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Leeds Castle
Das Wasserschloss Leeds Castle liegt etwa sechs Kilometer südöstlich von Maidstone und damit mitten im Herzen der englischen Grafschaft Kent. Das Schloss und seine Ländereien wurden nach dem kleinen Dorf Leeds benannt, an das sie angrenzen. Dieses Dorf sollte übrigens nicht mit der etwa dreihundert Kilometer nördlicher gelegenen Großstadt Leeds verwechselt werden.

Leeds Castle fand bereits im Domesday Book Wilhelms des Eroberers, dem englischen Reichsgrundbuch, Erwähnung. Es wurde im Laufe der Jahrhunderte nach und nach genutzt als normannische Festung, als Wohnsitz von sechs mittelalterlichen Königinnen, als Palast Heinrichs VIII. und als Zufluchtsort für die Reichen und Mächtigen. In den über 1.000 Jahren seines Bestehens hat das Schloss viele Kämpfe überstanden, mächtige Staatsmänner beherbergt und zahlreiche Künstler inspiriert. Heute steht es unter der Leitung der Leeds Castle Foundation und ist jährlich das Ziel vieler Tausender Erholung suchender Menschen.


Die Geschichte von Leeds Castle begann im Jahr 857 mit dem Bau eines königlichen Herrenhauses namens Esledes. Es war während der Regierungszeit von König Ethelbert von Wessex im Besitz des angelsächsischen Königshauses.
1278: Unter Edward I., der das Gebäude stark erweiterte und modernisierte, begann im Jahr 1278 die lange Zeit von Leeds Castle als königlicher Palast.
1321: Als eines Nachts im Jahr 1321 die Gemahlin von König Edward II., Isabella von Frankreich, in Leeds Castle Zuflucht suchte, wurde ihr der Zutritt verwehrt. Die königliche Reisegesellschaft wurde sogar von Bogenschützen aus dem Schloss heraus beschossen. Der König rächte sich allerdings umgehend für den feindlichen Empfang seiner Königin und belagerte das Schloss mit katapultartigen Wurfgeräten, so genannten Ballistas. Einige Jahre nach Edwards Tod wurde Königin Isabella das Schloss bis zu ihrem Tod im Jahr 1358 zugesprochen.
1395 empfing König Richard II. den französischen Dichter und Historiker Jean Froissart in Leeds Castle, ein Treffen, das Froissart in seinen Chroniken beschrieben hat.
1403 wurde Leeds Castle Wohnsitz der beim englischen Volk nicht sonderlich beliebten Königin Johanna von Navarra (1368 - 1437), der zweiten Ehefrau von König Heinrich IV. Johanna wurde später angeklagt, ein Mordkomplott gegen ihren Stiefsohn, König Heinrich V., geschmiedet zu haben, nach vierjähriger Haft aber freigesprochen. Seit dieser Zeit haftet Leeds Castle der Ruf an, ein Frauenschloss zu sein.
1520 fällt Leeds Castle an seinen wohl berühmtesten königlichen Besitzer, König Heinrich VIII. Er gibt enorm viel Geld aus, um das Schloss für seine erste Frau, Katharina von Aragon (1485 - 1536), umzubauen.
1660: Mit der Wiederherstellung der Monarchie wurde im Jahr 1660 das bis heute andauernde amerikanische Kapitel in der Geschichte von Leeds Castle aufgeschlagen. König Karl II. sprach Lord Culpeper über 5 Millionen Morgen Land in der damaligen britischen Kolonie Virginia zu, weil er der exilierten königlichen Familie geholfen hatte. Lord Culpepers Sohn kaufte das Schloss und vermietete es an die Regierung als Gefängnis für französische und holländische Kriegsgefangene. Die Häftlinge zündeten die Gloriette an und verursachten dadurch Schäden, die erst 1822 repariert wurden.
1949 diente das Schloss als Kulisse für den britischen Film Adel verpflichtet (engl. Originaltitel: Kind Hearts and Coronets), in dem Alec Guinness in acht verschiedenen Rollen brilliert.

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