Josef Stammel, die vier letzten Dinge "Die Hölle"

Je nach Richtspruch führt nun der Weg in die Hölle oder in den Himmel. Die Allegorie der Hölle besteht aus zwei bewegten monumentalen Hauptfiguren und mehreren kleineren Assistenzfiguren.

Ein nackter reifer Mann, mit dem die verdammte Seele gemeint ist, reitet auf den Schultern eines Mischwesens. Es ist halb Tier, halb Mensch, halb Mann, halb Frau. Beide Figuren werden von den daraus empor schlagenden Flammen in den drachenköpfigen Höllenrachen hinab gerissen. Die Gesichtszüge der verdammten Seele sind von Zorn und Furcht verzerrt. Seine erhobene Rechte hält eine ringförmige Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt – Symbol der Ewigkeit. Seine Linke hält abwehrend den Dolch in der geballten Faust. In der Herzgegend hat sich ein Wurm verbissen.

Im unteren Bereich der Darstellung sind als mahnende Begründung für die Höllenfahrt büstenartige, jeweils als Köpfe dargestellte Allegorien angeordnet: die Eitelkeit mit Pfauenkappe und Pfauengefieder; die Trägheit als schlafendes Kind mit Schlafmütze und Nilpferd am Kopf; der Geiz mit Kappe aus Geldmünzen und einem ihm über die Schulter lugenden Teufel; die Unmäßigkeit mit Schnapsflasche und Würsten.

„Die Hölle“ zählt zu den stärksten, erzählfreudigsten, aber auch eigenwilligsten und verdichtesten Werken Stammels. Vorbilder wie etwa Albrecht Dürers Teufel im Stich „Ritter, Tod und Teufel“ (1513) oder Berninis Marmorbüste „Anima Damnata“ (1616) sind hier mit Stammels eigener Vorstellungskraft zu einer hochrangigen künstlerischen Einheit verschmolzen.

In der Bibliothek Admont im Säulensaal

Josef Stammel "Die Auferstehung"
Josef Stammel "Die Auferstehung"
Fotographix


Josef Stammel "Der Tod"
Josef Stammel "Der Tod"
Fotographix

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