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Christina Kl.


Free Account, Nürnberg

Katharsis

Im Angesicht eines ruhig plätschernden Flusses
Breitete die Königin ihre Flügel aus.

Eine Träne fiel
und der Fluss
durch das Leben verführt erlangte solche Sehnsucht,
die mit der Schönheit jener Frau mithalten konnte.

Die Königin sprach:"Verletze mich nicht, denn ich bin schon getroffen.
In meinem Herz steckt ein Pfeil."

Der Fluss wurde wilder und umspielte mit ungeduldiger Reinheit die Knöchel der Königin.

"So könnte ich doch, ach, meine Seele berühren und mit Schnüren
sie versteinern lassen.
Könnte ich mich doch in einem Wald verirren und selbst nach mir suchen.
Doch würde ich nichts finden ausser die kalte Leere."

Der Fluss berührte dich leuchtend weißen Flügel der Königin mit solch einer Stärke,
dass sich die Federn lösten und in wild glühenden Staub verfielen.

"Dieser Schmerz macht mich glücklich", sagte die Königin,
"Er ist unendlich wie der Raum
und unberechenbar wie die Zeit."

Die Königin versuchte den Fluss zu umarmen, wobei sie sich immer selbst in die Arme schloss.

"Meine Nähe ist fremd, genauso wie deine."

Der Fluss, mit inniger Liebe, gelangte an den Mund der Königin und versuchte sie zu küssen.

Die Königin, entzückt von jenem Liebesbeweis, atmete seine kalte Leere ein.

"Du bist ich, so wie ich du bin.
In die Ewigkeit.
Wir sind leer, aber gebunden
in Liebe."

C.K. 2. März 2005

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