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Premium (World), Berlin

»Lebe im Ganzen«

[Adolph-Diesterweg-Denkmal im James-Simon-Park, Berlin-Mitte • 18. März 2023]

1990, anlässlich seines 200. Geburtstages, wurde in Berlin ein Denkmal für Adolph Diesterweg aufgestellt.
Geschaffen wurde es von Bildhauer Robert Metzkes, Berlin, und der Gießerei Wilfried Hann, Altlandsberg.
Das Denkmal ist bei den Berlinern beliebt als Treffpunkt und Picknick-Platz.

Adolph Diesterweg (1790 Siegen – 1866 Berlin) war Wegbereiter der Reformpädagogik in Preußen.
Sein Leitspruch "Lebe im Ganzen" auf der Denkmalvorderseite steht für einen ganzheitlichen Ansatz.
Kinder und Jugendliche sollten in der Schule bei der Reife ihrer Persönlichkeit unterstützt werden.
Deshalb verband ihn auch eine Freundschaft mit Friedrich Fröbel, dem Begründer der Kindergärten.

Außerdem sollte das Schulwesen frei von kirchlichen und politischen Einflüssen sein.
Letzteres nahm man ihm übel, weshalb er 1850 in den Vorruhestand versetzt wurde.
Er gab aber nicht klein bei und engagierte sich im Landtag als Abgeordneter der Fortschrittspartei.

Sein jüngster Sohn, Moritz Diesterweg, gründete 1873 in Frankfurt am Main eine Schulbuchhandlung.
Bald verlegte er auch Schulbücher. Im 20. Jh. gehörte die Firma zu den führenden Bildungsverlagen.
Heute ist Diesterweg eine Schulbuchmarke der Westermann-Verlagsgruppe.

Commentaire 19

  • sabiri 18/04/2023 6:35

    Ein kluger Mann!
    Solche Idealisten scheinen heute zu fehlen, oder kommen nicht mehr zum Zuge aus den unterschiedlichsten Gründen.
    Danke für die schöne Doku!
    LG Gerhard
  • Zwecke 16/04/2023 13:16

    Ein tolles Foto mit Text, Ich habe in einer Distelweg Grundschule gelernt.
    Nur gut, dass alle die neuen Denkmäler in den Städten aus Eisen und Stahl hergestellt werden. Sie nehmen immer mehr zu und ich freue mich über jedes neue Denkmal. Den Randalierern wird kein Chance gegeben.
    LG Horst
  • ralf mann 16/04/2023 7:30

    Schön, dass das Andenken an die Leistung des Reformers sich letztendlich über seinen Sohn bis in die heutige Zeit behaupten konnte. Ich finde die Idee gut, das schulische Lernen frei von kirchlichen und politischen Einflüssen zu halten. Die Kirche hat schon genügend Unheil angerichtet, als dass man die Kinder damit weiter belasten sollte.
    Später, als Jugendliche werden sie ohnehin sich mit diesen Themen auseinandersetzen. 
    Auf jeden Fall sehe ich eine feine Präsentation in Wort und Bild. Gruß Ralf
    • smokeonthewater 16/04/2023 12:33

      Kinder im humanistischen Sinne zu erziehen, was Demokratie und Toleranz einschließt, hat natürlich auch was Politisches und Religiöses. Es darf nur nicht zur Doktrin werden. Aber wie Du richtig sagst, mit jugendlicher Reife kommen diese Themen sowieso. Diesterweg wird das wohl so gemeint haben.
      Die Diktaturen in Russland, China und Nordkorea sind Beispiele, wie es nicht sein sollte: nationalistischer und militärischer Drill ab Kindergarten.
      LG Dieter
    • ralf mann 16/04/2023 16:32

      Was mir auch sehr am Herzen läge bei der Kindererziehung, wäre der Umgang mit der Natur im Sinne des Umweltschutzes und des Umgangs mit Müll.
      Kinder schon im Kindergarten dafür zu sensibilisieren wäre eine gute Sache.
    • smokeonthewater 16/04/2023 16:47

      Waldkindergärten und ähnliches gibt es bereits. In extra 3 wurde mal lächerlich gemacht, dass die Kinder wegen behördlich festgestellter Unfallgefahr nicht in den Wald dürften. 
      Manche Beamten gehören aus dem Land geprügelt.
  • anne47 16/04/2023 1:21

    Eine eigenartige Darstellung von ganzheitlichem Leben. Dem Kind fehlt anscheinend die linke Hand und es guckt auch etwas traurig.
    Fröbel ist mir eher ein Begriff. Allerdings übertreiben manche Kindergärten, indem sie die Kinder von jeglichen kirchlichen Festtagen abhalten, z.B. dürfen sie nicht an St. Martin-Umzügen teilnehmen, kein Ostern oder Weihnachten feiern. Das geht mir zu weit, denn schließlich leben wir in einer religiös geprägten Welt und gerade solche Feste sind oft für Kinder am schönsten.
    LG Anne
    • smokeonthewater 16/04/2023 2:32

      Etwas ungewöhnlich ist das Denkmal schon. Dem Jungen fehlt aber nicht die linke Hand. Sie weist nach innen, wo sie irgendwas festhält, worauf das Gürteltier scharf ist. :-)
      Ich wüsste nicht, dass Fröbel-Kindergärten zu den Kita-Konzepten gehören, die Ostern oder Weihnachten ausklammern. Das war es ja auch nicht, was Diesterweg wollte. Ihm ging das religiös bestimmte Leben auf den Senkel. Für ihn war Religion genauso eine Doktrin wie der preußische Militarismus, der Gottessegen auch noch instrumentalisierte.
      St.-Martin-Umzüge kommen wieder in Mode, nur werden sie in nichtkatholischen Breiten als sekuläre Laternenfeste gefeiert.
      LG Dieter
    • anne47 16/04/2023 13:40

      Hier im Kölner Raum ist die religiöse Prägung natürlich ziemlich stark, deswegen ist es besonders schlimm, wenn einige Kindergärten tatsächlich noch nicht mal Karneval mitfeiern, weil er einen religiösen Hintergrund hat. Das geht im hillije Kölle natürlich gar nicht.
    • smokeonthewater 16/04/2023 15:59

      Muss jeder selbst wissen, in welchen Kindergarten er seine Sprösslinge steckt – falls angesichts der Knappheit der Plätze überhaupt eine Auswahl besteht. Ich kenne Atheisten, die ihr Kind in eine christliche Kita geben, nur damit es überhaupt betreut wird. Das ist genauso absurd.
  • homwico 15/04/2023 23:04

    Eine schöne Schilderung der Biografie. EIn interessantes Denkmal.
    LG homwico
  • Christof Hannig 15/04/2023 22:10

    Sehr gut gezeigt und auch beschrieben!!!
    Viele Grüße 
    Christo f
  • Dorothee 9 15/04/2023 19:32

    Prima, wenn es ein friedlicher Platz ist. Leider sind diese gerade in Großstädten gerne Treffpunkts von allerlei Krachmachern, Junkies und Alkis.
    • smokeonthewater 15/04/2023 22:54

      Die brauchen kein Denkmal, um sich abzustechen. Vor kurzem hat hier ein paar Meter entfernt ein Mann einen Jugendlichen erstochen, weil dieser beinahe seine Frau angerempelt hätte, als er aufs Handy starrte.