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Jesus ich vertraue auf Dich

Jesus ich vertraue auf Dich

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Michael Guruhnda


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Jesus ich vertraue auf Dich

Schwester Faustine wurde am 25. August 1905 in Glogowiecz geboren, einem kleinen Ort in Polen. Sie hieß mit bürgerlichem Namen Helene Kowalska. Bereits im siebten Lebensjahr verspürte sie zum ersten Mal die Berufung zum Ordensleben. Natürlich war ihr in diesem Alter die Bedeutung dieses Lebens noch nicht klar, und sie fand auch niemanden, der es ihr erklärt hätte. Im Alter von 18 Jahren war sie entschlossen, ins Kloster zu gehen, doch die Eltern verwehrten es ihr. Helene gab sich nun dem weltlichen Leben hin, ohne weiter auf den inneren Ruf Gottes zu achten. Sie flüchtete sich in Zerstreuungen und verdrängte den Gedanken an Gott ­ bis Gott selber eingriff. Es war an einem Sommerabend des Jahres 1924. Helene war in Lodz auf einem Ball. Je besser die allgemeine Stimmung wurde, um so mehr breitete sich in ihrer Seele ein geheimnisvoller Schmerz aus. In dem Moment, als sie zu tanzen beginnt, erblickt sie eine Gestalt: Es ist die Gestalt des Herrn, der zu ihr spricht: „Wie lange noch soll ich dich ertragen, und wie lange wirst du mich noch hinhalten?“ Alles um sie herum versinkt, und sie steht allein vor ihrem Herrn und Erlöser. Dieses Erlebnis ist entscheidend für ihr weiteres Leben. Seit diesem Augenblick bleibt sie der Gnade Gottes treu. Nichts anderes zählt mehr. Augenblicklich folgt sie dem Ruf Gottes, der sie zu einem vollkommenen Leben in seiner vertrauten Nähe einlädt. Noch in derselben Nacht bricht sie nach Warschau auf, wo sie in der Morgenfrühe ankommt. Eine innere Stimme weist sie an, sich einem Priester anzuvertrauen. Dieser schickt sie zu einer Frau, bei der Helene ein ganzes Jahr wohnt, bis sie endlich am 1. August 1925 im Kloster der Schwestern der Muttergottes von der Barmherzigkeit Aufnahme findet.
Die Kongregation der Schwestern der Muttergottes von der Barmherzigkeit wurde 1862 von Teresa Potocka gegründet. Zu der Zeit, als Helene Kowalska in die Kongegration eintrat, war Mutter Michaela Oberin des Hauses in Warschau, eine tüchtige, gebildete und liebevolle Führungspersönlichkeit. Sie wurde zwei Jahre später Generaloberin und starb 1966 im Alter von 93 Jahren. Helene wurde in der Zeit vor ihrem Eintritt vom Herrn selber auf ihr künftiges Leben vorbereitet. Sie erkannte, wie sehr sie von Gott geliebt wurde. Sie erkannte die Ewigkeit seiner Liebe. Sie wurde mit einem inneren Licht erfüllt, in dem sie Gott als höchste Güte und Schönheit erfahren durfte. Der Eintritt ins Kloster bedeutete für sie den Beginn eines steilen Anstiegs zu den Höhen des mystischen Lebens. Ihr äußeres Leben ist schnell erzählt. Am 30. April 1926 erhält Helene das Ordenskleid und ihren neuen Namen Maria Faustine vom allerheiligsten Sakrament. 1928 legte sie die ersten zeitlichen Gelübde ab, 1933 die ewigen Gelübde. Sie muß mehrmals die Häuser wechseln und wird zu verschiedenen Arbeiten eingesetzt, einige Zeit z.B. in der Küche, ein anderes Mal im Garten. 1935, als ihre Mutter schwerkrank ist, kehrt sie für kurze Zeit in ihr Heimatdorf Glogowiecz zurück. Bereits einige Monate nach dem Klostereintritt meldete sich bei Sr. Faustine eine Krankheit, die ihr zum Schicksal werden sollte: Tuberkulose. 1934 hat sie den ersten schweren Erstickungsanfall. 1936 kommt sie zum ersten Mal ins Krankenhaus. Als sie 1938 wieder ins Krankenhaus eingeliefert wird, bleibt sie dort bis zu ihrem Tod, fünf Monate lang. Sr. Faustine stirbt nach heldenhaftem Leiden am 5. Oktober 1938, um 22.45 Uhr. Hinter diesen dürren Fakten verbirgt sich ein reiches Leben, ein Leben, das sich im Inneren, in der Seele abspielt. Dieses Leben wäre immer im Verborgenen geblieben, wenn nicht der Herr selbst ihr die Anweisung gegeben hätte, ein Tagebuch zu führen. Am 4. Juni 1937 sprach er zu ihr: „Meine Tochter, sei eifrig im Niederschreiben jeden Satzes, den Ich über Meine Barmherzigkeit zu dir sage, denn das ist für eine große Anzahl von Seelen bestimmt, die daraus Nutzen ziehen werden.“
Faustine gehörte zu den einsamen, von vielen verkannten Seelen. Niemand ahnte etwas von ihrem Geheimnis. Was nach außen drang, war ein tiefer Friede, eine einzigartige Ausstrahlung. Eine Mitschwester, die mit ihr zusammen in der Küche arbeitete, berichtete später über Faustine: „Mir ist ihre große Treue und Gewissenhaftigkeit gegenüber der Gnade, in der Arbeit, im Gebet, im Schweigen und in ihrem ganzen Verhalten aufgefallen. Sie war stets in sich gekehrt und übte auf mich eine sonderbare Anziehung aus; ich hätte so gerne einmal mit ihr gesprochen, aber es ergab sich keine Gelegenheit dazu. Sie arbeitete eifrig, beschwingt und gesammelt. Stets froh, stets abgeklärt, machte sie mich glücklich allein durch ihre Gegenwart (...) Ihre Augen waren voll Frieden; ich sah sie gern. Ich hatte großen Kummer, als sie die Küche verlassen mußte.“ Und das Zeugnis einer anderen Schwester lautet: „Ihr Gesicht, sanft, gesammelt, mit einem unvergeßlichen Ausdruck des Friedens und Glücks, war, so hätte man sagen können, eine kleine Sonne, aus der Strahlen der Freude flossen...“
Kurz vor ihrem Heimgang bekennt Sr. Faustine ihrer Oberin: „Ich fühle mein Ende nahen; ich fürchte nicht den Tod, ich gehe meinem Bräutigam entgegen. In meinen größten Schmerzen flüchte ich mich zum gekreuzigten Jesus. Ich erwarte und wünsche keinerlei Hilfe von den Menschen, sondern nur von Gott. Seine göttliche Barmherzigkeit ist meine einzige Hoffnung.“
Diese göttliche Barmherzigkeit ist ihr oftmals geoffenbart worden. Sie durfte sie verkosten und sollte von ihr künden. Das war die Sendung, zu der der Herr sie auserwählt hatte, und das ist ihre Sendung auch heute noch. 1935 hörte sie eines Tages die Worte: „Du wirst die Welt auf meine endgültige Wiederkunft vorbereiten.“ Einige Tage später: „Durch dich werden die Strahlen der Barmherzigkeit, wie durch diese Hostie, auf die ganze Welt herabkommen.“ Das war am Fronleichnamsfest, in dem Augenblick, als der Priester das Allerheiligste auf einen der vier Fronleichnamsaltäre abstellte. In diesem Augenblick sah Sr. Faustine Strahlen von einem Bild auf die Hostie ausgehen, von einem Bild, mit dem es eine besondere Bewandtnis hat...
Es war am Abend des 22. Februars 1931. Sr. Faustine befand sich in ihrer Zelle, als sie plötzlich den Herrn erblickte. Er trug ein weißes Gewand, seine Rechte war zum Segnen erhoben, die Linke lag auf Seinem Herzen. Dort war sein Gewand leicht geöffnet, und von seinem Herzen gingen zwei Strahlen aus, ein roter und ein weißer. Faustine war von Furcht und Freude gleichzeitig durchdrungen. Da sprach der Herr zu ihr: „Male ein Bild nach dem Muster, das du hier siehst, mit der Unterschrift: Jesus, ich vertraue auf Dich. Ich wünsche, daß dieses Bild verehrt wird, zuerst in eurer Kapelle, dann auf der ganzen Welt. Ich verspreche, daß jene Seele, die dieses Bild verehrt, nicht verlorengeht. Ich verspreche ihr ferner schon hier auf Erden den Sieg über die Feinde, besonders aber in der Stunde des Todes. Ich selbst werde sie verteidigen wie meine eigene Ehre.“ Wenig später erklärte ihr Christus: „In deiner Seele besteht mein Bild. Ich wünsche ein Fest der Barmherzigkeit. Ich wünsche, daß das Bild, welches du mit dem Pinsel malen wirst, am ersten Sonntag nach Ostern feierlich geweiht wird. Dieser Sonntag soll das Fest der Barmherzigkeit sein. Ich wünsche, daß die Priester meine große Barmherzigkeit den sündigen Seelen verkünden. Der Sünder fürchte sich nicht, sich mir zu nahen. Es verzehren mich die Flammen der Barmherzigkeit, und ich will sie in den Seelen entzünden. Das Mißtrauen der Seele zerfleischt mein Inneres. Noch mehr schmerzt mich das Mißtrauen einer auserwählten Seele. Trotz meiner unerschöpflichen Liebe vertrauen sie mir nicht, nicht einmal mein Tod genügt ihnen. Wehe der Seele, die meine Liebe mißbraucht!“ Später erklärt der Herr die Bedeutung der beiden Strahlen: „Die Strahlen versinnbilden das Blut und das Wasser, das aus den Tiefen meiner Barmherzigkeit hervorquoll, als mein Herz am Kreuze geöffnet wurde. Der bleiche Strahl bedeutet das Wasser, das die Seele rechtfertigt, während der rote Strahl das Blut versinnbildet, das das Leben der Seele ist. Diese Strahlen beschützen die Seele vor dem Zorn meines Vaters. Glücklich derjenige, der in ihrem Lichte lebt, weil die gerechte Hand Gottes ihn nicht erreichen wird.“
P. Engelbert Recktenwald



P. Recktenwald hat in Zusammenarbeit mit Radio Maria eine 90minütige
Hörcassette über die sel. Sr. Faustine verfaßt, die noch ausführlicher über die
faszinierende Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes berichtet. Sie können die Cassette gegen eine freiwillige Spende über
www.apostolat.de beziehen."



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