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JUPITER 9.Sept2023

Aus Anlaß der gestrigen Jupiter-Konjunktion mit der Sonne (18.Mai2024) hat auch offiziell die Jupitersaison 2023/24 geendet und die neue 2024/25 hat begonnen. Natürlich steht Jupiter von der Erde aus gesehen noch in der Nähe der Sonne und ist somit unsichtbar und es werden noch etliche Wochen vergehen bis er wieder am Nachthimmel von der Erde aus sichtbar wird.

Daher zeige ich hier eine letzte Jupiter-Aufnahme der abgelaufenen 2023/24 Saison.

Die Nacht des 9.September war eine Ausnahme-Nacht was Seeing (Luftruhe) und Transparenz betraf, weil beides gleichzeitig eher selten in Mitteleuropa vorkommt. Dadurch kamen Farben und Formen der prächtigen Jupiteratmosphäre umso deutlicher zum Vorschein.

Für mich das bisher beste Ergebnis meiner eigenen Jupiteraufnahmen, vorallem was die Detailauflösung betrifft, vorallem die vielen Details auf der Südhalbkugel (deswegen auch Süden wieder oben, so wie es auch im Newton-Teleskop erscheint.)

Jupiters Anblick ist ja in verschiedenste Bänder und die dazwischenliegenden Zonen eingeteilt.
Daneben gibt es aber auch noch ganz spezielle atmospärische Erscheinungen wie die beiden Wirbelstürme, den berühmten Großen Roten Fleck- GRF- (bzw. engl.GRS) und das Oval BA (Oval Bright Area)
Die Ausdehnungen waren nach meinen Ausmessungen beim GRF in der langen Achse 13650km und 9950km in der kurzen Achse. Damit schrumpfte der GRF wieder -und zwar seit Jahren kontinuierlich immer ein wenig weiter. Ende des 19.Jahrhunderts war der GRF noch satte 40.000km x 14.000km groß , 1981 dann noch 24.000km , 2014 nur noch 16500km.....
Vergleich zu 2011:

Jupiter +Ganymed 26-09-2011 Bild 2
Jupiter +Ganymed 26-09-2011 Bild 2
Martin Rymos



Besonders in dieser Aufnahme sind noch mehr Details im GRF zu erkennen:
Neben dem dunkleren Auge im GRF sind auch grünliche zig-zack-Linien um das Auge im GRF zu sehen, sie sind kein Artefakt sondern Begrenzungslinien eines inneren Wirbels dieses Antizyklons der sich gegen den Uhrzeigersinn dreht.

Das sog.Oval BA wiederum ist, im Gegensatz zum GRF, ein Zyklon und dreht sich daher auch im Uhrzeigersinn. Es ist auf der Aufnahme auch sehr gut zu erkennen, rechts oben in zart-gelb-orange rundlich ,deutlich eingerahmt von einer grauen Doppelumrandung
Dieses Oval BA ist im Vergleich eine relativ junge Erscheinung, erst um die Jahrtausendwende 1998-2000 durch die Verschmelzung von 3 großen WOS (White Oval Spots) entstanden.

Solche WOS -nämlich 5 weitere White Ovals- sind im Bild auch gut zu sehen, zwei davon mit einer besonders deutlichen dunklen Einrahmung in der relativ bunten südlichen Temperierten Zone (STZ) und südlicher zu erkennen.

Das Oval BA war meistens eher weißlich grau die letzen Jahre, aber es gab auch Zeiten, wo es noch viel dunkler und in einem deutlichem Rot erschienen ist, es hatte sogar zeitweise den Spitznamen Red Spot junior.
Eine Aufnahme von 2012, wo das Oval BA zumindest noch ein sattes Orange gezeigt hatte und noch ein dritter sehr dunkelroter Spot mitmischte....
Jupiter 06-10-2012
Jupiter 06-10-2012
Martin Rymos


Während sich der GRF im Laufe von Tagen seinen Weg durch das SEB von Ost nach West pflügt, bewegt sich das Oval BA in der Rotationrichtung des Jupiters von West nach Ost, aber schneller.
Das heißt die beiden Wirbelstürme bewegen sich in entgegengestzter Richtung und "treffen" sich ca. alle 2Jahre auf der selben jovigrafischen Länge, stehen also übereinander (zuletzt Mitte Oktober 2023) um dann wieder auseinander zu driften.

Weiters im SEB (Südliches Äquatoriales Band)die so auffälligen hellen Aufwirbelungen die dem GRF nachfolgen oder an der Ostseite des GRFs -also links- die sehr markante dunkelrote "Aufwölbung" des so dunkelroten Bandes an der südlichen Grenze des SEB stechen besonders hervor.

Aber auch das rötliche NEB (Nördliches Äquatoriales Band) ist detailmäßig deutlich stärker aufgelöst in Zwischenschichten und auch sein nördlicher Rand ist deutlicher und schärfer abgegrenzt, wo sonst meistens nur eine hellere diffuse Grenzschicht zu sehen ist.
Auch die hohe Dynamik, die im gesamten NEB herrschte, mit Ausbrüchen und Verwirbelungen Richtung nördliche Tropische Zone (NTZ) und darüber das sehr feine orangene nördliche Temperierte Band (NTB) war auffällig.


Aufgenommen mit einem herkömmlichen 12"f5 Dobson (300mm Newton-Spiegelteleskop mit 1500mm Brennweite) auf einer EQ-Plattform mit einer 178QHYcolor Camera mit 3x Barlow (4500mm)


Die wichtigsten Daten zur Aufnahmetechnik habe ich auch im Bild vermerkt.

VG Martin

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