In meiner Wohnung herrscht Sauberkeit!

In meiner Wohnung herrscht Sauberkeit!

Wendehals bei der Beseitigung von Kot.
Ein schöner Schnappschuss!
Diese Anmerkung finde ich oft unter meinen Fotos und ich bin sicher, dass das fc Mitglied mit dieser Anmerkung es gut meint. Unter einem „Schnappschuss“ verstehe ich, dass ein Foto aus einer kurzen Eingebung oder Situation heraus „geschossen“ wurde. Eine befriedigende Definition des Wortes Schnappschuss habe ich noch nicht gefunden.
Anhand meiner Fotos vom Wendehals möchte ich einmal kurz erläutern was erforderlich war, um diese Fotos anfertigen zu können.
Zum Ersten musste ich auf Motivsuche gehen, das kostet die meiste Zeit. Als ich das Motiv, in meinem Fall der Nistkasten des Wendehalses, ausfindig gemacht hatte, ging es um die konkrete Planung. Ich musste mich entscheiden, fotografiere ich freistehend bzw. sitzend (hat den schlechtesten Erfolg – bei meinen Fotos vom großen Buntspecht klappte es – 6m frei sitzend vor dem Brutbaum auf einer Wiese), setze ich mich in das Tarnzelt (wenn ich es aufstellen kann), hänge ich ein Tarnnetz auf oder verwende ich eine Funkfernsteuerung. Beim Wendehals verwendete ich ein Tarnnetz und eine Funkfernsteuerung (Nahaufnahmen). Bei der Arbeit mit dem Tarnzelt habe ich einen sehr begrenzten Sichtbereich, beim Tarnnetz wesentlich mehr. Mit dem Tarnnetz habe ich gute Erfolge erreicht. Welche Kleidung trage ich? Meist trage ich eine flecktarn Hose und eine Kapuzenjacke in gleicher Farbe. Um den Habitus des Menschen etwas zu verändern stülpe ich mir die Kapuze über.
Für die Aufnahmen des Wendehalses saß ich über 20 Stunden auf einem unbequemen Hocker, teils bis zu 7 Stunden am Stück. Ich musste mich ständig auf das Geschehen konzentrieren, denn eine Sekunde Unaufmerksamkeit, und ich sah nur noch den Schwanz des Wendehalses im Brutkasten verschwinden. Es bedeutete erneut ca. 15 -20 Minute warten, bis ein neuer Fütterungsanflug erfolgt. Aufnahmen am Brutkasten sind recht ansprechend, aber Aufnahmen frei auf einen Zweig sitzenden Wendehalses sind noch schöner, aber schwieriger anzufertigen. Auf den Brutkasten kann man den Autofokus gut einrichten, den Vogel auf den Baum zu suchen wesentlich schwieriger. Bei so einer Situation habe ich einen Fuchs verscheucht, der sich meinem Tarnzelt bis auf 10m genähert hatte, leider hatte ich ihn nicht wahrgenommen.
Bei den Nahaufnahmen, die ich aus 2,5 – 2,7m mit einer getarnten, mit Funkfernsteuerung ausgelösten Kamera anfertigte, saß ich ca. 25-30m entfernt. Nach dem Auslösen sprintete ich zur Kamera, um das Ergebnis zu begutachten. Oft setzt sich der Vogel nicht an die Stelle, auf den ich den Autofokus gerichtet hatte, oder der Autofokus ging durch (Bereich zwischen Kopf und Bauch z.B.). Wenn ich dann 2 – 4 Stunden auf dem unbequemen Hocker saß und ständig aus 30 m Entfernung auf das 0,03m große Flugloch „stierte“, war es nicht selten, dass ich Halluzinationen bekam und gar nichts mehr sah. Teils setzte ich den Feldstecher noch ein, um zu sehen, was sich im Detail am Flugloch tat. Hinter dem Tarnnetz ging es mir oft so, dass der starke Wind mir die Sicht auf das Flugloch verwehrte.
Das Fazit meiner Wendehals Fotoaktion ist – auf diese Aufnahmen bin ich stolzer, als auf die Aufnahmen vom Eisvogel. Wie schreibt doch „fc – Siggi“- einen Wendehals habe ich noch gar nicht gesehen. Mir ging es bis zu diesem Zeitpunkt auch so!
Nach dieser Schilderung kann nun jedes fc – Mitglied selbst entscheiden, ob die Einschätzung „Ein guter Schnappschuss“ richtig ist.