Hohe Saugkraft: Feuerwanze ernährt sich flüssig
Die heimische Feuerwanze Pyrrhocoris apterus gehört zu den bekanntesten Insekten überhaupt, was zum großen Teil an ihrer Allgegenwärtigkeit liegt, die sich schon im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr mit den ersten Sonnenstrahlen zeigt und dann gelegentlich in größerer Anzahl auftaucht. Auch wenn ihre Färbung charakteristisch ist und sie unverwechselbar macht, gibt es einige weitere, die in den Warnfarben rot/schwarz gezeichnet sind wie mehrere Bodenwanzen (Weißpunkt-Bodenwanze, Ritterwanze), die zu den Glasflügelwanzen gehörende Zimtwanze oder die räuberisch lebende Sichelwanze Prostemma guttula in der langflügeligen Form.
Die Nahrung der Feuerwanze ist recht vielfältig, vor allen in Gärten und Parks. In ihrem natürlichen Lebensraum hält sie sich vorwiegend an die Früchte der Linde, an denen sie saugt. In Haus- und Kleingärten macht sie sich vielfach als Opportunist bemerkbar und ernährt sich deutlich vielseitiger. Neben den Samen anderer Pflanzen, etwa denen der Stockrosen, saugt sie auch gern an toten Insekten und Spinnen.
Gewohnterweise teilen wir die Tiere und Nützlinge und Schädlinge, und was wir nicht zuordnen können, ist ein klares „egal“. Das Internet bietet zahlreiche Möglichkeiten an, Feuerwanzen zu bekämpfen. Bevor man das tut, fragt man sich hoffentlich, warum eigentlich. Sie ernähren sich als am Boden lebende Tiere von herabgefallenen Früchten und anderem organischen Material, gehören also zu jener Gruppe, die ich gern als „Aufräumer“ bezeichne, um auch den an der Natur nicht so sehr Interessierten verständlich zu machen, dass hier alles eine Rolle spielt: sie schaffen – auf welchem Weg auch immer – das beiseite, was wir nicht haben wollen, es uns aber zu mühsam ist, selbst tätig zu werden. Statt froh darüber zu sein, dass außerdem mit dem ersten Licht des Frühlings die Feuerwanzen in allen Entwicklungsstadien an den Wurzelanläufen der Bäume und Sträucher oder an den Mauern und Hauswänden erscheinen, sich wärmen und Farbe in die graue Jahreszeit bringen, fragen wie als erstes: wie werde ich sie los? Tippt man bei alles wissenden Suchmaschine „Feuerwanzen“ ein und schaut sich nur die ersten Angebote an, d.h. die am häufigsten nachgefragten Inhalte, offenbaren wir unser Verhältnis zur unserer Umwelt. Nicht weil wir bösartig sind, sondern weil wir nur beschränkt lernfähig und sehr begrenzt handlungsbereit sind.
Im Bild saugt die Wanze an einem Wassertropfen,, der nach einem Schauer auf einem Blatt der Jungfernrebe an unserer Hauswand liegen geblieben ist
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