Karl-Borromäus-Kirche
Die Friedhofskirche zum heiligen Karl Borromäus (auch: Karl-Borromäus-Kirche, früher: Dr.-Karl-Lueger-Gedächtniskirche, volkstümlich: Luegerkirche) ist eine römisch-katholische Kirche auf dem Wiener Zentralfriedhof im 11. Gemeindebezirk, Simmering. Sie wurde von 1908 bis 1911 nach Entwürfen des Architekten Max Hegele errichtet. Die Kirche steht unter Denkmalschutz.[1]
Bereits in den 1870 von den Frankfurter Architekten Karl Jonas Mylius und Alfred Friedrich Bluntschli eingereichten Entwürfen zur Gestaltung des Zentralfriedhofs war eine Friedhofskirche im Zentrum des Areals vorgesehen. Nach der Eröffnung des Friedhofs im Jahr 1874 vergingen Jahrzehnte, bis 1899 von der Wiener Stadtverwaltung als Betreiber des Friedhofes ein Wettbewerb zur Fertigstellung des Zentralfriedhofes ausgeschrieben wurde, der von Max Hegele gewonnen wurde.
Es erfolgte die Errichtung der Portalanlage beim Haupteingang zum Friedhofsgelände (Tor 2) sowie der links und rechts der Eingangszone gelegenen Aufbahrungshallen I und II. Von 1905 bis 1907 wurden die zu beiden Seiten der Kirche gelegenen Gruftanlagen – die Arkaden und Kolumbarien – errichtet.
Die Grundsteinlegung zum Bau der Kirche erfolgte am 11. Mai 1908 durch den Wiener Bürgermeister Karl Lueger, die Arbeiten dauerten bis Oktober 1910.[2] Nach dem Tod Karl Luegers im März 1910 wurde von der Gemeinde Wien beschlossen, die Kirche Dr.-Karl-Lueger-Gedächtniskirche zu nennen. Die sterblichen Überreste Luegers, die provisorisch im Familiengrab beigesetzt waren, wurden Ende Oktober 1910 in die Kirchengruft unter dem Hochaltar verlegt.[3] Auf dem Wandbild im oberen Teil des Altarraums ist Karl Lueger im Sterbehemd kniend abgebildet. Am 16. Juni 1911 wurde die Kirche dem hl. Karl Borromäus geweiht.[4]
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kuppel der Kirche durch einen Brandbombentreffer zerstört; die Instandsetzungsarbeiten nach Kriegsende dauerten bis in die 1950er Jahre.
Von 1995 bis 2000 wurde die Kirche auf Initiative von Stadtrat Johann Hatzl generalsaniert; die Kosten betrugen 183 Mio. Schilling. Dabei wurde auch die Innenkuppel, die nach dem Zweiten Weltkrieg nur notdürftig restauriert worden war, originalgetreu wiederhergestellt. Die Wiedereröffnung fand am 27. Oktober 2000 durch den Wiener Bürgermeister Michael Häupl statt, die Wiedereinweihung vier Tage später durch den Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn. Im Zuge der Wiedereröffnung wurde der neue Name Friedhofskirche zum Heiligen Karl Borromäus festgelegt.
Ratax 14/10/2019 23:12
Super!