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Klaus-Peter Beck


Premium (World), Bergheim

Luftschutzkeller

Nach dem Mai 1942 war alles anders in Köln. Zwar gab es noch Zeiten, in denen die britischen Bomber Köln nur überflogen, um sich anderen Zielen zuzuwenden. Jedes Mal aber ertönten die Alarmsirenen. Gelegentlich passierte auch das nicht mehr – dann nämlich, wenn einzelne Flugzeuge den Kontakt zu ihren Geschwadern verloren hatten und über Köln ihre Bombenlast abwarfen. Die Stadt und der Rhein boten ihnen die notwendige Orientierung, um nach England zurückzufinden. Für die Bevölkerung bedeutete dies, ständig bereit zu sein. Vater, sofern vorhanden, Mutter und Kinder schlüpften abends statt in Nachthemd oder Pyjama in Trainingsanzüge, um für die Nacht im Luftschutzkeller gewappnet zu sein. Jeder in der Familie hatte ein Päckchen mit dem Allernotwendigsten zu tragen. Die Kinder schliefen, ausser wenn der Bombenhagel auch ihre Nachtruhe störte. Die Erwachsenen dösten vor sich hin oder sprachen leise miteinander. Natürlich über den Krieg und seine schrecklichen Folgen. Soldaten auf Heimaturlaub versicherten, an der Front in Russland sei der Krieg vergleichsweise leichter zu ertragen. Direkte Kritik an den Nationalsozialisten wurde nicht geübt; es wäre zu riskant gewesen. Hin und wieder erschien der von den Nazis beauftragte «Blockwart», um nach dem Rechten zu schauen, wie er meinte.

Die Stadt Köln wurde im Laufe des 2. Weltkriegs 262 mal bombardiert, mehr als jede andere deutsche Stadt, davon über 31 mal schwer. Am 2. März 1945 griff die RAF Köln zum letzten Mal mit 858 Bombern in zwei Phasen an. Vier Tage später wurde die Stadt von US-Truppen eingenommen.

Bei Interesse, schaut Euch diese Seite an: http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/der-fluch-des-bombenkriegs-1.18240140

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