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Jette I

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Swantje96

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Commentaire 1

Lucius Sombre 09/03/2014 8:40
Liebe Swantje,
ich glaube, ein Photo wird erst dann zum Bild, wenn es den naiven Anspruch, die Wirklichkeit abzubilden, überwindet. Ein Bild ist eine Vereinseitigung, eine Auswahl, eine Akzentuierung des Ausgewählten, eine Herstellung eines internen Bezugssystems, gewissermaßen parallel zur 'Realität', und dadurch, im eigentlich positiven Sinn, eine Intensivierung und Verdichtung. Dass und wie das gelingt, kann man auf diesem eindrucksvollen Jette-Porträt gut erkennen. Durch die erhöhte Helligkeit und di frontale Ausrichtung konzentriert sich das Gesicht auf die Spannung zwischen den geschlossenen Augen und dem leicht geöffneten Mund, also zwischen der Innenwendung oder Einkehr in sich selbst, dem In-sich-Nachfühlen, und der willenhaften Energie. Hinzu kommt aber der in Form und Farbe extravagante Lidschatten, der eigentliche Blickfänger, der in dem Türkis der Halskette seine Korrespondenz findet, so dass er ein 'schräges' und doch zugleich im Bild nicht isoliertes Element darstellt. Schwer, seine Wirkung genau zu beschreiben; er gibt Jette, finde ich, etwas 'Katzenartiges', Wildes, Nicht-Domestiziertes, was durch die Kühle und das 'Neonartige' der Farbe noch einmal abgetönt wird. Ein wunderbares Porträt eines sehr ausdrucksstarken Modells, hochgradig intensiviert durch die Energie, die es ausstrahlt und die durch die 'Nacktheit', also Verletzlichkeit, Jettes noch gesteigert wird - und glücklicherweise ein Bild, das durch die oben genannte Verdichtung und Schwerpunktsetzung nicht eindimensional wird, sondern seinen Reiz gerade aus der Gegenläufigkeit und Widersprüchlichkeit der Akzente bezieht.
Herzliche Grüße
Lucius
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