KHMFotografie


Premium (World), Kaiserstadt / GosLar in NDS

*** Impressionen aus dem Kaiserdom in Königslutter ***

Nikon D 850 / Sigma 12 - 24@ 12 mm / F 10 / ISO 250/ Aufnahmemodus M / 2,5 Sek / 0 EV / Stativ / Einzelaufnahme / ... Entwickelt mit silkypix developer studio 11 pro und BEa Photoshop CC/ .2023

auf Fototour in der Stadt des Heinrich des Löwen, Königslutter und Schöningen mit Andreas Liwinskas

 Kaiserdom (Königslutter)
Kaiserdom (Königslutter)
Andreas Liwinskas
 St. Lorenz Schöningen
St. Lorenz Schöningen
Andreas Liwinskas


Prächtiges Bild des Mittelalters
Ende des 19. Jahrhunderts befand sich der Kaiserdom in einem so schlechten Zustand, dass eine Renovierung unumgänglich war. Bei der Beseitigung der dicken gelblichen Kalkfarbe, die alle Wandflächen des Innenraums überzog, stieß man überraschend auf Reste mittelalterlicher Malereien. Auf Anregung des Regenten Prinz Albrecht von Preußen wurde daraufhin der Entschluss für eine grundlegende Neugestaltung des Kirchenraums gefasst. Sie sollte der herausragenden geschichtlichen Bedeutung des Kaiserdoms als Grablege der kaiserlichen Familie angemessen sein.
Der Auftrag ging an den Architekten, Bauhistoriker und Museumsdirektor August Essenwein (1831-1892), der sich durch zahlreiche bedeutende Restaurierungsprojekte einen Namen gemacht hatte. Auf der Grundlage der freigelegten Malereien im Chor und an wenigen anderen Stellen (Westbau) entwickelte er im Sinne einer ‚schöpferischen‘ Denkmalpflege ein Gesamtkonzept für die Neuausmalung des Innenraums. Die schablonenhaft angelegten Malereien sollen als „kirchliche Lehrmalerei“ biblische Szenen und Geschichten vermitteln.
Die Ausführung lag in den Händen des Hofmalers Adolf Quensen (1851-1911), der zuvor schon am Braunschweiger Dom mit Essenwein zusammengearbeitet hatte und das Werk nach dessen Tod zu Ende führte.
Bei der Renovierung des Kaiserdoms in den Jahren von 2001 bis 2010 stellten die Malereien wegen ihrer unterschiedlichen Erhaltungszustände eine besonders große Herausforderung dar. Nahezu perfekt erhaltene Bereiche mussten mit anderen zusammengeführt werden, die nur noch fragmentarische Reste aufwiesen. Ziel war es, ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen, den Charakter der gealterten Raumschale zu bewahren und einen ‚überrestaurierten‘ Eindruck zu vermeiden.

Die Hochwände des Mittelschiffs zeigen Verbildlichungen der vier Elemente und der vier Tageszeiten – und spielen damit auf das biblische Thema der Schöpfung an. Geflügelte Figuren werden jeweils von Bäumen und symbolischen Tierdarstellungen begleitet.
Im Chorraum erreicht der Zyklus seinen Höhepunkt hinsichtlich Farbenpracht und thematischer Bedeutung des Dargestellten. An den Wänden werden Allegorien von 14 Tugenden gezeigt, angeführt von CARITAS, FIDES und SPES. Sie sind durch Inschriften sowie durch Symbole auf den Fahnen bezeichnet. Unter ihren Füßen winden sich die jeweils gegensätzlichen Laster. Die 'Majestas Domini' in der Apsiskuppel zeigt Christus in der regenbogenfarbenen Mandorla, begleitet von den vier Evangelistensymbolen und den Patronen der Kirche: Petrus und Paulus. Unter den Farbschichten des 19. Jahrhunderts liegen Reste der mittelalterlichen Malereien.
Zum Essenwein'schen Gesamtkunstwerk gehören auch die Orgel, die Kanzel, die Altäre, Bänke, Leuchten, Fensterverglasungen und Liedzeiger. Ein wesentliches Element für die Gesamtwirkung der Innenraumgestaltung ist der Schmuckfußboden in den Chören und im Querhaus. Die Rekonstruktion des erst in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zerstörten Originals beruht weitgehend auf historischen Fotografien.

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