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Stefan Schwetje


Premium (World), Braunschweig

Kein entrinnen...

Vier Uhr morgens.
"Raus ! Raus ! Schnell" !
Wir steigen von unseren eiskalten, harten Holzbetten. Es fällt schwer, sich zu bewegen. Wir sind steif und erschöpft. Sämtliche Gelenke und Bänder knacken. Es friert. Bei diesen Minustemperaturen dampft der Tee nicht mehr. Selbst die SS, sonst in allem so pünktlich, läßt sich Zeit, bis sie ins Lager kommt und unsere zitternden Körper zählt. Es ist der erste Frost in diesem Herbst, und unsere Körper sind noch nicht an die eisige Luft gewöhnt. Meine Gedanken sind so träge wie das in meinen Adern. Ein momentanes Nachlassen der Aufmerksamkeit, eine kurze Pause, als wir aus den hinteren Reihen über den Hof zu unserer Einheit gehen, und Danka und ich sind zu spät dran für Emma´s Gruppe. "Ich bin voll", sagt sie uns. Ein SS-Posten winkt ihr, loszumaschieren. Sie zuckt die Schultern; sie kann nichts ändern. Wir stehen da und sehen verloren der Aufseherin hinterher, die wir zu unserer Wächterin erkoren haben, aber ihr Kommando -unser Kommando- marschiert hinaus, läßt uns zurück. Schaudernd wende ich mich um, meine Schwester im Schlepptau, und hoffe, daß in Erika´s Gruppe noch etwas frei ist.
"Antreten" ! Eine Peitsche zischt über meine Schulterblätter, als wir auf dem Weg zu Erika´s Gruppe umgeleitet und in die Reihen eines anderen Kommandos gepfercht werden. Eine Aufseherin hat uns geschnappt, um ihre Gruppe aufzufüllen, und so stellen wir uns hinter dieser Fremden auf und gehen los zur Arbeit. Ihre Augen sind hell und grausam. Ihr Gesicht ist hart. Sie verkörpert alles, was wir meiden wollten. Ihr Dreieck ist grün. Diese Aufseherin ist eine Mörderin. Die Anspannung in unseren Reihen ist zum Greifen. Wir marschieren im perfekten Gleichschritt.
"Wir müssen vorsichtig sein", warne ich Danka im allerleisesten Flüsterton. "Sehr vorsichtig" !
Es ist ein endloser Tag. Die Aufseherin genießt es, Fehler zu entdecken und uns brutal dafür zu strafen. Sie hat eine Nase für die Schwachen und Kranken, und diese werden gnadenlos von ihr gequält, bis sie zusammenbrechen und sie sie mit einem raschen Tritt erledigen kann. Bis zum Mittagessen hat sie drei Gefangene getötet. Sie ist im Töten so geschickt wie SS Taube. Beim Essen bekommt jeder nur einen Spritzer Brühe; das reicht kaum für ein paar Schlucke. Die Essensverteilung ist nicht geregelt. Es kümmert keinen, daß sie es für sich selbst hortet oder uns aus Grausamkeit vorenthält. Sie ist das leibhaftig Böse und kostet jeden Augenblick aus, in dem sie uns Schmerz zufügen kann, eine Sadistin, die sich in einer Welt von Opfer - Masochisten heimisch fühlt. Wir sind ihre persönlichen Lakaien. Wird sie es nicht leid, uns zu mißbrauchen ?
Nein, sie macht den ganzen Nachmittag weiter mit Schlagen, Vernichten, Zerstören - als wären wir kleine Puppen. Ein Mädchen wird unglaublich zugerichtet, und dann läßt die Aufseherin, um das Maß an Grausamkeit voll zu machen, sie zerstört und leidend am Boden neben den Toten liegen, wohl wissend, daß sie aushalten muss, bis man sie in die Gaskammer schleppt. Der Gnadentod ist hier unbekannt...

Häftlings - Alltag in Auschwitz !!!!!!

(Quelle: Auszug aus dem Buch "Renas Versprechen" von Rena Kornreich Gelissen)
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Dossier Auschwitz-Birkenau
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Exif

APN NIKON D5100
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Ouverture 5
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Focale 20.0 mm
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