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Kolumne zum lachen

SonnTalk: Unglücksraben
Von Claudia Eckhoff

Es gibt keine schadenfrohe Versicherungsgesellschaft, logisch. Aber so manche Schadensmeldung dürfte bei den Sachbearbeitern für große Heiterkeit sorgen. Vor allem dann, wenn die Unglücksraben wenig Übung im Aufsetzen amtlicher Schriftstücke haben. Da kann es saftig werden.

Ist ja auch gar nicht so einfach, etwa eine wilde Achterbahnfahrt ganz sachlich und nüchtern zu beschreiben: „Ich befuhr mit circa 160 Stundenkilometern die Autobahn, als plötzlich ein Vorderreifen platzte. Mein Wagen scherte nach rechts aus, knallte an die Leitplanke, flog darüber hinweg, nietete einen Baum um, schrammte eine Kuh, überschlug sich und rutschte noch etwa 150 Meter auf dem Dach über eine feuchte Wiese. Danach verlor ich die Kontrolle über das Fahrzeug.“

Leicht verunglückt ist auch die Beschwerde einer frischen Witwe, die sich um die Auszahlung der Lebensversicherung ihres Verflossenen bemüht: „Ich habe so viele Formulare ausfüllen müssen, dass es mir bald lieber wäre, mein geliebter Mann wäre überhaupt nicht gestorben.“

Da lässt man es doch besser gleich sein: „Ich brauche keine Lebensversicherung“, schreibt ein Umworbener seinem Versicherer zurück, „denn ich möchte, dass alle richtig traurig sind, wenn ich einmal sterbe“.

Aber eine Haftpflicht, die macht Sinn. Wie leicht passiert so was: „Ich sah ein trauriges Gesicht langsam vorüberschweben, dann schlug der Herr auf dem Dach meines Wagens auf.“

Manchmal weiß man es schon vorher, dass irgendwas daneben geht: „Schon bevor ich ihn anfuhr, war ich davon überzeugt, dass dieser alte tattrige Mann nie die andere Straßenseite erreichen würde.“

Der ein oder andere nimmt‘s mit seiner Meldepflicht ganz besonders genau: „Ich habe gestern Abend auf der Heimfahrt einen Zaun in etwa 20 Meter Länge umgefahren. Ich wollte Ihnen den Schaden vorsorglich melden. Bezahlen brauchen Sie aber nichts, denn ich bin unerkannt entkommen!“

Rein sprachlich kann schon der einfachste Sachverhalt mit wenigen Worten schwer in den Graben rutschen: „Nachdem ich 40 Jahre gefahren bin, schlief ich am Lenkrad ein.“ Oder: „Mein Auto fuhr einfach geradeaus, was in einer Kurve allgemein zum Verlassen der Straße führt.“

Gelegentlich fehlen auch einfach die Worte: „Ein Fußgänger kam plötzlich vom Bürgersteig und verschwand dann wortlos unter meinem Wagen.“

Das Leben steckt halt voller Überraschungen, solange man es überhaupt noch hat: „Zunächst sagte ich der Polizei, ich sei nicht verletzt. Aber als ich den Hut abnahm, bemerkte ich den Schädelbruch.“

Nun denn:

Schönen Sonntag!

Quelle: Wochenkurier Hagen

Zwar viel zu lesen, aber auch zum lachen. ;-)))))))))))

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