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Karloland


Premium (Basic), fast immer analoges

Hochzeitsfeier

auch an diesem Tage war wieder Hochzeit.
Dieses Jagdschloss auf dem Hausberg von Wiesbaden wurde 1826 errichtet und in Kriegszeiten des 2. Weltkriegs als Fliegerabwehrleitzentrale mißbraucht und am 3. Februar 1945 zerstört. über 50 Jahre als Ruine nicht beachtet aber 1996 ging es wieder los.

Jetzt gehts aber ins Detail für alle die lesen können:

Die Architektur des Jagdschlosses in streng klassizistischen Formen mit Quadern aus rotem Mainsandstein mit verputzten Mauerflächen zeigt über einem schwer gequaderten Sockel und einem von rundbogigen Fenstern durchbrochenen Erdgeschoss zwei durch Pilasterstellungen zusammengefasste Obergeschosse. Die jeweils drei Mittelachsen der gleich angeordneten Fassaden sind je mit einem durch Giebeldreieck ausgezeichneten Mittelrisalit zusammengefasst, der an der zum Tal gewendeten Südfront anstatt der Pilaster freistehende ionische Säulen aufweist.[2] Die Giebeldreiecke sowie das Dach in Form eines Pyramidenstumpfs sind Kriegsverluste von 1945. Das flache Oberdach diente ursprünglich als Aussichtsplattform, von der aus man den Wiesbadener Talkessel und die Rheinebene überblicken konnte.

Im Innern bestand vor den Kriegszerstörungen ein ganz regelmäßig aus dem Quadrat entwickelter und gegliederter Grundriss, bei dem sich die Räume um einen runden, durch alle Stockwerke gehenden Treppenhaus-Kuppelraum mit Belichtung von oben gruppierten. Darin führten zwei gegenläufige Rundtreppen mit an den Wänden eingebundenen Steinstufen zu einem umlaufenden Balkon, auf den sich die Türen der Räume öffneten. Auf allen vier Seiten schlossen sich an diesen Mittelraum die durch die Risalite im Äußeren gekennzeichneten Hauptsäle mit Stuckdecken an, zwischen denen an den Ecken je vier kleine quadratische Zimmer angeordnet waren. Eine originelle Dekoration hatte die Treppenhalle durch zahlreiche Hirschgeweihe, Jagdtrophäen des Erbauers, die so angeordnet waren, dass sie nach oben in der Größe abnahmen. Viele Zimmer waren ebenfalls entsprechend dem Zweck des Gebäudes ausgeziert und das Empfangszimmer des Herzogs enthielt ausnahmslos Möbel, die aus Hirschgeweih gefertigt waren. Die Säle waren an den Wänden mit Ölgemälden von Maler Reuren aus Wiesbaden dekoriert, die Landschaften mit Rotwild darstellten. Im Erdgeschoss befand sich ein mit nassauischem Marmor vertäfelter Speisesaal.[2]

Der mit Spendengeldern finanzierte Wiederaufbau des kriegszerstörten Gebäudes geht auf die Stiftung Jagdschloss Platte e. V. zurück. Die Gesamtplanungen waren dem Architekten Hans-Peter Gresser aus Wiesbaden übertragen worden.[3] 2003 wurde ein modernes Glasdach errichtet, welches gestalterisch kontrastierend das Gebäude weit auskragend überspannt und von der historischen Dachform erheblich abweicht.[4][5] Die frühere Funktion des Daches als Aussichtsplattform übernahm eine unter dem Glasdach verlaufende Brücke. Neben einem guten Überblick in das Gebäudeinnere hat man nun von dort aus am Südende eine gute Aussicht auf die Stadt Wiesbaden. 2005 bis 2006 wurde das Innere für die geplanten Veranstaltungsnutzungen modern ausgebaut, wobei man die Wände bewusst in ihrer unverputzten Ruinenhaftigkeit beließ. Die wiederhergestellte runde Treppenanlage im Zentrum des Gebäudes endet heute auf einem Umgang im zweiten Obergeschoss direkt unterm Glasdach.

Der Haupteingang des Jagdschlosses war bis 1913 von zwei lebensgroßen Bronzehirschen flankiert, die der Bildhauer Christian Daniel Rauch geschaffen hatte und von denen es weitere Ausführungen gibt, u. a. in Potsdam, Neustrelitz und Rastede. Vor der Veräußerung des Schlosses kamen die beiden Exemplare des Jagdschlosses Platte zunächst nach Schloss Hohenburg in Lenggries (Bayern), das den Luxemburgern gehörte und wurden schließlich 1953 wegen dessen Verkaufs in der Einfahrt des Schlosses Fischbach (Luxemburg), des Alterssitzes von Großherzog Jean, aufgestellt.[6] Ende 2007 konnte auf Betreiben der Stiftung Jagdschloss Platte erreicht werden, dass Kopien der beiden Bronzehirsche angefertigt und am ursprünglichen Standort aufgestellt werden.[7] Das Haus Nassau in Luxemburg stellt dafür 27.000 Euro als Sockelbetrag zur Verfügung, weitere 50.000 Euro wurden durch Spender und Sponsoren finanziert. Am 6. August 2010 wurden die von der Kunstgießerei Plein in Speicher (Eifel) hergestellten Kopien an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort enthüllt.[8][9]

Einen architektonischen Nachfolger erfuhr das Jagdschloss Platte im ebenfalls bei Wiesbaden liegenden Schloss Freudenberg, errichtet 1904 nach Plänen des Architekten Paul Schultze-Naumburg.


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