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Conny M-L


Premium (Pro), Hessen

Kairos Totenstadt !?

Etwa 250.000 Menschen haben sich in der Kairoer Nekropole eingerichtet - mit Häusern, Läden und Werkstätten zwischen Moscheen, Kuppelbauten und einfachen Gräbern. Die in der islamischen Welt einmalige Totenstadt, in der die Sultane der Mamelukken neben herrlichen Grabmoscheen und Mausoleen auch Wohnhäuser für Grabbesucher und Familienangehörige wie auch Unterkünfte für Mitglieder religiöser Orden anlegen ließen, erstreckt sich im Osten Kairos. Was in den 1920er Jahren als "illegale Besetzung" begann, ist heute ein dicht besiedeltes Armenviertel, das mittlerweile an die Wasser- und Stromversorgung angeschlossen ist. Angesichts der Wohnungsmisere im Ballungsraum Kairo ist die Totenstadt also keinesfalls das schlechteste Wohnviertel. Es scheint, dass sich hier in der engen Verbindung zwischen Lebenden und Toten die Tradition des altägyptischen Totenkults fortsetzt. Fernsehantennen über Grabbauten oder auch einmal eine Wäscheleine zwischen Grabsteinen deuten auf ein ungestörtes Verhältnis zu den Toten hin.

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