den Wunsch tatsächlich gehört hätte, war das Blatt plötzlich frei. Aber es fiel nicht einfach zu Boden, es wurde hochgewirbelt und segelt über einen schmalen Ackerstreifen hinüber zum Rand des Nadelwaldes. Dort endlich fiel es hinunter, aber es landete nicht auf den Boden, sondern blieb auf dem Zweig einer kleinen Fichte hängen.
Vom Wind war hier nichts mehr zu spüren, aber trotzdem wäre es lieber auf dem Waldboden gelandet. Es versuchte sich frei zu machen, aber es war genau auf einem frischen Harztropfen gelandet und klebte fest zwischen den Nadeln der kleinen Fichte. Eigentlich war es hier gar nicht so ungemütlich und es fühlte sich sogar wohl in der neuen Umgebung. Auch sehen konnte es hier mehr als drüben am Rand des Laubwaldes. Der Wind hatte den Nebel weggeblasen und etwas weiter weg sah es ein kleines Bauernhaus. So ein ganz altes niedriges Holzhaus und Rauch kam aus dem Schornstein. "Da muss es richtig gemütlich drinnen sein, dachte es sich." Drei Tage waren nun schon vergangen und es hatte auch schon einmal leicht geschneit, da tauchte ein Mann auf, sah den kleinen Baum prüfend an, ging aber wieder weiter. Nach einigen Minuten kam er wieder zurück, sah das Bäumchen noch einmal prüfend an und sägte es um. Auf den Schultern trug er es hinüber zu dem Haus und stellte es in einem Schuppen ab. Dunkel war es hier, aber herrlich warm. "Oh Gott, was geschieht jetzt mit dem Baum und mir, fragte sich das Blatt." Aber es geschah nichts. Erst am nächsten Spät-Nachmittag kam der Mann wieder und trug den Baum ins Haus. Dort wurde er in ein Christbaumkreuz gestellt und nun kam auch eine Frau dazu und gemeinsam begannen sie bunte Glaskugeln aus einer Schachtel auf die Äste zu hängen. Jetzt erst wurde das Blatt von der Frau entdeckt und als sie es abstreifen wollte, merkte sie dass es von dem Harztropfen gehalten wurde. Sie hielt inne, trat zurück und betrachtete das Blatt. "Sieht eigentlich ganz nett aus, das braune Blatt inmitten der grünen Nadeln. Fast schade, es da wegzunehmen." "Na dann lass es eben dort wo es ist, schaut irgendwie lustig aus, gefällt mir auch ganz gut." "Und was wäre, wenn wir noch ein paar dieser Blätter da raufgeben, wir können sie ja mit Wachs ankleben, wäre einmal etwas anderes." "Versuchen können wir es ja, ich hol noch einige." Beide verließen den Raum. Nach einiger Zeit kam der Mann wieder in die Stube, stellte einen Korb ab und darin befanden sich nicht nur Blätter, sondern auch noch schöne große Föhrenzapfen. Die Frau kam nun auch wieder herein. "Wozu brauchst Du diese Zapfen, die hatten wir doch zum Heizen gedacht?", fragte sie. "Mir ist da gerade was eingefallen. Wir haben ohnedies fast keine Glaskugeln mehr. Mit den Blättern, diesen schönen Föhrenzapfen und den kleinen roten Äpfeln könnte der Baum auch ganz hübsch werden." Die Beiden machten sich gleich an die Arbeit und je mehr von den Blättern und den Föhrenzapfen auf den Zweigen hingen, desto zufriedener wurden sie. Dann kamen noch die kleinen roten Äpfel dazu, die sie vorher mit einem Tuch glänzend gerieben hatten und als sie auch noch weiße Kerzen auf den Zweigen befestigt hatten, waren sie begeistert! Am Abend zur Bescherung kamen dann auch noch einige Verwandte, Kinder hatten sie leider keine, und auch diesen gefiel der etwas ausgefallene Weihnachtsbaum. "Ich glaube, das ist der schönste Baum, den Ihr je gehabt habt," waren alle einer Meinung. Die Frau sah lächelnd ihren Mann an. "Und wem haben wir das zu verdanken? Nur einem kleinen braunen Blatt!" Und das Blatt freute sich riesig und es war der schönste Augenblick in seinem kurzen Leben.
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Ulrich Fleischer 26/11/2011 7:46
Danke Hans.Hans Reif 19/11/2011 19:28
Hallo Uli,eine super Aufnahme,mir gefällt besonders der tiefe Kamerastandpunkt.
Gruß Hans R.
Ulrich Fleischer 13/11/2011 15:01
@Danke Heike und Elke!Elke H.R. 13/11/2011 14:27
...und jedes Blatt ist anders.Sehr schön und die Perspektive ist super !!LG Elke
Heike E. Müller 13/11/2011 14:25
DAS LETZTE BLATTGanz alleine hing ein Blatt an einem Ast und es wäre so viel lieber bei seinen Brüdern und Schwester gewesen, die alle schon auf dem Boden lagen. Es war nebelig und es war auch kalt hier oben so ganz ungeschützt. Jetzt hob sich auch noch ein eisiger Wind und das Blatt fror ganz fürchterlich.
Die anderen Blätter unten waren nicht so dem Wind ausgesetzt und konnten sich auch gegenseitig wärmen. Immer stärker wurde der Wind, aber der Ast an dem es hing wollte es einfach nicht loslassen. "Warum holt mich denn der Wind nicht endlich hier runter", dachte es und so als ob dieser den Wunsch tatsächlich gehört hätte, war das Blatt plötzlich frei. Aber es fiel nicht einfach zu Boden, es wurde hochgewirbelt und segelt über einen schmalen Ackerstreifen hinüber zum Rand des Nadelwaldes. Dort endlich fiel es hinunter, aber es landete nicht auf den Boden, sondern blieb auf dem Zweig einer kleinen Fichte hängen.
Vom Wind war hier nichts mehr zu spüren, aber trotzdem wäre es lieber auf dem Waldboden gelandet. Es versuchte sich frei zu machen, aber es war genau auf einem frischen Harztropfen gelandet und klebte fest zwischen den Nadeln der kleinen Fichte. Eigentlich war es hier gar nicht so ungemütlich und es fühlte sich sogar wohl in der neuen Umgebung. Auch sehen konnte es hier mehr als drüben am Rand des Laubwaldes. Der Wind hatte den Nebel weggeblasen und etwas weiter weg sah es ein kleines Bauernhaus. So ein ganz altes niedriges Holzhaus und Rauch kam aus dem Schornstein. "Da muss es richtig gemütlich drinnen sein, dachte es sich." Drei Tage waren nun schon vergangen und es hatte auch schon einmal leicht geschneit, da tauchte ein Mann auf, sah den kleinen Baum prüfend an, ging aber wieder weiter. Nach einigen Minuten kam er wieder zurück, sah das Bäumchen noch einmal prüfend an und sägte es um. Auf den Schultern trug er es hinüber zu dem Haus und stellte es in einem Schuppen ab. Dunkel war es hier, aber herrlich warm. "Oh Gott, was geschieht jetzt mit dem Baum und mir, fragte sich das Blatt." Aber es geschah nichts. Erst am nächsten Spät-Nachmittag kam der Mann wieder und trug den Baum ins Haus. Dort wurde er in ein Christbaumkreuz gestellt und nun kam auch eine Frau dazu und gemeinsam begannen sie bunte Glaskugeln aus einer Schachtel auf die Äste zu hängen. Jetzt erst wurde das Blatt von der Frau entdeckt und als sie es abstreifen wollte, merkte sie dass es von dem Harztropfen gehalten wurde. Sie hielt inne, trat zurück und betrachtete das Blatt. "Sieht eigentlich ganz nett aus, das braune Blatt inmitten der grünen Nadeln. Fast schade, es da wegzunehmen." "Na dann lass es eben dort wo es ist, schaut irgendwie lustig aus, gefällt mir auch ganz gut." "Und was wäre, wenn wir noch ein paar dieser Blätter da raufgeben, wir können sie ja mit Wachs ankleben, wäre einmal etwas anderes." "Versuchen können wir es ja, ich hol noch einige." Beide verließen den Raum. Nach einiger Zeit kam der Mann wieder in die Stube, stellte einen Korb ab und darin befanden sich nicht nur Blätter, sondern auch noch schöne große Föhrenzapfen. Die Frau kam nun auch wieder herein. "Wozu brauchst Du diese Zapfen, die hatten wir doch zum Heizen gedacht?", fragte sie. "Mir ist da gerade was eingefallen. Wir haben ohnedies fast keine Glaskugeln mehr. Mit den Blättern, diesen schönen Föhrenzapfen und den kleinen roten Äpfeln könnte der Baum auch ganz hübsch werden." Die Beiden machten sich gleich an die Arbeit und je mehr von den Blättern und den Föhrenzapfen auf den Zweigen hingen, desto zufriedener wurden sie. Dann kamen noch die kleinen roten Äpfel dazu, die sie vorher mit einem Tuch glänzend gerieben hatten und als sie auch noch weiße Kerzen auf den Zweigen befestigt hatten, waren sie begeistert! Am Abend zur Bescherung kamen dann auch noch einige Verwandte, Kinder hatten sie leider keine, und auch diesen gefiel der etwas ausgefallene Weihnachtsbaum. "Ich glaube, das ist der schönste Baum, den Ihr je gehabt habt," waren alle einer Meinung. Die Frau sah lächelnd ihren Mann an. "Und wem haben wir das zu verdanken? Nur einem kleinen braunen Blatt!" Und das Blatt freute sich riesig und es war der schönste Augenblick in seinem kurzen Leben.
(Verfasser unbekannt)
Liebe Grüße
~ HEIKE ~