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Jersey Lily

2005/2006 brachte ich diese Blume aus meinem Urlaub von Jersey mit und pflanzte sie im Garten ein. Bisher kamen immer nur Blätter, die nach wenigen Wochen welkten. Eine Blüte hatte sich nie gezeigt. In diesem Sommer trieb sie erneut Blätter und wie gewohnt welkten sie nach wenigen Wochen und starben ab. Diesmal jedoch zeigte sich nach kurzer Pause ein Austrieb. Beim Wachsen konnte man förmlich zusehen. Der Stengel ist etwa Daumendick und die Höhe beträgt 85 cm. Vor zwei Tagen öffnete sich die Blüte und zeigte sich in voller Pracht.
Diese Blume trägt den Namen einer Schauspielerin aus Jersey. Es ist angeblich eine spezielle Züchtung, die ohne Blätter ihre Blütenpracht zeigt.

Ich habe diese Blume meiner Frau Marguerite gewidmet und fast auf den Tag genau ging die Blüte zu ihrem Geburtstag auf. Für uns eine doppelte Freude.

Diese wunderschöne Blume verdankt ihren Namen der Jersey Lily:
Lady Lillie Langtry (* 13. Oktober 1852 auf der Insel Jersey; † 12. Februar 1929 in Monte Carlo, eigentlich Emilie Charlotte Le Breton) war eine berühmte britische Schauspielerin, Kurtisane und Mätresse von König Eduard VII. von Großbritannien und Irland.
Emilie war die einzige Tochter von William Corbet Le Breton, Dekan of Jersey, und seiner Frau Emilie Davis. Sie wuchs gemeinsam mit ihren sechs Brüdern auf der Insel Jersey auf und wurde von einer französischen Gouvernante und dem Tutor ihrer Brüder erzogen. Emilie half oft ihre Mutter bei verschiedenen sozialen Hilfsorganisationen mit. Nach einer unglücklichen Liebe - mit ihrem Halbbruder wie sich herausstellte - war ihr Ziel, Jersey zu verlassen und in London zu leben. Im Jahr 1874 heiratete Emilie den irischen Grundbesitzer und Kaufmann Edward Langtry (1848 - 1897). Schon früh war sie enttäuscht von der Ehe, denn ihr Mann war am gesellschaftlichen Leben nicht interessiert, und sein Einkommen war auch nicht hoch. Mit der Schauspielerei begann sie, als ihr Mann mit seinen Geschäften Konkurs ging.

Im Dezember 1881 debütierte Jersey Lily, so ihr Kosename, im Theatre Royal Haymarket mit dem Stück „She Stoops to Conquer“ von Oliver Goldsmith. Mit ihrer natürlichen Schönheit, Charme und Talent eroberte sie die Gesellschaft. Im Herbst 1882 ging sie auf Amerika-Tournee, mit den Stücken „Wie es euch gefällt“ (Originaltitel: As You Like It) und „Die Dame von Lyon“ (Originaltitel: Lady of Lyons), wurde sie begeistert von den Theaterkritiker gefeiert. Künstler wie Sir John Everett Millais (1829 - 1896) und George Frank Miles (1852 - 1891) malten sie, und Oscar Wilde (1854 - 1900) lag ihr zu Füßen und unterstützte sie später in ihrer Theaterkarriere.

Auf einem Empfang im Jahr 1877 lernte Lillie den Prince of Wales kennen, den späteren König Edward VII. (1841 - 1910), und wurde seine Mätresse. Seine Ehefrau, Prinzessin Alexandra (1844 - 1925), akzeptierte die Verbindung. Nach drei Jahren war die Affäre beendet, Lillie verliebte sich in dessen Cousin (zweiten Grades) Prinz Louis von Battenberg (1854 - 1921), Admiral der Royal Navy. Lillie wurde schwanger von ihm und gebar am 8. März 1881 in Paris ihre einzige Tochter Jeanne-Marie. Die Geburt blieb geheim, wie üblich in diesen Tagen, das Kind wuchs teilweise auf Jersey auf, ihre Mutter war für sie ihre Tante; erst später erfuhr sie die Wahrheit über ihre Geburt, was zum Bruch mit der Tante bzw. Mutter führte.

Nach der Geburt ihres Kindes musste Lillie für ihren Unterhalt selbst aufkommen, von ihrem Mann konnte sie nichts erwarten, eine Scheidung wollte er auch nicht. Deshalb ging sie zur Bühne zurück. Das Publikum kam, um die Geliebte des Prinzen zu sehen, und so begann ihre Karriere. Frisuren, Kleider und Badeartikel wurden nach ihr benannt, und mit der Werbung verdiente sie zusätzliches Geld. In Amerika unterhielt sie einen Weinberg, eine Weinkellerei und eine Rennstallzucht. Sie war die erste Frau in einem Jockey Club, dies natürlich mit einer kleinen List. Sie erfand einen Männernamen, unter dem ihre Pferde liefen. In den Vereinigten Staaten ließ sie sich 1897 von ihrem Mann scheiden und heiratete ein Jahr später in Kalifornien Sir Hugo de Bathe und wurde Lady de Bathe. 1929 starb Lillie in Monte Carlo; bestattet wurde sie auf dem Friedhof von St. Saviour auf Jersey.

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