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Karl-Heinz Kurre


Premium (Pro), Düsseldorf

Krabbenfischerei

Die Krabbenfischerei im belgischen Oostduinkerke ist eine aus dem 16. Jahrhundert stammende Tradition mit hohem Wert für Land und Leute. Die Unesco erklärte sie 2013 zum Weltkulturerbe. Die Krabbenfischerei wird bei Ebbe betrieben und dauert ungefähr 2 – 3 Stunden. Der Krabbenfischer zu Pferd in gelbem Ölzeug, hohen Stiefeln und mit einem Südwester auf dem Kopf, sitzt in einem hölzernen Sattel auf seinem Pferd. Die Pferde laufen bis zur Brust im Wasser. Die Fischer nehmen hierfür stämmige Kaltblutpferde, wie z. B. Brabander. Dabei ist es nicht allein der Wasserwiderstand, gegen den die Pferde ankämpfen müssen. An ihrem Schultergeschirr sind trichterförmige Schleppnetze befestigt, die sich durch zwei seitlich befestigte Holzbretter im Wasser aufblähen und zu einem tödlichen Tunnel für die Krabben werden. Ab und zu kommen die Pferde und ihre Reiter auf’s Trockene, um das Netz in die Körbe zu leeren, die an beiden Seiten des Pferdes hängen. Die Männer trennen den Fang und werfen wieder ins Meer zurück, was sie nicht gebrauchen können. Das hat viel mit Nachhaltigkeit zu tun. Getötete kleine und junge Krabben würden das biologische Gleichgewicht stören, weil sie sich nicht mehr vermehren können. Fische und Quallen werden ebenfalls aussortiert.

Keiner der aktuell 12 Krabbenfischer, die das Handwerk noch betreiben, kann davon leben. Inzwischen ist die Ausbeute der Nordseekrabben zu gering und die Preise sind dafür zu niedrig, als dass es profitabel wäre.

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