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Junger Graureiher im Flug

Junger Graureiher im Flug

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NaturaFoto


Premium (Pro), Rudolstadt

Junger Graureiher im Flug

Graureiher im Abendlicht & die Physik beim Landeanflug

Auf einer Vernässungsfläche an der Grenze Meck-Pomm/Schleswig-Holstein, von der eine Menge seltene Enten, Lappentaucher, Limikolen und andere profitieren, gab es auch viele Graureiher. Die Fotos zeigen einen Jungvogel; gut zu erkennen an der gräulichen Kopfplatte und dem noch sehr dunklen Schnabel.

So ein großer Vogel wie der Graureiher muss nicht nur in der Lage sein aus dem Stand zu starten, sonst würde er ja an engen Plätzen gar nicht mehr wegkommen, überdies sollte er auch beim Landeanflug möglichst schon vor dem Landen einen Großteil der kinetischen Energie abgebaut haben, da doch recht selten eine ausgebaute Landebahn für ihn bereit steht ;-) Die Technik dazu bezeichnet man als stationäres Luftbremsen.

Wie das geht, dürfte jeder gesehen haben, der schon einmal Graureiher beobachtet hat: Der Graureiher bzw. generell ein Großvogel, nutzt dazu alles, was ihm als Luftbremse dienen kann. Alle Federn inklusive und vor allem mit Alula (Daumenfeder(n)) werden dazu möglichst weit aufgefächert, die Schwanzfedern werden ebenfalls breit gefächert, die Füße weit ausgestreckt und Kopf und Hals werden als weitere Luftwiderstandsflächen genutzt. Diese Haltung, im Detail hohl gehaltene Flügel, vorgestreckte Kopfregion und tief gestellter Schwanz, stellt das Prinzip eines Fallschirms dar und ist zugleich auch die geometrische Form, welche die höchste Widerstandskraft aufweist.

Besondere Bedeutung kommt bei diesem Manöver den Schwanz- also Steuerfedern zuteil. Denn die nach vorne gehaltenen Flügel, die weit entfernt vom Schwerpunkt liegen, würden ohne Ausgleich zu einem Drehen des Vogels führen (Looping). Der Momentausgleich wird durch das den nach vorn-unten gedrehten Schwanz bewerkstelligt, der die Kräfte ausgleicht und den Vogel damit im Gleichgewicht hält.

Dass diese Haltung bereits nach kurzer Zeit und bei geringer Geschwindigkeit zu einem Strömungsabriss und damit einer harten Bruchlandung führen würde, ist leicht vorstellbar. Daher kann man immer wieder kleinere Anpassungen oder einzelne Flügelschläge beobachten, die das bis kurz vor dem Boden verhindern. Gerade in dieser Phase sind es die kleinen, unscheinbaren Federn der Alula, die sich einzeln steuern lassen und mit denen Feinjustierungen möglich sind. Sie spielen eine so große und wichtige Rolle bei den kritischsten Phasen des Flugs (Start und Landung), dass man dies beim Flugzeugbau nutzt - Nichts anderes sind nämlich die so genannten "Vorflügel" eines Jets.

https://naturafoto.de/graureiher-im-abendlicht-die-physik-beim-landeanflug/

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Exif

APN NIKON D750
Objectif 200.0-500.0 mm f/5.6
Ouverture 10
Temps de pose 1/1250
Focale 650.0 mm
ISO 1600

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