Kunstausstellung im Fridericianum Kassel – FORREST BESS
Vom 15. Februar – 3. Mai 2020 zeigt das Fridericianum in Kassel die erste Ausstellung zum Schaffen des US-amerikanischen Malers Forrest Bess (1911-1977) in Deutschland seit über 30 Jahren.
Wie der Direktor des Fridericianums Moritz Wesseler in seiner Einführungsrede noch einmal betonte, stellt die Ausstellung im Fridericianum das bemerkenswerte und ungewöhnliche Schaffen von Forrest Bess, einen im Kunstkanon bisher nicht vertretenen Künstler der amerikanischen Nachkriegskunst, erstmals seit 1989 einer breiteren Öffentlichkeit in Deutschland vor. Durch die Präsentation von mehr als 70 Werken aus institutionellen und privaten Sammlungen wird der künstlerische Wandel von konventionelleren, gegenständlichen Formulierungen hin zu den sogenannten „visionären“ Malereien – den biomorphen Abstraktionen – dargestellt, die sein Hauptwerk bilden. Zudem wird durch die Integration ausgewählter Korrespondenzen sowie weiterer archivalischer Quellen die Biografie von Bess behutsam nachgezeichnet und zugleich Hintergrundinformationen zu seinen kunsttheoretischen Ansätzen, dem Umgang mit seiner Homosexualität oder seinen Theorien zum Hermaphroditismus geliefert.
Als Autodidakt entwickelte Bess in relativer Abgeschiedenheit und zeitlich parallel zum Abstrakten Expressionismus eine sehr individuelle künstlerische Bildsprache: Die meist kleinformatigen Malereien mit symbolischen und abstrakten Formen sind Protokolle seiner Visionen, die er im halbwachen Zustand durchlebte und in denen sich für ihn unterbewusste Erfahrungen der Menschheit zeigten. Seine vielschichtigen Überlegungen dazu mündeten in seine Theorie zum Hermaphroditismus, nach der er die Unsterblichkeit zu erlangen glaubte, wenn er das Männliche und Weibliche in sich vereinen würde. Durch eigene medizinische Eingriffe versuchte er schließlich in den 1950er Jahren, zu einem Pseudo-Hermaphrodit zu werden. Heute gilt Forrest Bess als herausragender und zugleich als einer der ungewöhnlichsten Künstler seiner Zeit. Sein Lebensweg, die in seinem Werk anklingenden genderspezifischen Fragen sowie seine unabhängige Bildsprache inspirierten zahlreiche zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen und zeigen damit die Relevanz die Bess für die Gegenwart hat.
Die Aufnahmen wurden bei der Pressevorbesichtigung am Donnerstagvormittag, 13. Februar 2020, gemacht. Nach einer kurzen Begrüßung von Dr. Sabine Schormann (Generaldirektorin documenta und Museum Fridericianum) und einer Einführung in die Ausstellungen von Moritz Wesseler (Direktor Fridericianum) fand ein Rundgang durch die Ausstellungen mit Moritz Wesseler u statt.
Info: Pressemitteilung Museum Fridericianum Kassel/Fotos: © Fred Rehberg/Fotografen auf den Aufnahmen: Andreas Fischer, Kurt U. Heldmann und Thomas Lanz)
Einzelbilder z. B. unter: https://www.facebook.com/fred.rehberg.9/media_set?set=a.10212500907716928&type=3
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