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Michael Wolta


Premium (World), Magdeburg

Kopenhagener

Ich hatte schon viel von den kapitalen Hirschen in Kopenhagen gehört und gelesen und wollte mir jetzt mal einen persönlichen Eindruck verschaffen. Der etwa elf Quadratkilometer (knapp 4 km x knapp 3 km) große Park Jaegersborg Dyrehave im Norden der dänischen Hauptstadt stellt eine etwa 350 Jahre alte Kulturlandschaft dar. Der Dyrehave besteht zum größten Teil aus Naturwald. Er wurde ab 1669 als Park ausgebaut und diente anfangs vor allem dem Dänischen Königshaus als Jagdgebiet. Schon seit 1736 ist der öffentliche Zutritt gestattet, und heute besuchen ungefähr 7 Millionen Menschen jährlich - und zu allen Jahreszeiten - den Wildpark. Etwa in der Mitte liegt das 1734 im Barockstil gebaute Schloß Eremitagesletten. Auf dem Gelände befinden sich außerdem das Trainingsgelände eines Fußballclubs, ein Golfplatz sowie der Vergnügungspark Bakken. Im Norden schließt sich (nur durch einen Bach getrennt) der etwa 550 ha große Park Jaegersborg Hegn an, der aufgrund seines Sees sowie des Schilf-, Alt- und Totholzbestandes als Vogelparadies gilt. Im Osten grenzt der Park an den Öresund, wo man einen herrlichen Blick auf das Meer hat. Wegen des bequemen Zugangs, der vielfältigen Freizeit-Möglichkeiten (Reiten, Radfahren, Wandern, Joggen usw.) und der intensiven Naturerlebnisse ist der Wildpark das beliebteste Ausflugsziel in Dänemark.

Der Dyrehave beherbergt heute ca. 300 Rothirsche, 1600 Damhirsche und 100 Sikahirsche. Das Rotwild geht zurück auf ein 1737 aus dem Mittleren Osten importiertes Rudel, das sich durch besonders starke Geweihe auszeichnet. Da das Wild gern die Blätter von Bäumen und Büschen frißt, sind die teilweise sehr alten Bäume (überwiegend Laubwald) unten licht, was an vielen Stellen einen freien Blick unter den Bäumen hindurch ermöglicht. Das Gelände ist riesig, aber eingezäunt. Durch den jahrhundertelangen engen Kontakt zum Menschen hat das Wild kürzere Fluchtdistanzen als anderswo, ist aber keineswegs zahm. Meine 600 mm Brennweite waren nur selten zuviel. Während ich fast überall auf Damwild stieß, musste ich mir meine Rotwild-Begegnungen in der Regel mühevoll erlaufen. Mein Fahrrad ist bereits am ersten Tag in dem leicht hügeligen Gelände kaputtgegangen.

Mein persönliches Fazit: Dyrehave ist einen Fotoausflug wert. Die hohe Wilddichte sowie die kurzen Fluchtdistanzen der Tiere eröffnen zahlreiche fotografische Möglichkeiten. Man muß allerdings gut zu Fuß sein und längere Märsche in Kauf nehmen. Da die Wege nicht beschildert sind, ist ein gutes Orientierungsvermögen vonnöten, insbesondere in der Dunkelheit. In den Wäldchen, in denen sich das Rotwild bevorzugt aufhält, ist das Licht zum Fotografieren oft grenzwertig. Andererseits bieten aber gerade die unten kahlgefressenen Bäume auch eine schöne Kulisse für Fotos mit Flair. Auf den freien Flächen muß man darauf achten, dass sich keine Personen, Pferde, Zäune, Golf-Trolleys usw. im Bild befinden. Als Nachteil empfand ich es auch, dass das Wild durch die zahlreichen Menschen permanent aufgescheucht wird und fast ständig in Bewegung ist.

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Exif

APN D4
Objectif 600 mm/4 VR
Ouverture 5.6
Temps de pose 1/200
Focale 600 mm
ISO 1600