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Ist Denkmalschutz dafür da, so etwas zu schützen?

Ist Denkmalschutz dafür da, so etwas zu schützen?

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Klaus F.


Free Account, Löhne

Ist Denkmalschutz dafür da, so etwas zu schützen?

Heute noch vorhandene Originalschnitzerei (mit Hakenkreuz in der Mitte) aus dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte an einem öffentlich zugänglichen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude im Münsterland.

Was haltet Ihr von einem solchen Denkmalschutz?

Wer das Gebäude kennt, den bitte ich, hier von näheren Angaben zum Standort abzusehen, weil ich nicht möchte, dass Neonazis auf dieses Gebäude aufmerksam werden.

Was die Fotoqualität anbelangt: Das Foto ist unbearbeitet und schief. Mir kam es hier nur auf den dokumentarischen Wert an.

Zu Zeitgeschichtlichem aus dem Münsterland vgl. auch:

Stolperstein in der Königstraße in Münster
Stolperstein in der Königstraße in Münster
Klaus F.

Commentaire 13

  • blooming.landscapes 22/02/2009 21:59

    Meiner Meinung nach gehören diese Sympole auf jeden Fall beseitigt, aber selbst in sowjetisch besetzten Kasernen haben teilweise diese Zeichen überlebt.
    Ich muss sagen sie jagen mir einen Schauer über den Rücken, obwohl ich erwachsen bin und weiss das diese Zeiten lange vorbei sind.

    Grüße aus dem wieder aufgebauten Dresden (Opfer des NS Regimes)

  • H W. 26/12/2004 5:01

    Mein erster spontaner Gedanke: Hakenkreuze abreissen ist oberflächliche Bilderstürmerei, und dies ist geschickt versteckt -- lasst es dran.
    Sollte es stimmen, dass es sich Braungesinnte von der verdeckten Symbolik dieses Hauses angesprochen fühlen, dann hätte es auch einen gewissen Vorteil, dass ihr gebündeltes Auftreten an prädestinierten Orten dem Bundersverfassungsschutz die Arbeit erleichtert.
    Als Kind war ich im antifaschistischen Osten. Jedes normale Kind hat dort mal irgendwann Hakenkreuze auf die Schulbank oder in den Sand gekrakelt. Es war so leicht, weil man die Lehrer damit so schön auf die Palme bringen konnte. So wie jedes normale Kind irgendwann mal an einer Zigarette gezogen hat, wenn die Alten es nur lang genug verboten hatten.
    Im Pergamon-Museum gibt es auch Verzierungen mit Hakenkreuzen. Sollten die etwa entfernt werden?
    Gruss H
  • Klaus F. 15/06/2004 7:19

    Also zunächst einmal ist es ein ganz normales Ausflugslokal, das von der örtlichen Bevölkerung besucht wird. Aber auch "alte Kameraden", die auf solche Intarsien stehen, aber seit 1945 kaum Gelegenheit haben, in einem Haus mit lauter Hakenkreuzen - mögen sie auch noch so dezent angebracht sein - zu nächtigen, steigen hier gern ab.

    Herzliche Grüße
    Klaus
  • Nelly Towne 14/06/2004 22:40

    danke. das ist natürlich was anderes. das denkmal sollte als solches dokumeniert sein.
    was für klientel trifft sich denn da?
  • Klaus F. 14/06/2004 21:49

    Hallo Nelly,
    im Prinzip gebe ich Dir Recht, jedenfalls dann, wenn das "Denkmal" durch Aufklärung in den entsprechenden geschichtlichen Kontext eingebettet wird. Als bloße Schnitzerei (ohne Erklärung der geschichtlichen Hintergründe) an einem derzeit als Ausflugslokal und Hotel genutzten Gebäude, das sich großer Beliebtheit bei einer bestimmten Klientel aus dem gesamten Bundesgebiet erfreuen soll, halte ich einen solchen "Denkmal"-Schutz letztlich für ziemlich problematisch.

    Herzliche Grüße
    Klaus
  • Nelly Towne 13/06/2004 15:12

    ich halte es für in ordnung, auch nazi-architektur unter denkmalschutz zu stellen. das sind doch zeitzeugnisse. sie abreißen zu wollen, halte ich für eine verdrängungsstrategie. der umgang damit ist eine andere sache.
    grüße
    nelly
  • Sigrid nordlicht in der pfalz 22/05/2004 12:16

    ...lieber klaus, finde es auch mehr als geschmacklos, sowas "rüber zu retten"! wer bekannte oder verwandte im kz hatte ( mein damals 19-jähriger onkel hat sich das leben genommen weil er dort als kz-scherge eingeteilt war und nicht desertieren konnte), den gruselts wenn er so einer unsensibilität begegnet. das trifft einen mitten ins herz. ist das wirklich noch gefördert worden vom denkmalschutz? würde ich in die zeitung bringen!gruß sigrid
  • Ilse Jentzsch 17/04/2004 16:31

    Ich muß gestehen, daß ich erst ein Weilchen gesucht habe, wo sich dieses abscheuliche Symbol befindet. Wobei auch Eichenlaub in dieser Form für mich eine unsägliche Erinnerung darstellt.

    Es grüßt Dich
    Ilse
  • Klaus F. 30/03/2004 20:19

    Sei mir nicht bös, Reinhard. Das hab ich jetzt aber leider nicht verstanden. Wir reden hier nicht über das Sonnensymbol und verlängerte Arbeitszeiten, sondern über das Hakenkreuz der Nazis und über die Frage, ob dieses Symbol des Nationalsozialismus den bundesrepublikanischen Denkmalschutz unter dem Grundgesetz genießen sollte. Dazu sagst Du leider nichts, gleiches gilt für den geschichtlichen Kontext, der sich bei diesem Foto ja nun geradezu aufdrängt.

    Gruß
    Klaus
  • Reinhard Wenzlaff 30/03/2004 19:34

    Irgendein Saubermann wird das sicherlich noch in einer Nacht und Nebelaktion entfernen. Es wäre aber auch denkbar, dass man das Motiv zeitenverkehrt (tschuldigung:seitenverkehrt) -ach geht ja nicht- dann eben auf dem Kopf stehend bei Pro Familia wieder anbringt, damit aus dem Hakenkreuz wieder das ägyptische Sonnensymbol wird. Etwas grün angestrichen einige Blätter in Herbstfarben und schon sind die Renten wieder sicher. Ach übrigens .. Kartoffeln dürfen auch bald nicht mehr geschält werden: wir müssen sparen.
    Ich bin dafür, dass man es als Spiegelbild unserer kommenden Zeit aufbewahrt. Jetzt werden 42 Stunden pro Woche gefordert, waren es nicht mal 62? Da ist also noch eine Menge Platz nach oben.Für die jetzt noch modernen Altersheime wird man in 20 Jahren wohl kein Geld mehr haben und dann sicherlich nicht darin sterben wollen, dann schon lieber auf der Arbeit krepieren.
    Nein das Sonnenzeichen finde ich gut. Es zeigt, dass alles eine Mitte hat, einen Dreh und Angelpunkt, egal wie man es wendet. Die Sonne bringt es an den Tag.
    Hoffe, dass man mich richtig versteht.
    Grüße
  • Trautel R. 22/03/2004 7:39

    Vielen wird das Hakenkreuz an dem Gebäude sicherlich entgehen, es wird ja sehr verdeckt von dem Eichellaub.
    Aber wie Andreas schreibt: "sehr schön", das macht mich nicht nur nachdenklich, sondern auch betroffen.
    Wie die Bestimmungen des Denkmalschutzes sind, kann ich leider nicht beurteilen. Aber für meine Begriffe sollte ein Gebäude mit solchem Detail dunkler deutscher Geschichte nicht unter Denkmalschutz stehen bzw. man müsste es entfernen.
    LG Trautel
  • Marc Gerlitzki 21/03/2004 20:59

    Auch das dunkle Kapitel gehört nunmal zur deutschen Geschichte. Denkmalschutz..naja schwierig..aber warum nur schönes bewahren? Ich denke beim Denkmalschutz geht es auch darum die Wurzeln, oder zumindest den Gedanken daran, zu erhalten. Dazu gehören auch dunkle Kapitel.

    Ist dieses Gebäude denn als "Nazigebäude" gekennzeichnet?

    Gruss Marc
  • Alfred Richter 21/03/2004 19:06

    Hallo Klaus,
    zunächst sieht man ja nur die Schnitzerei (nehme an, Eichenlaub), die Du sehr gut ins Bild gerückt hast. Ich stehe leider im Moment ein wenig auf dem Schlauch, weil ich nicht weiss, welches Gebäude Du meinst. Aus welcher Zeit es kommt müsste jedem klar sein :-((.
    Nachdenkliche Grüße
    Alfred