Ich bin unschlagbar!
Gegen Gewalt! Keine Gewalt gegen Kinder!
Ich habe heute wieder von einem "Vater" gelesen, der sein Kind zu Tode geschüttelt hat.
Scheißwelt denke ich ... jeder muss einen Führerschein machen, um Auto zu fahren aber Kinder kriegen kann jedes gewalttätige Arschloch!
Letzte Woche in einem Freizeitpark mit Sommerrodelbahn am Edersee: Eine "Mutter" ruft nach ihrer Tochter. Diese hört nicht. Die "Mutter" wird zur Furie: Geht zur Tochter und reißt ihr am Ohr. Das Kind zuckt vor Schmerz zusammen. Und ... kein Schwein sagt was! ... doch, ich kann nicht anders und spreche sie darauf an, das jedes Kind (mittlerweile) ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung hat. Sie - die Furie - kommt auf mich zu und schreit mich zusammen, dass mir Hören und sehen vergeht. Ich komme nicht dazu, noch irgendetwas zu sagen. Macht bei der leider sowieso keinen Sinn. Armes Kind :( Nachher sprechen mich die Leute drumherum an und schütteln die Köpfe über dieses Verhalten ... das nützt aber nix!
Bitte Leute, übt doch mal Zivilcourage und "machts Maul auf", damit wir es solchen Leuten möglichst schwer machen, ihre Kinder zu misshandeln!
Nachtrag: Paragraph 1631 des BGB:
„Kinder sind gewaltfrei zu erziehen. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“
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Zum Foto: Mein Kleinster letztes Jahr, nachdem ich ihm sein Nuckeltuch wegnahm ... und ein paar Sekunden später wiedergab ;)
Marco Berg 10/06/2007 1:34
@Kerstin: Diese "Faustregel" ist nicht von mir (Ich kann sie jedoch gut nachvollziehen). Das kannst Du auf vielen Pädagogikseiten googlen. Folgende ist empfehlenswert für viele ratsuchende Eltern: http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Haeufige_Probleme/s_694.htmlEs ist so ähnlich wie bei Kinderschändern, welche sehr oft auch einen Missbrauchshintergrund als Kind gehabt haben. Ein Teufelskreis - leider!
Die von Dir angesprochenen seelischen Verletzungen stehen ja auch im BGB aber Du hast recht: Wo kein Kläger, da kein Richter. Und straffällig gewordene Eltern anzuzeigen, ist sicher auch kein guter Weg für die betroffene Familie.
KerstinSchmidt 10/06/2007 0:00
Das ist schön und ich denke da wie Du... aber dann solltest Du mit solchen Aussagen vorsichtig sein:"Denn wie sollte einer, der sich als Kind an die Gewalt gewöhnt hat, zu einem friedlichen Menschen heranwachsen?"
Nur so ein Gedanke...
Ich bin nicht dafür das man Kinder schlägt oder ihnen irgendwie Gewalt antut. Ich denke auch das es da andere Lösungen gibt.
Doch ich glaube das größte Problem der meisten Familien unserer heutigen Gesellschaft ist die Lieblosigkeit und vor allem auch die Gleichgültigkeit mit der einander umgegangen wird.
Das muss gar nicht mal unbedingt über körperliche Aggressionen geäußert werden. Lieblosigkeit kann auch anders aussehen und schadet Kindern oft viel viel mehr als ein "Klaps" auf den Po bei einem Kind, was in einem sonst liebevollen Elternhaus aufwächst.
Das nur mal so als ein weiterer Gedanke, da ihr hier nur über einen Aspekt redet.
Was hinter verschlossenen Türen in vielen Familien passiert und kein Mensch es jemals mitbekommt...
Marco Berg 09/06/2007 15:12
@Kerstin: Es wäre schade, wenn es von der Regel keine Ausnahmen gäbe! Ich habe gelernt, dass Gewalt Gegengewalt erzeugt. Und ich habe gelernt, dass es IMMER einen anderen Weg gibt und ich meine negativen Emotionen auf andere Art und Weise ausdrücken kann. Wenn ich das (und viel mehr) meinen Kindern vermitteln kann, bin ich glücklich :)KerstinSchmidt 09/06/2007 15:02
"Außerdem setzt sich das oft fort. Aus Geschlagenen werden Schläger!"Und warum nicht Du?
Marco Berg 09/06/2007 1:30
Ich habe vor einiger Zeit mal ein Geschichte gelesen, die angeblich Astrid Lindgren erzählt hat. Die möchte ich Euch nicht vorenthalten. Mich rührt sie immer zu Tränen."Ich war jung zu jener Zeit, als fast alle Kinder oft geschlagen wurden. Man hielt es für nötig, sie zu schlagen, denn sie sollten artig und gehorsam werden. Alle Mütter und Väter sollten ihre Kinder schlagen, sobald sie etwas getan hatten, von dem Mütter und Väter meinten, dass Kinder es nicht tun sollten. Mein kleiner Junge, Johan, war ein artiger und fröhlicher kleiner Kerl, und ich wollte ihn nicht schlagen. Aber eines Tages kam die Nachbarin zu mir herein und sagte, Johan sei in ihrem Erdbeerbeet gewesen und habe Erdbeeren geklaut, und bekäme er jetzt nicht seine Schläge, würde er wohl ein Dieb bleiben, sein Leben lang.
Mit Müttern ist es nun einmal so, dass ihnen angst und bange wird, wenn jemand kommt und sich über ihre Kinder beschwert. Und ich dachte: Vielleicht hat sie recht, jetzt muss ich Johan wohl ein Tracht Prügel verpassen.
Johan saß da und spielte mit seinen Bausteinen - er war ja damals erst fünf Jahre alt -, als ich kam und sagte, dass er nun Prügel bekäme und dass er selbst hinausgehen solle, um eine Rute abzuschneiden. Johan weinte, als er ging. Ich saß in der Küche und wartete.
Es dauerte lange, bis er kam, und weinen tat er noch immer, als er zur Tür herein schlich. Aber Rute hatte er keine bei sich. ,Mama", sagte er schluchzend, ich konnte keine Rute finden, aber hier hast du einen Stein, den du auf mich werfen kannst!" Er reichte mir einen Stein, den größten, der in seiner kleinen Hand Platz fand.
Da begann auch ich zu weinen, denn ich verstand auf einmal, was er sich gedacht hatte: Meine Mama will mir also weh tun, und das kann sie noch besser mit einem Stein. Ich schämte mich. Und ich nahm ihn in die Arme, wir weinten beide soviel wir konnten, und ich dachte bei mir, dass ich niemals, niemals mein Kind schlagen würde.
Und damit ich es ja nicht vergessen würde, nahm ich den Stein und legte ihn in ein Küchenregal, wo ich ihn jeden Tag sehen konnte, und da lag er so lange, bis Johan groß war.
Dieb wurde keiner aus ihm. Das hätte ich gerne meiner Nachbarin erzählen mögen, aber sie war schon lange fortgezogen."
Ja, so sprach die alte Dame, die mir dies alles erzählte, als ich noch sehr jung war. Und ich weiß noch, dass ich mir dachte: Ich werde meine Kinder auch nicht schlagen, sollte ich welche bekommen. Ich bekam zwei Kinder und ich schlug sie niemals. Trotzdem wurden gute Menschen aus ihnen. Und auch sie schlagen ihre Kinder nicht.
Warum erzähle ich das alles? Es sollte ja vom Frieden die Rede sein. Ich glaube, das tut es auch. In gewisser Weise. Immer noch gibt es viele Mütter und Väter auf der Welt, die ihre Kinder schlagen und glauben, das sei gut.
Sie meinen, Kinder würden artig und gehorsam durch die Schläge. Aber statt dessen werden sie zu solchen Menschen, die gerne selber andere schlagen und weitermachen damit, wenn sie groß sind. Denn wie sollte einer, der sich als Kind an die Gewalt gewöhnt hat, zu einem friedlichen Menschen heranwachsen?
Und wie soll es Frieden geben in der Welt, wenn es keine friedfertigen Menschen gibt? Zu Hause, in den Wohnungen, da muss der Friede beginnen. Ich glaube, es wäre gut, wenn ein Stein in den Küchenregalen läge, fast überall auf der Welt, als Erinnerung: Schluss mit der Gewalt!
Ich kenne eine Menge Staatsmänner und Politiker, die einen solchen Stein auf dem Küchenregal haben sollten.
Aber dann würden sie vielleicht bloß die Steine nehmen und hinausgehen und einander die Schädel damit einschlagen.
Denn glaubt man an Gewalt, dann handelt man auch so!"
... sorry, etwas lang ;)
Marco Berg 08/06/2007 8:58
@Jojo: Wir können das gerne vertiefen. Ich habe das Bild ja für dieses Zweck eingestellt - um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.Es gibt wichtige Prinzipien im Leben eines Menschen. Dazu gehört meiner Meinung nach: Keine Gewalt (mit Ausnahme der Selbstverteidigung). Wenn Dir die Schläge Deines Vaters nicht geschadet haben, so ist das sicher nicht repräsentativ. Mir haben sie mit Sicherheit geschadet, vor allem der Beziehung zu meinem Vater.
Nach der Gewalt kann es keine Liebe mehr geben!
Außerdem setzt sich das oft fort. Aus Geschlagenen werden Schläger!
Mal anders rum gefragt: Würdest Du es gut finden, wenn Du für Regelübertretungen "gezüchtigt" wirst? Viel Spaß bei der nächsten Verkehrskontrolle (So Herr ..., das macht 50 Euro, 3 Punkte in Flensburg und 10 Schläge mit dem Lineal auf die Handflächen.
Oder anderes Beispiel: Wer von den Lesenden schlägt seinen Partner wenn dieser etwas falsch gemacht hat? Niemand? Aha ... warum dann das eigene Kind schlagen? Sind Kinder keine Menschen die man respektieren muss? Schlagen oder auch "klapsen" ist, abgesehen von den körperlichen Schmerzen, eine Verletzung der Würde des Geschlagenen, eine Erniedrigung. Da gibt es nichts zu differenzieren!
Was die zunehmende Gewalt an Schulen angeht: Es geht um das Wertesystem, welches die Gesellschaft den Kindern vermittelt. Ob diese Verrohung bis hin zur Folter nur ein Ergebnis von Videospielen und Horrovideos ist, wage ich mal zu bezweifeln.
Wenn wir in der Erziehung körperliche Gewalt legitimieren, dann ist das sicherlich ein entscheidender Faktor.
Marco Berg 08/06/2007 1:09
Oh ja ... es gibt sicher kein anderes Lebewesen auf der Erde, dass zu so viel Grausamkeiten fähig ist wie der Mensch.Nachtrag: Leider ist der "kleine Klapps" immer noch ein weit verbreitetes Mittel, die eigene erzieherische Inkompetenz zu "kaschieren". Sogar im Freundeskreis ist man immer noch der Meinung "das es nichts schaden kann" ... kann es aber doch, wie man an der zunehmenden Gewalt in Kindergärten und auf Schulhöfen sehen kann :( Ganz zu schweigen von der nachhaltigen Schädigung des Eltern-Kind-Verhältnisses! (... und ich weiß wovon ich rede!)
Jürgen Cron 08/06/2007 0:50
Oh man da sagst du was Marco! Es ist wirklich erschreckend was jeden Tag auf der Erde passiert. Wenn man das aufeinmal sehen könnte würde man wahrscheinlich sofort zusammen brechen.Lieben Gruß, Jürgen...
Marco Berg 08/06/2007 0:03
Da muss ich Dir aber _ganz deutlich_ widersprechen Jojo!Körperliche Gewalt hat in der Kindererziehung nichts verloren! Ob das jetzt in irgendeinem Buch steht, ist mir und zum Glück auch der Gesetzgebung in Deutschland herzlich egal! Wer Kindern Gewalt antut, muss mit einer Strafverfolgung rechnen! Das Fehlen von körperlicher Züchtigung hat mit antiautoritärer Erziehung aber auch nichts zu tun. Es gibt andere Wege Autoritäten zu definieren und Regeln durchzusetzen. Bei uns klappt das sehr gut. Ich könnte nicht damit leben, meine Kinder geschlagen zu haben.
Mark Pommnitz 07/06/2007 21:32
das ist klasse -trotz der unschärfe verliert es nixvg mark
gomer1974 07/06/2007 7:46
Klasse Aufnahme!LG
Stephan
Uwe und Birgit 07/06/2007 6:24
In ihm steck anscheinend der Tiger :-)Klasse Portrait , auch die Bea gefällt mir
lg Uwe
Anja.S. 07/06/2007 2:23
super bild...einfach das schnuffeltuch wegnehmen *tztztz*aber deine aussage ist wahr...unterschreibe ich sofort
lg
a
Michael Koch 07/06/2007 1:55
sehr cool !!!