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MTBoberpfalz


Free Account, Windischeschenbach nähe Weiden i.d. Opf.

KTB-Das Loch

Das mit einem kleinen Preyenter abgedeckelte Bohrloch der Hauptbohrung unterhalb des Bohrturms.

Das „tiefste (zugängliche) Bohrloch“ der Welt!

Eine Geowissenschaftliche Sensation die bisher kilometertief in der Erde verborgen war, wurde in der nördlichen Oberpfalz mit einer der größten Landbohranlagen der Welt ans Tageslicht befördert. Bei Naabdemenreuth (Stadtgebiet Windischeschenbach) wurde die Kontaktzone zweier großer Kontinentalschollen erbohrt. Im September 1987 startete eine kleiner Bohrung die im April 1989 in einer geplanten Teufe von 4.001m beendet wurde. Ein groß Teil der Bohrkerne wurde wissenschaftlich Untersucht und Dokumentiert. Am 6. Oktober 1990 startete in 200 Meter Entfernung zur Vorbohrung die Hauptbohrung. Diese endete nach insgesamt 1.468 Bohrtage am 12. Oktober 1994 in einer Teufe von 9.101m. Der 83 Meter hohe Bohrturm prägt noch heute das Landschaftsbild. Die Hauptbohrung selbst stellte die Technik vor noch nie da gewesene Aufgaben. Für das Erreichen der geplanten Bohrtiefe von 12.000 Meter war ein möglichst senkrechtes Bohrloch notwendig. Deshalb wurde für die KTB-Hauptbohrung ein elektronisches Vertikalbohrsystem entwickelt, das unter Tage automatisch den gewünschten Kurs verfolgt. Auf diese Weise gelang es weltweit das erste mal, ein nahezu senkrechtes Bohrloch über mehrere Kilometer voranzutreiben. Unerwünscht hohe Temperaturen ab einer Tiefe von 7.500 Metern verhinderten den Einsatz des Vertikalsystems. Eine Abweichung von über 300 Meter von der Senkrechten konnte so nicht mehr verhindert werden. Während der Bohrphase kam es immer wieder zu Problemen und brachten die Bohrung mehrfach zum Stillstand. Auch konnte wegen der unerwartet höheren Temperaturen die zunächst gewünschte Zieltiefe nicht erreicht werden. Man erwartete diese hohen Temperaturen erst in einer Tiefe von 12-14 Kilometer. Zweifelsohne stellt diese Kontinentale Tiefbohrung eine der größten technischen Meisterleistungen überhaupt dar. Ein Programm mit Experimenten und Langzeit-Beobachtung dauert bis heute an und liefern weiterhin interessante Ergebnisse zur Erdbebenforschung, für die Erdwärmenutzung und über das Verhalten von Flüssigkeiten in der Kruste.
Der 83 Meter hohe Bohrturm zählt zu den größten Landbohranlagen der Welt und wird als Forschungsdenkmal in seiner mächtigen Form erhalten. Angegliedert und unbedingt einen Besuch wert ist das Geo-Zentrum (moderenes Bildungs- und Informationszentrum) am Fuße des Bohrturm. Es werden auch Turmführungen angeboten.
Seit einiger Zeit befindet sich im Geo-Zentrum ein geotechnisches Labor zur Lehrerfortbildung und als außerschulischer Lehrort. Unter pädagogischer Anleitung können z.B. Schüler Bodenproben analysieren oder Geländeuntersuchungen mit Hamerschlag-Seismik durchführen.

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