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Herkulesstaude oder Riesen-Bärenklau im Rheinwald zu Zienken

Herkulesstaude oder Riesen-Bärenklau im Rheinwald zu Zienken

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Herkulesstaude oder Riesen-Bärenklau im Rheinwald zu Zienken

Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)
Der (gelegentlich auch die) Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum, Syn.: Heracleum giganteum), auch Herkulesstaude oder Herkuleskraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Sie ist eine zwei- bis mehrjährige krautige Pflanze. Ursprünglich stammt sie aus dem Kaukasus und ist in Europa und Nordamerika ein Neophyt. Der Riesen-Bärenklau bildet photosensibilisierende Substanzen namens Furanocumarine, die in Kombination mit Sonnenlicht phototoxisch wirken. Berührungen in Verbindung mit Tageslicht können bei Menschen zu schmerzhaften Quaddeln und schwer heilenden Verbrennungserscheinungen (Photodermatitis) führen. Es wird deshalb empfohlen, beim Umgang mit der Pflanze vollständige Schutzkleidung zu tragen, zu der auch ein Gesichtsschutz gehört. Die Herkulesstaude wurde 2008 zur Giftpflanze des Jahres gewählt.

Erscheinungsbild und Laubblatt
Der Riesen-Bärenklau wächst als zwei- bis mehrjährig-einmalblühende krautige Pflanze und erreicht oft eine Wuchshöhe von bis zu 3 oder 4 Meter. Die Pflanze ist in der Lage, innerhalb weniger Wochen eine derartige Wuchshöhe auszubilden. Die größte bisher gemessene Pflanze, die ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen wurde, erreichte eine Höhe von 3,65 Meter. Der mäßig dicht behaarte und meist purpurn gefleckte Stängel besitzt an seiner Basis einen Durchmesser 2 bis 10 Zentimeter; er besitzt oft zahlreiche große dunkle oder weinrote Flecken. Die Laubblätter erreichen normalerweise eine Länge von 1 Meter, jedoch auch eine Länge von 3 Meter. Die Blattspreite kann drei- oder fünf- bis neunteilig fiederschnittig sein. Die seitlichen Blattabschnitte können über 1 Meter lang und mehr als 20 Zentimeter breit sein und sind meist wiederum tief geteilt.

Blütenstand, Blüten und Frucht
Die sehr großen Blüten-Doppeldolden erreichen häufig einen Durchmesser von 30 bis 50 Zentimeter. Sie sind 30- bis 150-strahlig. Die Dolden einer einzigen Pflanze können bis zu 80 000 Einzelblüten enthalten und bis zu 15 000 Früchte (Doppelachänen mit jeweils zwei Samen) ausbilden. Die äußeren Blüten sind einseitig vergrößert. Ihr Durchmesser beträgt 1 bis 2 Zentimeter. Der Durchmesser der Blüten im Inneren der Dolden dagegen beträgt nur 4 bis 8 Millimeter. Die Blütenfarbe ist weiß; die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis Juli.

Natürliches Verbreitungsgebiet
Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und wird daher auch als Kaukasischer Bärenklau bezeichnet. Sie ist in Gärten, Parks, an Straßenrändern, in Bach- und Flusstälern sowie auf Brachen anzutreffen und kann dort die heimische Vegetation verdrängen. Sie besitzt dekorative Fruchtstände, die oft als Zierde verwendet werden. Die reifen Dolden werden zu diesem Zweck transportiert, wodurch der Mensch zur Ausbreitung beiträgt. Der Riesen-Bärenklau ist inzwischen in ganz Mitteleuropa und Teilen Nordamerikas verbreitet und zählt dort zu den Neophyten. Aufgrund seiner guten Aussamung wurde er schnell zu einer Plage und bildet in kürzester Zeit große Bestände, die sich nur sehr schwer entfernen lassen.

Einführung nach Europa
Die Ausbreitung in Mitteleuropa geht auf den russischen Zaren Alexander I. zurück. Er schenkte dem Fürsten Metternich nach dem Wiener Kongress (1815) eine riesige Malachitvase voll Samen des Riesen-Bärenklaus. Der Fürst wiederum pflanzte diese in den Treibhäusern seiner Sommerresidenz in Böhmen im Schloss Königswart als Zierpflanze an. Im restlichen Europa wurde der Riesen-Bärenklau etwa 1890 als Zierpflanze eingeführt und zuerst in den Parks des englischen Königshofs angepflanzt. Als Zierpflanze wird er noch heute gelegentlich in Gärten und Parks verwendet. Zur mitteleuropäischen Ausbreitung des Riesen-Bärenklaus hat wesentlich beigetragen, dass der Pflanze ein wirtschaftlicher Nutzen unterstellt wurde. Imkern wurde er in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wiederholt als Bienenweide empfohlen, und in der Forstwirtschaft verwendete man sie, weil man mit den dichten Beständen dieser Pflanze dem Wild zusätzliche Deckung geben wollte und man der Überzeugung war, mit dieser Pflanze Böschungen befestigen zu können. Aufgrund dieses unterstellten wirtschaftlichen Nutzens wurde sie wiederholt in freier Natur angesalbt. In Deutschland ist dies allerdings nach § 40 des Bundesnaturschutzgesetzes genehmigungspflichtig.

Heutige Verbreitung
Ausgehend von Gärten und Parks sowie insbesondere von Standorten, an denen er angesalbt wurde, besiedelte der Riesen-Bärenklau Straßenränder, Brachen sowie Bach- und Flusstäler und ist heute in Europa von Zentralrussland bis Frankreich, auf den Britischen Inseln, von Norwegen bis Ungarn zu finden. Auch in Nordamerika sind Bestände bekannt. Das Spektrum an Standorten, an denen der Riesen-Bärenklau gedeiht, ist dabei sehr viel größer als im Ursprungsgebiet. Er breitet sich in Europa auch auf trockeneren und wärmeren Standorten aus als in seiner Heimat und ist deshalb nicht nur in der Saumvegetation von Hecken, Waldrändern, Bächen und Flüssen zu finden, sondern auch auf Halden und Ruderalstandorten.

Wind- und Schwimmausbreitung
Riesen-Bärenklau breitet seine Diasporen auch über Schwimmausbreitung aus. In Europa und Nordamerika ist der Riesen-Bärenklau eine durch Menschen eingeführte Pflanze, die auf natürlichem Wege diese Lebensräume nicht erreicht hätte. Sie wird deswegen auch als hemerochore Pflanze bezeichnet. Sie nutzt sowohl in ihrem neuen als auch in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet unterschiedliche Ausbreitungsstrategien. Der Riesen-Bärenklau breitet seine Samen überwiegend durch den Wind (Anemochorie) aus. Die Ausbreitungsdistanzen, die dabei von der Mutterpflanze ausgehend überwunden werden, betragen bis zu 180 Meter leewärts (gemessen auf einem Mähwiesen-Hang oberhalb von Freiburg-Littenweiler). Die Fähigkeit der Pflanze, schnell große Flächen zu besiedeln, ergibt sich auch aus der Schwimmfähigkeit der Samen von bis zu drei Tagen. Samen einer Pflanze, die am Rand eines Gewässers steht, können so große Distanzen zurücklegen (Schwimmausbreitung, Nautochorie). Untersuchungen von Invasionsbiologen haben am Beispiel der Verbreitung am Bach Auschnippe nördlich von Dransfeld (Landkreis Göttingen) zeigen können, dass offenbar alle Riesen-Bärenklauansiedlungen entlang dieses Baches auf eine in der Mitte von Dransfeld stehende Einzelpflanze zurückgingen. Vom Bach aus eroberte der Riesen-Bärenklau durch Windausbreitung erfolgreich weitere angrenzende Flächen wie Wiesen oder Brachland sowie Weiden.

Ausbreitung durch Tiere und unbeabsichtigten Transport
Die Untersuchungen ergaben jedoch auch, dass zur Ausbreitung der Diasporen auch unbeabsichtigter Transport beiträgt (so genannte Agochorie). Vor allem landwirtschaftliche Fahrzeuge sind daran beteiligt. Als Beispiel führt Kowarik (siehe Literaturangaben) eine Anpflanzung durch einen Imker in der Mitte der 1980er Jahre am Kleinen Drakenberg an. Obwohl an diesem Ort keine Fließgewässer die Ausbreitung des Riesen-Bärenklaus förderten, befanden sich 15 Jahre später Pflanzen bis zu 3,5 Kilometer von diesem ursprünglichen Ausbreitungsraum entfernt. Damit war die Art in der Lage, jährlich eine durchschnittliche Distanz von 233 Meter zu überwinden. Die neuen Vorkommen fanden sich überwiegend entlang von Wegen, die durch Kraftfahrzeuge genutzt wurden sowie entlang von Wildwechseln, die vor allem von Wildschweinen passiert wurden. Letzteres wird als Beleg dafür angeführt, dass Riesen-Bärenklau auch zoochor, also durch Tiere ausgebreitet werden kann. Der Riesen-Bärenklau wird als invasiver (=eindringender) Neophyt eingestuft und seine Ausbreitung häufig sehr emotional wahrgenommen oder reißerisch in der Presse kommentiert. Diese Reaktion ist teilweise darauf zurückzuführen, dass die Pflanze erhebliche gesundheitliche Risiken in sich birgt und bereits bloße Berührungen ernsthafte gesundheitliche Schädigungen nach sich ziehen können. Der ökologische Schaden, der vom Riesen-Bärenklau ausgeht, ist verglichen mit anderen invasiven Neophyten wie beispielsweise der Späten Traubenkirsche oder der Gewöhnlichen Robinie eher gering. Die breite öffentliche Wahrnehmung des Riesen-Bärenklaus als problematischer Neophyt resultiert daher vor allem aus den Risiken für die menschliche Gesundheit.

Quelle Wikipedia
Fotos Klaus Wachsmuth

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Dossier Planten un Blomen
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