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Angelika Witt-Schomber


Premium (World), Heiligenhaus

"Lieber Gott ...

... ich stör ja ungern, aber kannst Du Dich mal um Mama kümmern? Sie ist sowas von seltsam, das geht schon eine ganze Zeit lang so.

Beim Spazierengehen geht sie immer in die falsche Richtung, egal, wie fest ich sie in die Richtige ziehen will. Wenn ich Hunger habe, kommt sie mit Wasser an, will ich doch nur trinken, stopft sie mir Leckerlis in den Mund.

Und beim Essen schleppt sie alles Mögliche an, das ich nicht mag, anstatt direkt das zu bringen, das mir schmeckt. Ob sie mich ärgern will?

Wenn ich schlafe, versetzt sie heimlich die Türen in der Wohnung, und wenn ich dann aufgestanden bin, stoß ich gegen die Wand, die sie dorthin getan hat.

Wenn wir draußen sind und ich so friedlich vor mich hinlaufe, kommt sie wie der Blitz von hinten an und packt mich. Das erschreckt mich doch fast zu Tode! Damit sie das endlich begreift, hab ich sie schonmal in die Hand gebissen, aber sie hat nicht mal gezuckt.

Sag mal, lieber Gott, kann es sein, daß sie einfach alt wird?


Deine Hoody"



Das Bild hab ich heute nur noch mit dem Licht des abendgoldenen Himmels gemacht, die Sonne war längst verschwunden. Das ist Hoodies Zeit, dann läuft und ißt sie und ist munter.

Ich verstehe jeden, der sagt, es ist ihm zu dunkel. Für mich paßt es ... so ist sie selbst auch. Ein bißchen Hoody ist noch da.



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