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Marodistan

Von Vielen wird Havanna als Traumkulisse und als Nostalgie pur, bejubelt.

Ich gebe zu, als Motiv kann man etliche Stellen dekorativ aufpeppen und als nostalgisches Bild darstellen. Es hat mich auch gereizt.

Dennoch ist Havanna's Altstadt an manchen Stellen das reinste Elend. Nicht nur, dass die Immobilien verfallen.
Viele Häuser sind von Schimmel durchdrungen und sind eigentlich unbewohnbar. Was das mit der Gesundheit macht, wissen wir alle.
Es regnet oft kurz aber heftig in Kuba. Die Häuser, die fast allesamt mit Flachdächern ausgestattet sind, können das Wasser nicht ableiten.
Selbst in unserem Hotel entdeckten wir Schimmel an der Decke.
Man kann solche Häuser eigentlich nur noch abreißen.
Aber wer sollte das tun? Die Regierung hat kein Interesse daran.

Die vielgepriesene Veränderung in Kuba findet nicht statt.
Es ist nicht zu befürchten, dass sich dort in Kürze Mc. Donalds und Co breitmachen. Moderne Autos sind höchstens Leihwagen.
Die Oldtimer sind schön anzusehen, aber stinken erbärmlich.
Sie fahren teilweise mit Traktormotoren, weil es keine Ersatzteile gibt.
Das größte Talent der Kubaner ist, nach der Musik, die Improvisation, die Mangelverwaltung. Darin sind sie wahre Meister. Mit Farben werden alle baulichen Defizite verdeckt.

Dennoch ist Kuba in meinen Augen im herkömmlichen Sinne kein armes Land.
Es hungert niemand, es gibt 9 Jahre Schulpflicht.
In Kuba existiert ein einmaliges Sozial- und Gesundheitswesen. Unfall-, Kranken-, Pflege-, und Arbeitslosenversicherungen für jedermann werden über Steuern finanziert. Jedem Kubaner ist damit eine umfassende Gesundheitsfürsorge garantiert.

+++

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Commentaire 54

  • Karl-Heinz Wagemans 20/03/2018 17:43

    Der Charme des Maroden entwickelt durch Deine BEA eine besondere Wirkung!
    LG K.-H.
  • Jürgen Ringmann 19/03/2018 6:57

    Mein großes Kompliment für diese Mischung aus Fotografie und Begleittext, aNette. Alleine das Bild spricht schon Bände, doch dein aufschlussreicher Text dazu lässt mich alles noch viel mehr in Augenschein nehmen und vor allem auch zu überdenken. Alles spricht davon, schnell nochmal nach Kuba, bevor es nicht mehr das ist was es mal war. Dabei finde ich es eher sehr schade, das man nicht in der Lage ist, das auch so zu bewahren, das es noch für Generation reicht. Herrausragend sind sicher die Sozialleistungen an die Kubaner, das kann man nur beglückwünschen. Doch schon Restauration würde helfen, die gesundheitliche Belastung, wie sie durch marode wie auch schimmelnden Wohnungen und Gebäuden entsteht, zu reduzieren. LG Jürgen
    • magic-colors 19/03/2018 12:18

      Lieber Jürgen, danke für diesen tiefsinnigen Kommentar. Ich habe den Eindruck, du bist der Einzige, der wirklich verstanden hat, was ich hier ausdrücken wollte. Es geht den Menschen nicht wirklich schlecht, sie haben ein sehr gut funktionierendes Sozialsythem. Aber es mangelt eben an vielen Stellen. Vielleicht ändert sich ja ein wenig, wenn am 19. April die Volksversammlung eine neue Regierung wählt! :-)
    • Jürgen Ringmann 19/03/2018 15:44

      Zu wünschen ist es ihnen, ich denke das die Menschen dort genauso auf Verbesserungen in vielen Dingen warten und Hoffen. Hoffen wir mit ihnen !!!
  • michael hartmeyer 18/03/2018 18:49

    Es ist schon schade das solche Bauwerke der zerfall ausgeliefert sind! Die Luftfeuchtigkeit & Abgase der alten Autos beschleunigen das noch.LG Michael
  • rm48 18/03/2018 8:13

    Anders herum würde ich mich in einer sterilen Neubauwohnung ohne Athmospäre, mit einem genauso sterilen Umfeld unwohl fühlen. LG Reinhard
  • Günter de Graph 17/03/2018 17:23

    Das Bild ist dir in der Tat malerisch wunderbar gelungen.
    Dort wohnen ist natürlich eine andere Kategorie.
    Bei uns ist Wohnraum in den meisten Fällen instand, aber auch
    zu oft zu teuer.
    Es fehlt meiner Meinung nach die richtige Mischung zwischen
    Kapitalinteressen und dem Sozialwesen.
    In Europa haben die letzten Jahrzehnte nur den Reichen genutzt.

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag vom Günter
  • Jens Lotz 16/03/2018 20:08

    Die Kubaner sind fleißig und engagiert. Und gastfreundlich allemal, aber das wirst Du ja als mehrfache Besucherin dort sellbst erfahren haben.
    ich widerspreche Dir sehr heftig, dass die kubanische Regierung kein Interesse daran hat, die Infrastruktur zu verbessern. Nur kostet das Geld, zumeist harte Dollar. Und siehe da, die kurze Tauphase zwischen den USA und Kuba unter Obama waren nur eine geheuchelte Luftnummer, schlimmer geht immer scheint ja Trumps Wahlspruch zu sein:

    https://www.n-tv.de/politik/USA-weiten-Sanktionen-gegen-Kuba-aus-article20123299.html

    Und ohne Geld geht nix---nicht nur in Kuba. Das Land wird mit Absicht klein gehalten und das seit seiner Unabhängigkeit. Und gerade die Amerikaner haben die Kubaner in die Arme von Chruschtschow getrieben, wo sie und selbst Castro eigentlich gar nicht hinwollten.

    Fast vergessen----die Aufnahme von Dir ist dokumentarisch sehr aussagekräftig zu diesem Thema, mag ich.
    • magic-colors 17/03/2018 0:38

      Die Eiszeit zwischen den USA und Kuba ist unumstritten. Leider ist Trump für den Rest der Welt nicht gut, wohl auch nicht für sein eigenes Land.
      Dennoch meine ich, das die kubanische Regierung auch nicht unbedingt gut ist für ihre Einwohner.
      Der Tourismus bringt Geld, aber in erster Linie dem Staat. Alle lukrativen Einnahmequellen sind verstaatlicht. Autoverleih, Restaurants, Geschäfte. Und die nehmen richtig Geld.
      So kostet ein chinesisches Mietauto um die 100€ am Tag. Keine Wochenpauschalen.
      Auf Sardinien haben wir im letzten Jahr 240€ für ein vergleichbares Auto pro Woche bezahlt!!
      Eine Frau die wir in ihrem Cafe/ Bistro besuchen wollten (wir kannten sie noch von vor 5 Jahren) haben wir nicht angetroffen auf ihrem Grundstück. Es liegt an der Hauptstraße von Varadero. Nun hat sie nur noch einen Stand in einer Seitenstraße. Ihre Einnahmen sind um 2/3 zurückgegangen.
      Alle Restaurants, Cafes und Geschäfte an der Hauptstraße wurden verstaatlicht, kein Privater darf mehr dort seine Geschäfte betreiben.
      Ich war einfach nur empört.
      Die Menschen hoffen auf eine bessere Regierung, die die Volksversammlung am 19. April wählen wird. Ich drücke ihnen die Daumen!
  • Günni 16/03/2018 16:27

    Diese Location hat bestimmt auch schon mal bessere Zeiten erlebt,sehr gut festgehalten
    LG Günni
  • Ulrich Stefanski 16/03/2018 9:22

    Deine Bea macht daraus ein kleines Kunstwerk.........
    Und vielen Dank für deinen informativen Text.
    LG
    Ulrich
  • Bernhard Jörgensmann 15/03/2018 23:42

    So wie du es zeigst hat es seinen eigenen Charm und kommt mir vor wie gemalt.
    L G Bernhard.
  • Hartl Johann 15/03/2018 20:31

    Gut das du auch solche Aufnahmen gemacht hast.
    Postkartenmotive gibt es genug.
    VG hans
  • Frank Ebert 15/03/2018 14:56

    So sieht es also hinter den bunten Fassaden aus. Das ist schon heftig, zumindest im sozialen Bereich scheint es Fortschritte zu geben. Die Bewohner bzw. Eigentümer müssten ihre Häuser aus Eigeninteresse renovieren oder eher abreißen und neu bauen.
    Sei es durch mehr Teilhabe oder staatl.Unterstutzung oder beidem. Klar aus dem verwöhnten Deutschland kann man leicht daherreden zumal in Kuba die finanziellen Mittel fehlen oder in falsche Kanäle geleitet werden.
    LG Frank
  • Willi W. 15/03/2018 10:01

    Sehr schön hast du dieses interessante Marodistan abgelichtet. Gefällt mir.
    LG Willi
  • † arborfish 15/03/2018 8:58

    das sieht schon heftig aus, trotz Farbe
    LG Ronald
  • Jü Bader 15/03/2018 8:29

    Wenn Schönheit und Elend so nah beieinander liegen!
    lg jürgen
  • Frank Keller 15/03/2018 6:59

    Diese bauliche Verschachtelung zeigst du ausgezeichnet.

    LG von Frank

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