Lose Enden
+++
+++ W I S S E N +++
+++
+++ HAT +++
+++
+++ KEIN GEWICHT +++
+++
Lose Enden
+++
+++ W I S S E N +++
+++
+++ HAT +++
+++
+++ KEIN GEWICHT +++
+++
Gabriele K. 26/10/2004 22:08
Da liegt auch die Antwort - in dir selbst.:-)
Phi Nale 26/10/2004 21:27
Ja, und genau da möchte ich liebend gern hin ... in die Freiheit des (kindlichen) Unbeachtetseins ...!!!... zu mir selbst ...!!!...
Gabriele K. 26/10/2004 17:22
Ich denke, erlerntes Wissen hat einen zweifelhaften Wert. Es ist eine schöne Spielerei und kann befriedigend sein und gibt uns das Gefühl von unserer Bedeutung, auch von einem Wert, in Abhängigkeit von der Gesellschaft in der wir leben. Aber sind Kinder weniger wert, weil sie weniger wissen? Oder die Mitglieder eines noch unentdeckten Eingeborenenstammes?Wissen trennt uns von unserer Natur, sagt Nietzsche und er wird wohl recht haben. Wie oft haben wir unser Wissen , wieder besseren Wissens, nicht benutzt, um einen Job nicht zu gefährden oder keinen Streit in der Beziehung zu haben? Wie unbekümmert waren unsere ersten Lieben und wie sehr hat sie Wissen zum Negativen verändert? Und wie sehr nutzen wir unser Wissen, um uns selbst zu täuschen?
Und warum ist der Glaube an einen Gott ohne Kirche mehr wert, als der Glaube an einen institutionellen Gott wenn damit die gleiche Befriedigung auslöst wird?
Phi Nale 26/10/2004 7:37
Gabriele, das hört sich ja an wie in einer Examensprüfung.Na gut, also versuche ich es mal:
Frage 1 könnte 'allgemeinverbindlich' auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner evtl. die KMK nach Erarbeitung durch Bildungs- und Wissens-Experten beantworten. Da hat sich ja auch schon was bewegt, und nicht nur in der Frage, ob man Eltern ganztägig oder doch lieber nur bis mittags von ihren Kids entlastet.
Frage 2 kann wohl niemand beantworten, weil Wissen keine ethisch-moralische Dimension hat? Es kommt darauf an, was man daraus macht. Wenn ich weiß, wie man einen Tresor knackt, kann ich bequem zu Geld kommen ODER mich vor Tresorknackern schützen (remem: Kernspaltung u.ä.).
Frage 3 stürzt mich in ein Problem, weil ich diese überzeugt nur für mich persönlich beantworten kann, aber nicht für andere. Also hier meine Privatsicht:
Für mich ist alles Wissen wichtig und gemäß Frage 1 auch richtig, was mich befähigt, mich selbständig (!) persönlich weiterzuentwickeln, eine Art Kreativ- oder Kompetenzwisssen. Ich benötige weniger Wissen der Kategorie WER-WAS-WANN, das kann ich nachsehen, aber mehr Wissen der Art WIE (... verbinde ich die losen Enden). Vereinfacht in 3 aufbauenden Handlungsebenen dargestellt:
Informationsebene: Fakten, Daten, Beschreibungen, Definitionen
Kompetenzebene: (verstandenes) Muster, Strategie, Methode, (Lösungs-) Ansatz
Kreativebene: Prinzip, Einsicht, Moral, Archetyp
Dazu noch ein vereinfachtes Beispiel aus dem Bereich der Religion (stellvertretend für andere Bereiche):
Wenn ich meine eigene Einstellung zur Religion prüfen will und es nicht einmal schaffe,
a) die Grundidee z.B. der christlichen Religionen von
b) der (weltlichen) Institution Kirche (als Organisationsform) und
c) den darin handelnden Personen (Gläubige, Priester, Bischöfe, Päpste, Kreuzritter etc.)
vor dem Hintergrund der jeweiligen Zeit und Gesellschaft zu sehen und diese Bereiche zu trennen, kann ich eine solche Selbstbetrachtung gleich lassen.
Jeder kennt Menschen, die keiner Kirche angehören, die aber wesentlich "christlicher" LEBEN als jene, die dumpf vor sich hin "frömmeln" und glauben, sie besitzen bereits den ultimativen Heiligenschein (... und umgekehrt natürlich).
mlg phi+++
Vera Boldt 25/10/2004 20:45
@ Phia) was ist und wozu ... eine kleine Transferleistung:-)
b) bin ich, nee, da lastet kein Druck auf mir, ganz im Gegenteil .
@ Gabriele
wir alle wissen eigentlich gar nichts sicher, wir entwickeln nur Theorien und Modelvorstellungen und angeblich weiß ja der am meisten, der weiß, daß er nichts weiß.
LG
Vera
Gabriele K. 25/10/2004 20:36
Welches Wissen ist also das richtige Wissen? Welches das gute und welches das böse?Und - wozu ist Wissen wirklich wichtig?
Phi Nale 25/10/2004 20:10
Vera, in meiner HIER (unter diesem Bild) vorgetragenen Sichtweise wäre es eigentlich statt "was ist ..." sinnvoller zu wissen, WOZU ein Rad nötig ist ... wie es funktioniert ... als notwendiges Grundwissen ...???...Und zu deiner Frage 'privat':
Bist du noch nie von Bekannten/Freunden mit unverwechselbarem Blick gefragt worden, ob du diesen Modezar, jenen Film, Schauspieler, Entertainer, Urlaubsziel, Lifestileexponat etc. etwa nicht kennst?
Da lastete doch sicher ein ungeheurer Druck auf dir, oder?
mlg phi+++
Vera Boldt 25/10/2004 19:24
Deine These scheint diesmal zumindest im Ansatz übereinzustimmen.Quizsendungen haben sicherlich nur mit reinem angelernten Wissen zu tun, glaube weniger beliebt um zu gewinnen, sondern, wer möchte nicht gerne mal mit seinem Wissen rumprotzen. Erinnert mich auch an Gesellschaften in den Leute gnadenlos mit auswendig gelernten Zitaten rausplatzen. Da fehlt mir dann auch die Verknüpfung.
Und zum schul-traditionellen Wissen . Um Verknüpfungen überhaupt herstellen zu können bedarfs sicherlich eines Grundwissens, ist zwar richtig ,nicht jeder muß das Rad neu erfinden, aber jeder sollte wissen was ein Rad ist.
Was wird einem denn privat aufgezwungen?, dem kann ich doch aus dem wege gehen, wenn ich will.
LG
Vera
Phi Nale 25/10/2004 15:22
Vera, du bringst mich mit deiner erkannten "Einigkeit" ins Grübeln:Stimmt mit dem Bild was nicht ...???...
Ich kann es eigentlich nicht glauben. Meines Wissens sind z.B. solche TV-Allgemeinbildungs-Quiz-Sendungen ("Wer wird Millionär?") äußerst beliebt ...
nur wegen der Gewinnmöglichkeiten?
Ich halte sie für ziemlich unzeitgemäß. Man müsste dort m. E. andersgeartete Aufgaben stellen. Es ist doch vor dem Hintergrund des Weltwissens reine Glückssache, ob man eine Frage beantworten kann oder nicht.
Ich kenne ein gruppendynamisches Spiel, in dem viele daran scheitern, dass sie nicht erkennen, dass man ein Schlauchboot nicht nur im Wasser, sondern auch am Strick über Land hinter sich herziehen kann, will man relativ bequem Lasten transportieren. Das meine ich, ist die Art Bildung, die wir brauchen. Fakten und Daten stehen uns überall zur Verfügung ... man muss lernen, die richtigen zu finden und diese dann sinnvoll verknüpfen ... auch mal unkonventionell ... was ja nicht gerade die Stärke der "Fachidioten" ist. Ich erkläre also hiermit schul-traditionelles Allgemeinwissen für Schnee von gestern, wohlwissend, dass es auch um rasche Verfügbarkeit geht und nicht jeder das Rad neu erfinden muss.
Allerdings bin auch ich der Meinung, einzusammeln was man erhaschen kann. Bedenke aber bitte, dass es nicht nur eigene Entscheidung ist, was und wieviel, sondern einem vieles auch aufgezwungen wird, nicht nur durch Schule/Ausbildung, auch privat.
mlg phi+++
Vera Boldt 25/10/2004 14:34
Oh, hier ist ja schon eine Menge passiert. Bleibt gar nicht mehr allzuviel zu sagen übrig, herrscht ja ziemlich Einigkeit. Wissen ist m.E aber niemals (OHN. Macht) ich denke schon es ist richtig ,überall Informationen und Wissen zu sammeln ( auch bei Google:-)) Ich seh es also nicht unbedingt als Ballast an, wie gesagt, hat doch kein Gewicht. Man kanns doch abspeichern und irgendwann , wenn man unheimlich viele losen Fäden gesammlt hat, findet man welche zum Verknüpfen. Wer sein Wissen nicht anwenden will oder kann, steht immer noch besser da, als derjenige, der kein Wissen hat, das er anwenden könnte. Die kritische Distanz, das umsetzen also nicht das bloße Übernehmen halte ich aber für extrem wichtig . Aber trotzdem , lieber einen Überblick, als gar keinen BlickIn eine Falle laufen allerdings wirklich meiner Meinung nach die sogenanten "Fachidioten, die sich so in irgendetwas vernarrt haben, dass sie zu aufgeschlossenem und freiem Denken nicht mehr in der Lage sind.
LG
Vera
Phi Nale 25/10/2004 13:53
Leider kann ich aus Termingründen erst jetzt in die Disk einsteigen, die aber bisher trefflich im Sinne des Bildes gelaufen - also Danke vorab.Vera, den Satz kenne ich auch und wollte zunächst als Untertitel schreiben:
"+++ WISSEN IST OHN_!_MACHT +++".
Ich will diese 'Weisheit' auch nicht grundsätzlich anzweifeln, sie stimmt, und Google versucht ja derzeit sehr konkret, 'Wissen' in 'Macht' umzusetzen (User von sich abhängig zu machen, zu vermarkten). Es geht aber dabei nicht um "Gewusst WAS", sondern um "Gewusst, WIE".
Gabriele und Silvie, mir ging es bei den 'losen Enden' um das 'unverknüpfte' Wissen in UNS selbst, welches wir als Ballast ungenutzt (gewichtslos) mit uns herumschleppen. Ich denke, man muss auch WISSEN, wie man sein Wissen nutzt. Man muss die Enden effektiv und bewusst verknüpfen können. Ungeachtet meiner 'speziellen' Intention sind eure Varianten sinnvoll und wichtig und laufen auf dieselbe Grundfrage hinaus.
Heutzutage schreit z.B. alle Welt lauthals nach 'Praxisorientierung', nach meinen bescheidenen Beobachtungen sind das oftmals Rufe nach einer möglichst einfachen 'REZEPTOLOGIE'. Solche Forderungen führen zwar zur Vereinfachung, jedoch schränken sie auch erheblich die Handlungsfähigkeit ein, wenn etwas mal von einer solchen 'angelernten' Norm abweicht. Zu kurz kommt dabei häufig der immens wichtige Transfer ... die variantenreiche Verknüpfung loser Enden zu neuer Funktionalität.
Dazu ein Beispiel:
Bei der Pisa-Studie wurde festgestellt, dass deutsche Schüler Matheaufgaben nicht lösen konnten, weil sie ohne ihre Formelsammlung hilflos waren. Die Aufgaben waren jedoch so konstruiert, dass sie mit rein logischen Denkprozessen lösbar waren.
Durch eine falsch verstandene "praxisorientierte" Rezeptologie erreiche ich lediglich eine fragmenthafte, eher primitive Handlungskompetenz ... lauter lose Enden. Wichtiger hingegen erscheint mir das VERSTEHEN von Grundprinzipien und Zusammenhängen zu sein, ja, und dann erst kann Google kommen und mir Details liefern.
Das sogen. "Allgemeinwissen" früherer Prägung ist m.E. nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen 'Handlungskompetenz' im Sinne von 'Verknüpfungskompetenz' und keine 'losen Enden'.
Wir haben Zugriff auf das riesige Wissen im Internet, auf CD ... usw. Das verführt so manchen zur Überheblichkeit und mitunter in eine Falle. Nur wenn ich mit den angebotenen Fakten etwas anfangen kann, kann ich sie auch sinnvoll nutzen, bekommen sie ihr Gewicht.
Das sehe ich ganz im Einklang mit Gabrieles Einlassung mit dem Faust-Zitat ... die kritische Distanz zu all den Datenmengen einer schon weit fortgeschrittenen Informationsgesellschaft. Deshalb auch mein persönlicher Kampf gegen dieses "... das macht man so!" ... - wieso macht man es nicht mal anders?
Silvie, natürlich erlangt man durch Lexika, Google&Co einen raschen Überblick. Dein Lexikon-Zitat zum Begriff "Klischee" beim letzten Bild hat mich überhaupt zu dieser Bildidee gebracht! Aber, es liegt in der Natur der Sache ... ein "Überblick" ... mehr nicht.
mlg phi+++
Gabriele K. 25/10/2004 11:58
Bild und Titel scheinen mir eher darauf hindeuten zu wollen, dass man die losen Enden, des quasi freien Wissens, die überall herumkreisen, erwischen und festhalten kann, darf, sollte..., um sich an ihnen herauf oder herab zuarbeiten. Entweder um auf den Grund oder in die Höhe des Wissens zu gelangen.Aber, jede beantwortete Frage produziert viele neue Fragen und die losen Enden nehmen kein Ende.
Silvie K. 25/10/2004 11:20
gabriele, ich weiss. das fiel mir auch ein....lose enden können durchaus ausschlaggeber und anknüpfungspunkte sein.
trotzdem hatte ich das gefühl, dass DAS auf diesem bild nicht gemeint war. deshalb die fragezeichen ;-))
Gabriele K. 25/10/2004 10:36
Hallo Silvie, lose Enden können auch Anknüpfungspunkte sein.:-)
Silvie K. 25/10/2004 10:31
moin phi,google ist in meinen augen eher information. eine art modernes lexikon zum schnellen überblick-verschaffen. hat nicht viel mit wissen zu tun.
nichts desto trotz bietet google den ansatz, tiefer einzusteigen....es zeigt quasi den weg zum wissen.
und mit dem tiefer einsteigen ändert sich dann wohl die gewichtung.
lose enden = halbwissen? eher hörensagen?
gruß, silvie