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In der Stille der Nacht....oder: Das Märchen von der Wiederkehr der Schlange! (Bild und Text)

In der Stille der Nacht....oder: Das Märchen von der Wiederkehr der Schlange! (Bild und Text)

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Udo Walter Pick


Free Account, Gersthofen

In der Stille der Nacht....oder: Das Märchen von der Wiederkehr der Schlange! (Bild und Text)

In der Stille der Nacht....oder: Das Märchen von der Wiederkehr der Schlange!


Es gab mal eine Zeit, in der fürchteten sich die Menschen vor Schlangen.
Wenn sich irgendwo eine Schlange sehen ließ, wurde sie sofort erschlagen.
Lange schon war die Zeit vorbei,
da den Menschen die Schlange heilig und weise galt und sogar mit der Weltwerdung in Bezug gebracht wurde.

Es war damals eine verrückte Zeit,
denn wenn die Menschen auch Panik vor Schlangen hatten und ihre Lebensräume fast alle zerstört hatten, bildeten sie selber immer wieder deutlich sichtbar Schlangen - mitunter riesige Schlangen:
Schlangen vor den Kassen im Kaufhaus,
Schlangen an den Tankstellen mit billigem Sprit,
Schlangen im Stau auf der Autobahn,
Schlangen im Berufsverkehr,
Schlangen vor dem Arbeits- und Sozialamt
und letztlich auch noch vor den Bratwurst- und Getränkeständen.

Die wenigen echten Schlangen, die es damals noch gab, hatten nichts zu lachen.

In der Stille der Nacht trafen sich tief unter der Erde die letzten Schlangen und erzählten sich das Wissen von uralter Zeit.
Einer Zeit, als sie noch Schwestern und Brüder der Menschen waren.

Die Fingernägel und die Zehennägel - das waren die letzten zwanzig Schuppen, die an jene Zeit erinnerte. Doch die Menschen hatten das schon lange vergessen,
und obwohl sie nichts mehr davon wussten, boomten die Nagelstudios,
und mit krassem Nagellack konnte
man echt Geld verdienen.

Aufrecht ging der Mensch nun und wollte von Unten und Darunter nichts mehr wissen. Je weiter oben man war, um so besser, und man konnte gut nach unten treten. Letztlich fingen sie auch noch das Fliegen an und hoben völlig ab, um das Weltall mit sich selbst zu beglücken.

In jener Zeit ging nun total der Punk ab. Wenn etwas nicht klappte, waren "die Oben" schuld, und "die Unten" mussten es ausbaden.

Überhaupt war Schuld damals etwas, was die Menschen stark beschäftigte. Alles und Jedes war schuld, nur nicht der Einzelne selbst.

Sogar ein kollektives Schuldgefühl gab es und Schulden ohne Ende.

Und alle Schuld der Welt bündelte sich in einem Begriff, der dieses genau wiederspiegelte und der Begriff war:

SCHLANGE.

Die Schlange war an allem schuld, letztlich sogar an der Erfindung der Lüge, des Verrates und der Hinterhältigkeit und dass der Mensch das Paradies zerstörte.

Die Menschen hatten die Weisheit mit Äpfeln vom Baum der Weisheit gefressen und damals noch mit den Tieren und auch der Schlange reden können, doch weil sie nun so schlau waren und sich über alles stellten, gab es von da ab Gut und Böse für sie.

Das Gute wurde gezeigt,
das Böse versteckt und geleugnet.

Das Schlechte kam immer irgendwie nach Unten ins Dunkle,
ins Verließ,
in den Keller.

Schwarz war schlecht, und weiß war gut.

Das Unten war vollgestopft mit Schlechtigkeiten, Verdrängtem und Verrat, sodass für Neues gar kein Platz mehr war.

In der Stille der Nacht raunten die Schlangen, wie lange das so weitergehen könnte. Sie wussten, dass es bald ein Ende finden würde, sie brauchten es nur abzuwarten in heiterer Gelassenheit.
Sie würden es überstehen, ob es noch zehn, hundert oder tausend Generationen brauchen würde -
egal, danach würden sie das Selbe sein, was sie schon immer waren: nichts anderes als Schlangen.
Egal, was welches Wesen da hinein interpretierte oder nicht, und jedenfalls von einer großen Last befreit.

In der Stille der Nacht
werden sie im Baum der Weisheit
die Ruhe genießen,
das Funkeln der Sterne betrachten
und ihrem Geschäft nachgehen und hin und wieder etwas fressen.....
...nicht mehr
nicht weniger....

Und solltest Du mal irgendwo Schlangen sehen, erinnere dich an dieses Märchen, dessen Teil du selber bist... sie können es erwarten
und schätzen die Sonne, wie Du selbst.
Sie machen ihr Ding -

mach
Du
Deines!


U.W.Pick Februar 2004



Makro von einer Baumpython
Makro von einer Baumpython
Udo Walter Pick
 Nahaufnahme mit Tele - Baumpython für Anne Kaya
Nahaufnahme mit Tele - Baumpython für Anne Kaya
Udo Walter Pick

Und hier das ursprüngliche Ausgangsbild das mich zu dieser Version und das extra dazu erfundene Märchen verführte!:
Madagaskar-Hundskopfboa
Madagaskar-Hundskopfboa
Udo Walter Pick
http://www.literaturzone.org/?user=431&kat=4&seite=1

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