Hotel Posta
Bei der Ankunft in Longarone nimmt man vor allem eins wahr: Beton. Unglaublich viel Beton. – Brutaler Beton, der schnell hochgezogen und gesichtslos scheint; Beton, der aber auch aussieht als wolle er sagen: Macht euch keine Sorgen, hier seid ihr sicher. Info-Tafeln in der Stadt informieren, warum Longarone aussieht wie es aussieht. Welch leidvollen Grund dieser ganze 60er-Jahre-Beton hat. Das Undenkbare, Unbegreifliche passierte am 9. Oktober 1963, um 22:39 Uhr: Durch das Aufstauen des Vajont-Stausees kam es am labilen Monte Toc zu einem riesigen Bergrutsch, der wiederum eine große Flutwelle nach sich zog. Das Wasser stürzte über die Mauerkrone, die wie durch ein Wunder stehen blieb, schwappte innerhalb kürzester Zeit über Longarone und zerstörte den Ort vollständig. Rund 2.000 Menschen starben, nur einige wenige Einwohner überlebten.
Im Hintergrund ist im Taleinschnitt ein Teil der 200 m hohen Staumauer zu erkennen.
Angesichts der Tragik geht für mich hier nur SW.
Für mich war der Besuch in Longarone auch eine Zeitreise in meine Kindheit. Ab 1967 fuhren wir jeden Sommer durch diese Stadt, am Vajont vorbei und durchs Val Celina in den Sommerurlaub an die Adria. Dies waren damals noch richtige Expeditionen, denn es gab noch keine Tauern-Autobahn oder die ausgebaute "Allemagna".
Anfang Juni 2022
gnibbel 16/06/2022 10:12
Yamadori hat es bereits perfekt formuliert.Das wirkt! Brutal!
GLG Bernd
Hans Pfleger 13/06/2022 20:57
ob der Beton das Unglück damals verhindert hat, wird man nicht wissen können. Dass die Menschen dort aber diese Hoffnung haben, kann man sehr gut nachvollziehen - da zählt nicht Schönheit sondern Sicherheit.Klöckler Albert 13/06/2022 19:56
Dein Bild und Dein Text stimmen mich nachdenklich. Hier ist wirklich nur SW angebracht!VG Albert
Toma Tomov 13/06/2022 19:48
Wirkt stimmig in S/W. Die Geschichte kannte ich, das Bild gibt sie sehr gut wieder.Yamadori12 13/06/2022 19:45
Aufnahme und Erzählung, Geschichte im Einklang...LG Jürgen