Sonja Molter


Premium (Basic), Bergisches Land

Kokerei Zollverein in Essen (Spiegeltag 23022021)

Die Zeche Zollverein ist eine Berühmtheit. Nicht erst seitdem sie 2001 zum Unesco-Welterbe ernannt wurde, steht sie als Ikone der Industriedenkmalpflege im Ruhrgebiet. Die benachbarte Kokerei dagegen, die 1962 ihren Betrieb aufnahm, schlummert seit ihrer Stilllegung 1993 den Schlaf des verlassenen Stahlkolosses. "Hier hat die Zukunft gerade erst begonnen", wirbt die Stiftung Zollverein und möchte weite Teile - nämlich die sogenannte weiße Seite - neu nutzen: In den verschiedenen Gebäuden sollen Büros, Werkstätten und Ateliers eingerichtet, Ausstellungsbereiche installiert, eine Eventhalle eingebaut werden. Ein langer Weg wird es sein, bis die Visionen für die "weiße" Kokerei Wirklichkeit geworden sind.
Für die schwarze Seite der Kokerei ist anderes vorgesehen. Hier soll der Weg das Ziel sein: Ein Denkmalpfad, so wie er bereits für die Zeche besteht, wird erarbeitet. Denn nur in Führungen können bis jetzt einige wenige Einblick in die gigantischen, mittlerweile verrosteten Maschinerien nehmen, die einst die Kohle der Zeche zu Koks verkochten - und sich beeindrucken lassen. Dieses Areal einem größeren Publikum zugänglich zu machen, ist allein schon eine ordentliche Aufgabe, es für die Zukunft zu konservieren, eine gewaltige Arbeit.
Die Kokerei schuf Produktionskapazitäten der Superlative. Nach ihrer Erweiterung in den 1970er Jahren wurden auf der sogenannten „schwarzen Seite“ in 304 Öfen bei 1.250 Grad täglich 10.000 Tonnen Kohle zu 8.600 Tonnen Koks „gebacken“. Die dabei entstehenden Gase wurden auf der „weißen Seite“ zu Ammoniak, Rohbenzol und Teer weiterverarbeitet. In Spitzenzeiten hatte die Kokerei 1.000 Mitarbeiter. Als letzte noch aktive Zollverein-Produktionsanlage wurde sie dann 1993 stillgelegt.

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