Inselparadies Baabe (Architekt: Ulrich Müther)
Ehemalige Gaststätte „Inselparadies“, Baabe auf Rügen; unter Denkmalschutz.
Erbaut 1966.
Architekt: Ulrich Müther
Ulrich Müther (* 21. Juli 1934 im Ostseebad Binz, Rügen; † 21. August 2007 ebenda) war ein deutscher Bauingenieur und Bauunternehmer. Er entwarf und baute mehr als 50 Schalen-Bauwerke, in der Fachsprache: doppelt gekrümmte Beton-Schalentragwerke, und wurde dadurch zu einem Exponenten der architektonischen Moderne.
Vor allem an der Ostseeküste errichtete Müther eine Reihe spektakulärer Bauten wie etwa das Strandrestaurant Ostseeperle in Glowe (1968), den Teepott in Warnemünde und die Seenot-Rettungsstation in Binz.
Die Rennrodelbahn Oberhof ist ebenso seine Konzeption.
In Potsdam baute Müther das achtschalige See-Restaurant „Seerose“ als dafür vorgesehenen Kontrast und Auflockerung zu den umliegenden Plattenbauten. 1985 konzipierte er die Radrennbahn Rostock.
Müthers Bauwerke wurden für die DDR ein wichtiger Exportartikel, so baute er u.a. eine Moschee in Jordanien und eine Reihe von Zeiss-Planetarien in Kuwait, Tripolis und Helsinki.
Auch in Wolfsburg entwarf und baute er von 1981 bis 1983 die Kuppel des Zeiss-Planetariums, wofür im Gegenzug die Volkswagen AG 10.000 Pkws vom Typ VW Golf in die DDR lieferte.
Nach 1990 waren einige der von ihm errichteten Gebäude mangels Nutzung vom Abriss bedroht und verfielen, wie etwa die Hyparschale in Magdeburg.
Müther nahm daher selbst die Sanierung einiger seiner Bauten an der Küste in die Hand.
Nach zehn Jahren Leerstand sanierte und baute 2002 ein Rostocker Investor das ehemalige Restaurant und Warnemünder Wahrzeichen Teepott innerhalb eines halben Jahres für rund 7,5 Mio. Euro zu einem Mehrzweckgebäude um und bewahrte das Baudenkmal vor dem Abriss.
Der Innenraum wurde jedoch unterteilt, so dass das freitragende Dach nun scheinbar auf den Zwischenwänden aufliegt. Überregionales Aufsehen erregte der Abriss der Großgaststätte Ahornblatt in Berlin im Jahre 2000, die trotz Denkmalschutz einer konventionellen Neubebauung weichen musste.
Müthers Zweckbauten waren nach Ansicht des Architekturkritikers Wolfgang Kil für eine Betriebsgröße konzipiert, die nach der Wende im Allgemeinen nicht mehr profitabel für private Investoren war.
Da die öffentliche Hand und das Bundesvermögensamt in der Regel nur von privaten Investoren eine Nutzung erwarteten und keine eigenen Konzepte entwickelten, sind viele der Gebäude vom Verfall bedroht.
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