Herbsttag - Rainer Maria Rilke
Ein weiteres Herbstgedicht, diesmal eines von dem bedeutenden französischen Symbolisten Verlaine, (1844 -1896):
Chanson d'automne
Les sanglots longs
Des violons
De l'automne
Blessent mon coeur
D'une langueur
Monotone.
Tout suffocant
Et blême, quand
Sonne l'heure,
Je me souviens
Des jours anciens
Et je pleure
Et je m'en vais
Au vent mauvais
Qui m'emporte
Deçà, delà,
Pareil à la
Feuille morte.
- Paul Verlaine -
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Herbsttag
von Rainer Maria Rilke
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch
zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
http://www.mittelschulvorbereitung.ch/content_new/msvDE/T61aaHerbsttag.pdf:
Das Wort Herbst hat sprachgeschichtlich denselben Ursprung wie das englische Wort harvest (Ernte), lat. carpere (pflücken, Ernte) und griech. karpós (Frucht, Ertrag): es kommt vom indo germanischen Verb sker, dt. schneiden. Ursprünglich bedeutete der Begriff Herbst „Zeit der Früchte“, „Zeit des Pflückens“, „Erntezeit“.
Quelle: Was ist was?:
Rainer Maria Rilke beherrrschte die deutsche, tschechische, russische, französische, italienische und dänische Sprache und war ein universaler Europäer. Er hat Werke von Michelangelo Buonarotti, Francesco Petrarca, Jens Peter Jacobsen, Elisabeth Barret-Browning, Paul Valery, Paul Verlaine, Stephane Mallarme und André Gide ins Deutsche übersetzt und außer in deutscher auch in tschechischer, russischer und französischer Sprache geschrieben.
Rainer Maria Rilke hat wie kaum ein anderer Dichter die lyrischen Ausdrucksmöglichkeiten unserer Sprache erweitert. Die beiden Leitmotive in seinem so vielen Möglichkeiten der Deutung offenen dichterischen Werk sind die Liebe und der Tod. Auch die eigenen Existenzängste und das ständige Suchen nach sich selbst kommen immer wieder vor.
Noch immer zerbrechen sich Literaturwissenschaftler auf der ganzen Welt über Rilkes Gedichte und seine Bildsprache den Kopf - sicher bewirkt gerade diese Vieldeutigkeit das Besondere und Einzigartige seiner Verse mit.
Anier S. 14/12/2013 17:30
Ja, auch das gehört zum Herbst und im Winter haben wir dann den wohlschmeckenden Rebensaft. Eine schöne Karte hast Du gestaltet.LG Reina
Danke für die nette Anmerkung.