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Mein "letztgeborenes" Fahrrad...

Mein "letztgeborenes" Fahrrad...

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Jean Albert Richard


Premium (World), Runkel

Mein "letztgeborenes" Fahrrad...

... ist immerhin schon sechzehn Jahre alt.
Im Jahre 1992, als ich unterwegs von Runkel nach Châtillon-Saint-Jean
war, ist der Rahmen meines vorherigen Fahrrads kurz nach Mainz kaputtgegangen: ich war also noch nicht allzuweit weg, habe nach Hause angerufen, um mir ein Ersatzrad bringen zu lassen.
Nun war es ziemlich schwierig einen neuen Rahmen zu finden: um 1970
kannte ich noch Handwerker bzw. Künstler in Paris und Brüssel, die Etnzelstücke nach Maß anfertigen konnten, aber gut zwanzig Jahre später waren sie alle nicht mehr aktiv, und die Landschaft in der Branche hatte sich mittlerweile immer stärker nach Massenproduktion orientiert.
Und so habe ich letztendlich beschlossen mein Glück in Italien zu suchen.
Im Sommer 1993 waren wir kurz am Gardasee, und bei einem Ausflug nach Mailand habe ich die gelben Seiten sorgfältig studiert.
Nach dem Besuch verschiedener Adressen war ich eher enttäuscht, als ich
im kleinen Laden von Sante Gaiardoni in der Via Giambellino, neben der Piazza Napoli gelandet bin.
Sante Gaiardoni war 1960 Olympiasieger auf der Rennbahn, und mehrmals Weltmeister im Sprint sowohl bei den Amateuren als auch später bei den Profis.
Ich habe ihm erklärt, was ich gerne hätte, wir haben ausführlich darüber gesprochen, und er sagte er würde den Rahmen selber zusammenbauen,
allerdings nach der Sommerpause, weil er momentan ganz allein in seiner Werkstatt war. So sind wir verblieben, als wir wieder in Runkel waren habe ich ihm eine schriftliche Bestellung mit Skizzen und allen erforderlichen Daten zukommen lassen, und eines Tages im Herbst kam ein Anruf aus Mailand: der Rahmen war fertig.
Am nächsten Tag bin ich mit dem Nachtzug von Frankfurt nach Mailand gefahren, und habe das Kunstwerk abgeholt: diese kurze Reise war übrigens ein besonderes Erlebnis, aber es steht auf einem anderen Blatt...
Wie man sehen kann, ist es ein rein klassisches Produkt, ohne technische Spielereien, oder sonstige Teile aus Fernosten: was nicht aus Mailand kommt, wurde in Vicenza hergestellt.
Gestern aufgenommen.

Für diejenigen, die Sante Gaiardoni nicht kennen, hier ist eine kleine Kostprobe:

http://www.youtube.com/watch?v=tE9HKaICfEI

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